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Weinviertel: Wanderungen, Verkostungen, Veranstaltungen & mehr

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Weinviertel

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Das Weinviertel, im Nordosten Niederösterreichs gelegen, ist eine vielfältige Region. Das größte Weinbaugebiet Österreichs ist durch seine ereignisreiche Geschichte, die mannigfaltige Natur die und herausragende Weinkultur geprägt.

Lage und Geografie des Weinviertels

Im Osten erstreckt sich das Weinviertel an der Staatsgrenze zur Slowakei entlang der March, während an der Grenze zu Tschechien im Norden in erster Linie die Thaya die natürliche Begrenzung darstellt. Im Westen markiert der östlich des Kamps gelegene Manhartsberg die Grenze zum Waldviertel. Im Süden trennt die Donau das Weinviertel von den Regionen Mostviertel und Industrieviertel. Der Buschberg mit seinen 491 Metern bildet die höchste Erhebung des Weinviertels.

Innerhalb des Weinviertels teilt sich die Region in einen östlichen Teil mit dem nördlichen Wiener Becken und dem Marchfeld und einen westlichen Teil mit sanften Hügeln und breiten Muldentälern. Dieses Mosaik aus Landschaften zeichnet sich durch intensiv bewirtschaftete Felder, Trockenrasen, Wälder und artenreiche Hügel aus.

Die zum Weinviertel gehörenden Bezirke sind Gänserndorf, Hollabrunn, Korneuburg und Mistelbach, sowie Teile des Bezirks Tulln und kleinere Gebiete der Bezirke Horn und Krems. Eggenburg liegt an der Grenze zwischen dem Wald- und dem Weinviertel.

Die Geschichte des Weinviertels

Das Weinviertel weist eine reiche ur- und frühgeschichtliche Besiedlung auf, beeinflusst durch günstige klimatische Verhältnisse und fruchtbare Böden. Funde erster menschlicher Spuren lassen sich auf die Altsteinzeit zurückdatieren. Die Jungsteinzeit wiederum brachte eine Vielzahl menschlicher Siedlungsplätze hervor. Die Bronze- und Eisenzeit sowie die Zeit der Völkerwanderung prägten das Gebiet. Im Mittelalter siedelten Langobarden, Slawen, Bayern und Ungarn im Weinviertel, bevor es unter die Herrschaft der Habsburger kam.

Die Neuzeit brachte Herausforderungen wie die Türkeneinfälle, die Reformation und den Dreißigjährigen Krieg mit sich. Bereits im 17. Jahrhundert wurde das Weinviertel von schwedischen Truppen verwüstet. Im 19. Jahrhundert führten politische Umwälzungen, die Gegenreformation und der Bau von Eisenbahnstrecken zu Veränderungen. Die Napoleonischen Kriege und die Schlacht bei Hollabrunn prägten diese Zeit ebenso wie die jüdischen Gemeinden, die sich im Weinviertel entwickelten.

Die historische Namensnennung des Weinviertels dürfte ins Jahr 1868 zurückreichen, wie ein Eintrag im Archiv der Pharmazie vermuten lässt. Dort wird eine botanische Reise während des Deutschen Krieges 1866 dokumentiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Weinviertel zur sowjetischen Besatzungszone. Seit den 1980er Jahren profitierte die Region von der Wende in Osteuropa und der Grenzöffnung.

Weinbau und Veranstaltungen im Weinviertel

Das pannonische Klima und die fruchtbaren Lössböden machen das Weinviertel zum größten Weinbaugebiet in Österreich. Bekannte Weinorte wie Röschitz, Retz, Haugsdorf, Falkenstein, Poysdorf, Herrnbaumgarten, Wolkersdorf und Mannersdorf/March liegen an der 400 Kilometer langen "Weinstraße Weinviertel". Das Weinviertel, das auch historisch stark von der Weinproduktion geprägt ist, pflegt und fördert seine reichhaltige Weinkultur, die es zum UNESCO Weltkulturerbe gebracht hat, durch zahlreiche Veranstaltungen:

Weintour Weinviertel

Zum Saisonstart im April öffnen rund 200 Winzerinnen und Winzer entlang der Weinstraße Weinviertel ihre Türen. Bei einer Weintour können Besucherinnen und Besucher insbesondere Weine des neuen Jahrgangs verkosten. Dabei erhalten Sie einen Einblick in die Vielfalt der Weine der Region.

In die Grean gehen

Die Veranstaltung "In die Grean gehen" basiert auf einem alten niederösterreichischen Brauch. Als Zeichen des Dankes luden die Winzerinnen und Winzer traditionell ihre Lesehelferinnen und -helfer am Ostermontag zu einer gemeinsamen Verkostung des neuen Weins im Grünen ein. Heutzutage darf an der Veranstaltung jede und jeder teilnehmen, die bzw. der sich dafür interessiert. Und zwar dann, wenn die Kellergassen und Weinkeller nach dem Winter erstmals geöffnet haben.

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Tafeln im Weinviertel

Das "Tafeln im Weinviertel" findet unter freiem Himmel statt, oft inmitten der Weingärten, Kellergassen oder an anderen speziell ausgewählten Locations. Lange Tafeln werden weiß gedeckt, Fünf-Gang-Menüs serviert, und Besucher können lokale Weine verkosten.

Weinherbst im Weinviertel

Der Weinherbst markiert den Start der Weinlese gegen Ende August und Anfang September. Bei den Veranstaltungen kann man frischen Sturm und lokale Produkte verkosten und kaufen.

Landwirtschaft im Weinviertel

Das Weinviertel ist nicht nur für seinen Weinbau, sondern auch für seine Landwirtschaft bekannt. Das Marchfeld hat sich durch eine lange Tradition im Gemüseanbau einen Namen gemacht. Nicht nur Wien wird von hier aus beliefert. Neben Gemüse werden auch Getreide und Erdäpfel traditionell angebaut.

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts begann man auch mit dem Anbau von Marillen. Inzwischen hat sich das Weinviertel zu einem der größten Anbaugebiete Österreichs für diese Obstsorte gemausert. Allein um Poysdorf werden etwa 350 Hektar mit Marillen bewirtschaftet.

Kultur im Weinviertel

Zu den bedeutenden kulturellen Ereignissen im Weinviertel gehören das Weinviertelfestival, die Sommerspiele in Stockerau, Aufführungen im Theater Westliches Weinviertel (TWW), das jährliche Filmhof-Festival in Asparn an der Zaya, das Musicalfestival in Staatz und die Puppentheatertage in Mistelbach. Die Region wartet auch mit mehreren Klassik-Festivals auf wie mit Con Anima in Ernstbrunn, Kultur im Schloss Kirchstetten bei Neudorf und die Gottfried-von-Einem-Tage in Oberdürnbach.

Neben Veranstaltungen locken auch Museen in die Region. So etwa das Nonseum in Herrnbaumgarten und das Liechtensteinmuseum in Wilfersdorf. 2007 wurde in Mistelbach das Museumszentrum Mistelbach eröffnet, das zum einen das nitsch museum und zum anderen das Urgeschichtemuseum MAMUZ Museum Mistelbach beherbergt . 2014 öffnete das Vino Versum in Poysdorf, ein Erlebnismuseum zur Geschichte von Weinbau und Weinhandel.

Gerne besucht werden auch das Kürbisfest im Retzer Land, das Ritterfest in Dürnkrut und Jedenspeigen sowie das Poysdorfer Winzerfest.

Burgen und Schlösser im Weinviertel

Das Weinviertel trumpft mit rund 500 Burgen und Schlössern auf.

Burg Kreuzenstein

Im 12. Jahrhundert erbaut, blickt die im heutigen Leobendorf angesiedelte Burg Kreuzenstein auf eine bewegte Geschichte zurück. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges fiel sie den Schweden, die weite Teile Niederösterreichs besetzten, zum Opfer. Bevor sie abzogen, veranlassten sie die Sprengung der Burg. Übrig blieb nicht mehr als eine Ruine. Im 18. Jahrhundert ging die Burgruine in den Besitz der Grafen Wilczek über, was dem alten Gemäuer zum Vorteil gereichte: Der als Polarforscher bekannte Graf Johann Nepomuk Wilczek begann im Jahr 1874 mit dem Wiederaufbau der Burg, der bis 1906 fortdauerte. Heute dienen die geschichtsträchtigen Gemäuer als Schau- bzw. Museumsburg.

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Burg Kreuzenstein

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Seit über 100 Jahren dient die Burg Kreuzenstein auch als Drehort für Filmen und TV-Serien. Ein frühes Beispiel ist der Film "Das Mirakel" von Max Reinhardt aus dem Jahr 1912, einer der ersten Filme, die auch an realen Schauplätzen gedreht wurden. Darüber hinaus war die Burg Kulisse für Filme wie "Das Geheimnis der eisernen Maske" (1979), "Die drei Musketiere (1993) und "Der letzte Tempelritter" (2011). Ebenso diente sie als Drehort für die Netflix-Serie "The Witcher" (2019) und die Disney+-Serie "Shardlake" (2023).

Burgruine Staatz

Die Burgruine Staatz, gelegen inmitten der hügeligen Landschaft des nördlichen Weinviertels, wurde 1130 auf der Staatzer Klippe - damals eine strategisch bedeutsame Stelle - errichtet. Die Familie von Staatz gehörte zur Ministerialität der Babenberger Herzöge von Österreich. In der Schlacht von 1246 unterhalb der Burg zwischen Friedrich II. und Ulrich von Kärnten wurde Letzterer gefangen genommen. Nach verschiedenen Besitzwechseln kam Staatz schließlich in Privatbesitz und erlebte im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden unter General Lennart Torstensson 1645 Zerstörung und Einnahme.

Die Burg wurde aufgegeben und am Fuße des Burgfelsens entstand ein neues Schloss, das allerdings 1945 ausbrannte und abgerissen wurde. Heute sind noch Schüttkasten, Felsenkeller und zwei Wohngebäude von der Schlossanlage erhalten. Die Burgruine Staatz kann frei besichtigt werden. Zudem werden Erlebnisführungen für Kinder angeboten. Am Fuße der Burg befindet sich eine Felsenbühne, auf der im Sommer Musicals dargeboten werden.

Burgruine Falkenstein

Die Burgruine Falkenstein im nördlichen Weinviertel wurde um 1050 auf einer Kuppe errichtet. Rund 500 Jahre später, nämlich 1572, wurde sie an Hans Freiherr von Trautson verkauft, der sie zur Renaissancefestung umbauen ließ. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Bau von den Schweden erobert, jedoch nicht zerstört. Die Burg diente als Pfandherrschaft an verschiedene Adelsgeschlechter, darunter die Liechtensteiner und die Fünfkirchen.

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Burgruine Falkenstein

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Im späten 17. Jahrhundert wurde die Burg dem Verfall preisgegeben und teils abgerissen. Es folgten einige Besitzerwechsel, bis die alten Gemäuer schließlich ins Eigentum von Georg Thurn-Vrints überging, der die Burgruine für Besucher öffnete. Der Turnierhof der Burg dient im Sommer unter anderem als Schauplatz für mittelalterliche Feste und Theateraufführungen. Seit 1992 werden hier auch archäologische Grabungen durchgeführt.

Schloss Wilfersdorf

Das denkmalgeschützte Liechtenstein-Schloss Wilfersdorf ist seit 1436 im Besitz der Familie Liechtenstein. Gundaker von Liechtenstein ließ die gotische Burg zu einem barocken Wasserschloss umgebaut. Fürst Anton Florian wiederum beauftragte um 1720 die Umgestaltung des Schlosses zu einer barocken Vierflügelanlage, die nach seinem Tod jedoch nicht vollendet wurde. 1802 wurden Teile des Schlosses abgetragen, 1809 wurde es durch französische Truppen verwüstet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss erneut schwer beschädigt.

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Schloss Wilfersdorf

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In den Jahren 2001 und 2002 erfolgte die Restaurierung und Revitalisierung der alten Gemäuer. Heute dient das Schloss als regionales Kultur- und Ausstellungszentrum, ausgestattet mit einem multifunktionalen Festsaal, einem Schlosskeller und einem Heimatmuseum.

Schloss Schönborn

Schloss Schönborn, ein barockes Schloss südöstlich von Göllersdorf, wurde von Melchior Friedrich Graf von Schönborn-Buchheim zwischen 1712 und 1717 als Sommersitz errichtet. Entworfen von Baumeister Johann Lucas von Hildebrandt trat es damals anstelle einer alten Burg. Bis heute im Besitz der Familie Schönborn, fühlten sich über die Jahrhunderte hinweg nicht alle Generationen für die Instandhaltung der ehrwürdigen Gemäuer verantwortlich.

