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Bouldern: Klettern ohne Seil – Sport für Körper und Geist

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10 min
Ein Bub bouldert in einer Halle.

©Elke Mayr
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Bouldern, das Klettern ohne Kletterseil, dafür in Absprunghöhe, ist seit einigen Jahren großer Trendsport in Österreich. Kein Wunder, denn Bouldern ist nicht nur gut für Körper und Muskelaufbau, sondern regt auch das Denken an. Weitere Vorteile: Man kann die Sportart sowohl alleine als auch in der Gruppe ausüben. An Ausrüstung benötigt man zunächst einmal nur die richtigen Schuhe.

Was ist Bouldern?

Bouldern ist eine Form des Kletterns, wobei kurze aber anspruchsvolle Routen an Kletterwänden oder Felsen bewältigt werden. Man hangelt sich von Griff zu Griff und am Ende der Route muss ein Ziel mit beiden Händen gehalten werden.

Das Wort Bouldern leitet sich vom englischen Wort Boulder ab, was auf Deutsch Fels bzw. Felsblock bedeutet. Bouldern wird also am Felsblock an Felswänden - oder eben in Kletterhallen bzw. Boulderhallen ausgeübt.

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Was ist der Unterschied zwischen Bouldern und Klettern?

Der Unterschied zum Klettern (Seilklettern) ist, dass beim Bouldern keine Seile oder Gurte verwendet werden - und auch nicht besonders hoch, sondern stets in Absprunghöhe, geklettert wird. Statt Seilen oder Gurten, die den/die Kletternde:n sichern, liegen weich gepolsterte Matten am Boden, die einen beim Sturz auffangen. Bouldern erfordert zudem weniger Ausdauer als Klettern, dafür wird allerdings mehr Muskelkraft benötigt.

Ausrüstung: Was braucht man zum Bouldern?

Schuhe

Für den Anfang braucht man zum Bouldern tatsächlich nicht besonders viel. Das wichtigste ist der Schuh. Hier gibt es keinen Unterschied zwischen Kletter- und Boulderschuh. Für Anfänger:innen ist es wichtig, dass die Sohle gerade ist. Ansonsten muss der Schuh gut sitzen (eng sein, aber nicht weh tun) und sich ohne Schmerzen tragen lassen. Den Boulderschuh trägt man übrigens immer ohne Socken, um ein besseres Gefühl zu haben. Später wählt man dann auch kleinere oder engere Schuhe, aber als Anfänger:in sollte dieser vor allem angenehm sein und gut sitzen, alles andere kommt später.

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Chalk/Chalkbag

Ein Chalkbag ist ein kleiner Beutel mit Magnesiumpulver (Chalk). Diesen hängt man sich um, um während der Route (oder davor) seine Hände zu trocken, wenn diese schwitzig sind, um nicht abzurutschen. Es ist kein Muss, aber wenn man schnell schwitzige Hände bekommt, ist es auf jeden Fall ratsam, ein Chalkbag dabei zu haben.

Kleidung

Natürlich gibt es spezielle Boulder-Kleidung, aber in Wirklichkeit lässt es sich mit beliebiger bequemer Trainingsbekleidung gut bouldern. Einziger Tipp vor allem für Anfänger:innen ist eine lange Hose bzw. zumindest so lange, dass sie über das Knie reicht, denn gerade zu Beginn schrammt man gerne einmal mit den Knien über die Wand.

Crashpads

Hat man vor, outdoor und nicht in der Halle zu bouldern, sollte man Crashpads mitbringen, das sind spezielle Matten für draußen. Für die meisten Boulder sind mindestens zwei Crashpads sinnvoll.

Weitere Informationen zu Crashpads und deren richtige Positionierung etc. gibt es auf der Homepage von "boulderwelt".

Ist Bouldern gut für den Körper?

Bouldern ist sehr gut für Körper und Muskelaufbau, die Sportart ist ein Ganzkörper-Training, das zahlreiche Muskeln aktiviert und ganze Muskelketten trainiert. So werden etwa laut Gesundheitsmagazin "AOK" folgende Muskeln beansprucht:

  • Fingerbeugemuskulatur im Unterarm

  • Latissismus (großer Muskel am Rücken)

  • Großer Rundmuskel (Skelettmuskel des Oberarms)

  • Bizeps (Armbeuger)

  • Hintere Schultermuskulatur

  • Rotatorenmanschette

  • Rückenmuskulatur

  • Bauchmuskeln

  • Wadenmuskeln

  • Brustmuskulatur

Bouldern verbessert zudem Koordination, Beweglichkeit und Körpergefühl. Auch die Psyche wird durch die Sportart des Boulderns gestärkt. Abgesehen davon, dass jeglicher Sport den Kopf frei macht und vor Depressionen schützt, geht es beim Bouldern neben der körperlichen Betätigung auch um das Lösen eines Problems (“Wie komme ich zum Ziel?”). Hat man dieses erreicht, führt das zu einem gestärkten Selbstwertgefühl. Diese Bewältigungsstrategien und das Schritt-für-Schritt-Denken lassen sich zudem oftmals auf das Leben abseits des Sports übertragen. Ebenso wie auch das Gemeinschaftliche, wenn Bouldernde gemeinsam an der Überwindung der Hindernisse tüfteln.

Bouldern ist ein Sport, der es erfordert, im Jetzt zu sein und den Alltag auszuschalten, da er Konzentration benötigt - im Gegensatz zum Joggen zum Beispiel, wo sich die Gedanken des Alltags oftmals während der Sportausübung weiterdrehen.

Kalorienverbrauch beim Bouldern

Der Kalorienverbrauch ist immer von der Person bzw. dem individuellen Körpergewicht abhängig. Durchschnittlich verbrennt man pro halber Stunde beim Bouldern rund 400 Kalorien (bei einem Körpergewicht von 70 kg).

Wie lange sollte man bouldern?

Wie oft und wie lange trainiert wird, hängt (abgesehen von der eigenen verfügbaren Zeit) davon ab, wie intensiv das Training ist. Je intensiver ein Training ist, desto größer muss die Pause danach sein, desto weniger häufig wird trainiert.

Wo kann man bouldern?

Gebouldert werden kann sowohl Outdoor als auch Indoor, in Kletterhallen. Vor allem bei Schlechtwetter und im Winter bieten letztere eine gute Möglichkeit, um die Sportart ganzjährig ausüben zu können.

Outdoor-Gebiete

Gebouldert wird nicht nur in Hallen, sondern eigentlich, wie das Wort schon sagt, am Felsblock. Diese gibt es in Österreich zahlreich, weshalb es auch viele gute Outdoor-Sports um zu Bouldern gibt. Hier ein paar Tipps:

Wien:

  • Döblinger Steg

  • Flexwand

  • Handelskai

  • Pier 9

  • Reichsbrückenpfeiler

Niederösterreich

  • Steinwände, St. Valentin

  • Rund um die Ruine Merkenstein, Wienerwald

Steiermark

  • Hirzmannsperre in den Gurktaler Alpen

  • Wildon am Schlossberg

  • Birkenblock, Radegund

  • Blaubärwandl am Reinischkogel

Oberösterreich

  • Zwischen Weißenbach und Steinbach am Attersee

  • Hoh-Haus Buchgerg, Lasberg

  • Sarmingstein, St. Nikola

Kärnten

  • Obergail im Lesachtal

  • Kreuzbergl in Klagenfurt

  • Anstieg zum Hohlfelsen, Frantschach

  • Maltatal

Tirol

  • Silvapark Galtür

  • „Mandlers Boden“, Pitztal

  • "Sitcom Area", Zillertal

  • Sundergrund, Kaseler Alm, Zillertal

  • Bouldergebiet Höll, Kaunertal

Vorarlberg

  • Schwarzer See, Satteins

  • Spiegelstein, Satteins

Burgenland

  • Hölzelstein, zwischen Schützen und Oggau

Salzburg

  • Salzburger Saalachtal (zwischen Unken, Weißbach und St. Martin bei Lofer)

