Was in der Netflix-Serie "Curon" Auslöser für mysteriöse Doppelgänger war, die aus dem See auferstehen, dient seit Jahrzehnten als Postkartenmotiv für Italien-Urlauber. Der Kirchturm im See ist Wahrzeichen der Südtiroler Region Vinschgau - und auch ein Mahnmal einer Tragödie, die sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs abgespielt hat.
Zwei Dörfer geflutet
Bereits 1939 wurde ein faschistisches Stauprojekt in Italien eingereicht, das die Stauung des Reschen- und Graunsees um 22 Meter vorsah und die Bevölkerung von zwei betroffenen Dörfern komplett ignorierte. Mit dem Ausbruch des Weltkriegs dachten die Ansässigen, dass das Bauvorhaben verhindert sei, es wurde allerdings nur verzögert.
Zwei Jahre nach Kriegsende wurde das Projekt 1947 tatsächlich fortgesetzt und im Sommer 1950 wurden 677 Hektar Grund und Boden überflutet und somit auch fast 150 Familien ihrer Existenz beraubt. Der romanische Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert wurde nicht abgerissen, weil er damals schon unter Denkmalschutz gestanden hat. So erlangte er traurige Berühmtheit.
Die Legende vom Glockenläuten
Mysteriöse Orte sind meist fruchtbarer Nährboden für Legenden. Und so mag es nicht verwundern, dass sich um den Kirchturm im Reschensee viele Geschichten ranken, die meist das Läuten seiner Glocken betrifft, obwohl - oder gerade weil - die Glocken vor der Flutung des Gebiets entfernt worden sind. Auch die Serie nimmt dieses Sujet auf und dichtet dem Glöckengeläut an, dass nur unmittelbar Todgeweihte das Läuten hören könnten.
Wie lange man sich in der Serie noch mit dem Glockengeläut beschäftigen darf, ist langfristig noch nicht geklärt. Vorerst gibt es nur 7 Folgen in der ersten Staffel. Aber auch wenn das vorläufige Ende weitere Staffeln zulassen würde, ist offiziell noch nicht geklärt, ob es tatsächlich weitergehen wird.