Während der letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs dienten viele Räume des Schloss als Lazarett für die deutsche Wehrmacht. Nach vielen Jahren der Entbehrungen wurde das Schloss schließlich prachtvoll renoviert. Heute dient es als Clubhaus für den Golfclub Schloss Schönborn. Der Schlosspark erstreckt sich über etwa 104 Hektar. Trotz seines Umbaus zu einem Golfplatz gilt die Grünfläche nach wie vor als eines der bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmälern Österreichs.

Schloss Wolkersdorf

Erstmals erwähnt wurde das Schloss Wolkersdorf im 12. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte wurden ihm mehrere Umbauten und Erweiterungen zuteil. Das Schloss war im Besitz mehrerer Adelsfamilien, darunter die Familien Habsburg und Esterházy. Es diente sowohl repräsentativen als auch administrativen Zwecken, so wurde es etwa als Verwaltungssitz einerseits und als Sommerresidenz anderseits genutzt.

Die ältesten Teile des Schlosses stammen aus dem 16. Jahrhundert, während im 17. und 18. Jahrhundert bedeutende Umgestaltungen durchgeführt wurden. Das Schloss ist von einem weitläufigen, im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestalteten Park umgeben. Heute beherbergt es das Stadtmuseum, das Einblicke in die Geschichte der Region bietet.

Sport im Weinviertel

Mit Radrouten, die sich über insgesamt 2.000 Kilometer erstrecken, dem rund 150 Kilometer langen Jakobsweg Weinviertel, der zwischen Drasenhofen und Krems an der Donau verläuft, Mountainbikerouten in den Leiser Bergen sowie Kletterparks und Golfplätzen gibt es reichlich Auswahl für Sportbegeisterte und Naturliebhaber.

Mit dem Rad durchs Weinviertel

Das Weinviertel bietet Radfahrerinnen und Radfahrern eine Vielzahl abwechslungsreicher Touren. Zahlreiche Rundkurse führen durch die sanft-hügelige Landschaft, vorbei an Weingärten, Feldern und malerischen Kellergassen. Für mehrtägige Radtouren eignen sich zum Beispiel die Kamp-Thaya-March-Radroute und der Iron Curtain Trail (EuroVelo 13). Weinradrouten wie die Veltliner Radtour oder die Weinviertel DAC Radtour sind zwischen 35 und 75 Kilometer lang. Die kostenlose Weinviertel Radkarte und die Niederösterreich Guide-App erleichtern die Tourenplanung und Routenweisung. Radverleihstellen und E-Bike-Verleihstellen sind ebenfalls vorhanden.

Mit seinen hügeligen Landschaften bietet das Weinviertel auch für Mountainbiker interessante Strecken. In den Leiser Bergen gibt es eine Mountainbike-Arena mit Strecken in allen möglichen Schwierigkeitsgraden. In der Buschberghütte schließlich kann man die "genussvolle Gelassenheit" der Region erleben.

Wandern und pilgern im Weinviertel

Die Wander- und Pilgermöglichkeiten im Weinviertel reichen von entspannten Spaziergängen durch die Weinberge bis hin zum 165 Kilometer langen Weinviertler Grenzlandweg. Der 3-Schwestern-Weg oder die Staatzer Kellergassenrunde eignen sich ideal zur Erkundung der Hügellandschaften des Weinviertels. Bei einer Weinwanderung wiederum kann man nicht nur die idyllische Landschaften genießen, sondern auch eine Erfrischung in den Selbstbedienungskellern. Der 153 Kilometer lange Jakobsweg Weinviertel beginnt in Drasenhofen und führt durch malerische Regionen bis nach Krems an der Donau. Jede Etappe bietet regionale Schmankerln und ein Glas Grünen Veltliner bei den Weinviertler Heurigen.

Golfen im Weinviertel

Im Weinviertel können Golfbegeisterte inmitten von Weingärten und unberührter Natur Ihrer Leidenschaft frönen. Die Region trumpft mit fünf Golfplätzen mit 9-, 18- und 27-Loch-Optionen auf. Der Golfclub Veltlinerland Poysdorf bietet die Möglichkeit, inmitten der Weingärten zu spielen. Mehr Informationen finden Sie unter www.weinviertel.at/golfen.

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