Susanne Dickstein (49) ist seit 2022 Chefredakteurin der „OÖNachrichten“, die den Skandal um den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (63) aufgedeckt haben. Am 3. September co-moderiert sie die Elefantenrunde der Bundesländerzeitungen (16 Uhr, ORF III)
News: Sie sind die erste Chefredakteurin der „OÖN“. Welche Rolle hat Ihr Geschlecht seitdem gespielt?
Insofern, als es oft die erste Frage in -Interviews wie diesen ist. Entscheidend für meinen Job war und ist es nicht.
News: Was bedeutet es, dass in Österreich nur drei Kollegen länger Chefredakteur einer Tageszeitung sind?
Die Branche ist in Bewegung. Neben dem digitalen Wandel findet ein Generationswechsel statt. Ich finde es spannend, ein Teil davon zu sein.
News: Sie waren auch schon Leiterin einer Konzernkommunikation. Größter Unterschied zur Redaktion?
Der strategische Ansatz. Damals ging es um den Dialog mit Aktionären, Mitarbeitern, Journalisten, heute um die Information unserer Leser.
News: Politik oder Wirtschaft: Welche journalistische Kompetenz ist wichtiger im Industriebundesland?
Und im Sportbundesland. Und im Kulturbundesland. Die Kompetenz ist immer die gleiche: gute Geschichten, die die Menschen lesen wollen.
News: Die „OÖN“ sind die drittmeist-verbreitete Kauftageszeitung. Wird das in Wien zu wenig beachtet?
Die „OÖN“ fallen auf, auch in Wien. Wobei mehr geht immer. Wichtiger ist mir, die klare Nummer eins im Heimatbundesland Oberösterreich zu sein.
News: Wie wichtig ist es für eine Bundeslandzeitung, auch in der Hauptstadt gut vertreten zu sein?
Wien ist nach Linz die Stadt mit den meisten Oberösterreichern. Da gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte. Daher: sehr wichtig.
News: Die Lokalisierung war der Schlüssel zur klaren Nummer eins im Land. Wie funktioniert das digital?
Erstaunlich gut. Die lokalen Inhalte gehören online zu den Topstorys. Wir spielen unsere „Heimstärke“ in den digitalen Kanälen eins zu eins aus.
News: Werden die „OÖN“ auch in fünf Jahren noch an sechs Tagen der Woche auf Papier erscheinen?
Aus heutiger Sicht klares Ja. Aber: Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen ...