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Als Insolvenzursache gab das Unternehmen laut AKV die Coronakrise an. In dieser Zeit sei es nicht möglich gewesen, planmäßige Umsätze zu erwirtschaften. Der Betrieb sei deshalb nicht in der Lage, die für die Rückzahlung des Neubaus der Sektkellerei in Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See) nötigen Mittel aufzubringen. Auch Investoren konnten keine gefunden werden. Die Verbindlichkeiten werden mit rund sechs Mio. Euro beziffert, das Aktivvermögen mit an die 1,2 Mio. 70 Gläubiger und zwölf Dienstnehmer sind betroffen.
Der angebotene Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent vor, zahlbar in vier Raten innerhalb von zwei Jahren. Finanziert werden soll er aus der Unternehmensfortführung bzw. mit finanziellen Mitteln von dritter Seite. Der Betrieb wird vom Neubau in Zurndorf wieder nach Gols übersiedeln. Die Liegenschaft in Zurndorf soll die Verwertungsgesellschaft Hipster Invest GmbH übernehmen und damit die Verbindlichkeiten um rund 4,2 Mio. Euro reduzieren.
Für das Land entstehen durch die Insolvenz keine finanziellen Belastungen, hielt die Wirtschaftsagentur Burgenland fest. Eigentlich war geplant, dass die Sektkellerei die 195.000 Flaschen Rohsekt 2026 selbst zurückkauft. Man habe das Risiko aber bewusst minimiert, indem man keine Haftungen bereitgestellt habe und auch keine Beteiligung am Unternehmen eingegangen sei, erläuterte Geschäftsführer Michael Gerbavsits. Die Flaschen sollen nun am freien Markt verkauft werden. Gespräche mit zwei Interessenten laufen bereits, hielt er fest.
Kritik am Ankauf der Sektflaschen kam von ÖVP und FPÖ. ÖVP-Landesparteichef Christian Sagartz sprach von einer "völlig verfehlten Wirtschaftspolitik" und betonte: "200.000 Flaschen hochpreisiger Sekt, bezahlt aus der Tasche der burgenländischen Steuerzahler, und am Ende meldet das Unternehmen trotzdem Insolvenz an." Norbert Hofer, FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 19. Jänner, sah das Burgenland "in der Krise" und kritisierte die "unverantwortliche Politik der Landesregierung". Anstatt Lösungen anzubieten, würde diese "weiterhin Steuergeld für fragwürdige Aktionen aus dem Fenster werfen."
SPÖ-Klubobmann Roland Fürst wies die Kritik zurück. Dem Land sei kein Schaden entstanden. "Wir werden unseren Betrieben immer zur Seite stehen, wenn es Sinn macht und sie unsere Unterstützung benötigen", betonte er. ÖVP und FPÖ würden stattdessen mit ihren "Horrormärchen" dem Wirtschaftsstandort schaden, so Fürst.