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Der Guide Michelin als Wirtschaftsfaktor

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Die Rückkehr des Guide Michelin nach Österreich soll das Land als Kulinarik-Destination stärken und der Tourismusbranche Mehreinnahmen bringen. Europaweite Beispiele haben gezeigt, dass dies in millionenfachem Umfang gelingen kann

Als die Küche der Slowenin Ana Roš 2023 mit drei Michelin-Sternen bewertet wurde, ging die Nachricht um die Welt.  Die Autodidaktin war Sloweniens erste Person mit einer Drei-Sterne-Bewertung  und über ihr Restaurant Hiša Franko außerhalb von Kobarid im Soča Tal berichteten neben Kulinarik-Medien weltweite Nachrichtengrößen wie CNN, New York Times oder El Pais. Satte 20 Millionen Euro an Gegenwert wurden der Berichterstattung beigemessen. In Slowenien, wo 2020 die ersten Michelin-Sterne vergeben wurden, nahm man es fast selbstverständlich zur Kenntnis. Schon 2022 hatte die Berichterstattung über die Michelin-Gastronomie im Land 590 Millionen Leser weltweit erreicht.

Michelin-Marketing bringt Gäste

Dank internationaler Sichtbarkeit durch den Guide Michelin wird Kulinarik zum Breitband-Marketingtool für Tourismus-Agenden. Auch in Dänemark, wo die Sterne-Tester seit 2015 unterwegs sind, hat dies funktioniert. Im Michelin-Rampenlicht entwickelte sich die „New Nordic Cuisine“ zur weltweit anerkannten Küchenstilistik. Die zweitgrößte dänische Stadt Aarhus steigerte die Nächtigungszahlen binnen eines Jahres um 17 Prozent, nachdem die „New York Times“ sie aufgrund ihrer Sterne-Gastronomie zum „Must Visit“ ausgerufen hatte. Auch die frühere Wirkungsstätte von Kevin Fehling – aktuell The Table, Hamburg –, das La Belle Epoque im Columbia Hotel Casino in Travemünde, schaffte dank dessen drittem Stern und dem damit verbundenem Marketing-Effekt im Wert von 2,5 Millionen Euro plötzlich ganzjährige Auslastung an dem im Winter sonst weniger besuchten Ort.

Dass der Guide Michelin zahlungskräftige Gäste aus aller Welt anlockt, berichtet auch Kroatien, wo die Steigerung der Tourismuserlöse um fast fünf Milliarden Euro auf 13,1 Milliarden Euro in sechs Jahren auf die Einführung des Michelin-Länderguides zurückgeführt wird. 

Und Österreich?

Eine nachhaltige Positionierung Österreichs als Genuss- und Kulinarik-Destination verspricht man sich laut der Tourismusstrategie Plan T auch hierzulande von der Rückkehr des Guide Michelin.  Das Fachmedium Kalk&Kegel errechnete Prognosen, die ein geschätztes Nächtigungs-Plus von rund 16 Prozent und Mehreinnahmen im Tourismus von etwa 48 Millionen Euro pro Jahr versprechen.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr.03/2025 erschienen.

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