  • Müllner Schanze am Mönchsberg

Boulder-Hallen in Österreich

Bouldern ist seit einigen Jahren ein Trendsport. Das ist insofern ein großer Vorteil, da seither viele Hallen neu eröffnen und es zahlreiche Boulderhallen in ganz Österreich gibt. Der Alpenverein bietet viele Möglichkeiten zum Bouldern an (im Online-Kletterhallenfinder des Alpenvereins findet man über 200 künstliche Kletteranlagen), aber es gibt auch zahlreiche andere Anbieter. Eine komplette Liste von Österreichs Boulderhallen findet man unter: www.sportaktiv.com/

Kosten

Wer in der freien Natur bouldern geht, spart sich die Eintrittskosten in eine Sporthalle. Dafür muss man das Equipment selbst mitbringen. Wichtig ist beim Outdoor-Bouldern an die Boulder-Matten, die Crashpads zu denken, damit man sicher Abspringen kann.

Bouldern in der Kletterhalle kostet Eintritt. In Österreich belaufen sich die Kosten für ein Tagesticket um die 14 Euro. Viele Kletter- bzw- Boulderhallen bieten auch Monats-, Halbjahres- und Jahreskarten an. Für Anfänger:innen von Vorteil ist: Oft kann man sich vor Ort Schuhe und entsprechende andere Ausrüstung gegen Gebühren ausleihen. So kann man die Sportart erst einmal kennenlernen und sich dann entscheiden, ob sich weitere Investitionen in eine eigene Ausrüstung lohnen.

Sicherheit und Verletzungsprävention

Bouldern ist kein gefährlicher Sport, es gilt jedoch bestimmte Sicherheitsmaßnahmen und Regeln einzuhalten. Dazu zählt etwa, dass stets der Sturzraum freigehalten werden muss. Da heißt, der Mattenbereich unterhalb der Wand, an der gerade jemand klettert, darf nicht betreten werden. Auch umgekehrt, sollte zunächst vor dem Absprung (wenn geplant) zuerst geschaut werden, ob sich jemand unter darunter befindet. Ebenso empfiehlt es sich, nicht von ganz oben abspringen, sondern, wenn möglich, zuerst einige Griffe zurückzuklettern, bevor abgesprungen wird.

Boulder-Regeln

Video zu Sicherheit und Abspringen beim Bouldern:

Bouldern: 6 Tipps für Anfänger:innen

  1. Bouldern ist kein erweitertes Fitnessstudio. Bouldern erfordert natürlich Kraft, die mit der Zeit aufgebaut wird, aber mindestens genauso sehr erfordert es Denkarbeit und die richtige Technik. “Erst die Technik, dann die Kraft” ist das Motto. Denn wer nur mit seiner Kraft klettert, wird zwar anfangs ganz gut sein - aber sich vermutlich kaum jemals verbessern.

  2. Die richtige Griff-Tritt-Technik finden, ist ebenso ein Um und Auf beim Bouldern. Wie erwähnt, ist Bouldern auch ein Denksport. Es hilft auf jeden Fall, anderen Kletterern bzw. Kletterinnen zuzusehen und von ihnen zu lernen.

  3. Ebenso gilt es beim Bouldern Geduld zu haben. Gewisse Boulder können nur durch immer wieder probieren erlernt bzw. erarbeitet werden.

  4. Ein großer Anfängerfehler ist es, alles mit den Händen machen zu wollen, dabei ist Bouldern ein Ganzkörpersport und ganz viel lässt sich durch die Hüfte und die richtige Beintechnik erreichen.

  5. Aufwärmen nicht vergessen!

  6. Zuerst die Route genau ansehen und durchdenken - dann erst losklettern.

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