Maria Scholl ist seit einem Jahr Chefredakteurin der Austria Presse Agentur (APA). Die Genossenschaft, an der fast alle Tageszeitungen und der ORF beteiligt sind, gilt als technologischer Vorreiter und international führendes Unternehmen seiner Art.
News: Wie sehr nervt Sie schon der Interview-Einstieg „Sie sind die erste Frau als APA-Chefredakteurin …“?
Ein bisschen. Aber dann fällt mir ein, was für eine Errungenschaft früherer Generationen es ist, dass ich davon genervt sein kann.
News: Sie kommen aus Kultur/Wissenschaft. Gab es Vorurteile wegen fehlenden Politikressorthintergrunds?
Kann schon sein, man hat sie mich aber nicht spüren lassen.
News: Für Politik-Talks lassen Sie Ihrer Stv. Susanne Puller-Knittelfelder oft Vortritt. Keinen Zug zur Bühne?
Doch, klar. Wichtiger ist mir aber, die APA in der Breite ihrer Expertise zu zeigen.
News: Weitgehende öffentliche Anonymität der APA-Redakteure: Karriere-nachteil? Lebensqualitätsvorteil?
Letzteres bestimmt. Und für die Karriere: Innerhalb der Branche kennt man sich dann doch.
News: Wie stehen Sie persönlich und professionell zu Gender-Schreibweisen?
Das Maskulin hat seine generische Wirkung eingebüßt. Damit müssen wir umgehen, möglichst pragmatisch, klar und stilsicher.
News: Wie würden Sie die Stellung der APA für Österreichs Medienlandschaft in dieser Kürze beschreiben?
Die APA ist das Rückgrat des Nachrichtenstroms und die Baseline der vertrauenswürdigen Information – aus dem In- und Ausland.
News: Warum sind weder Sie noch andere Journalist:innen der APA auf Social Media-Kanälen auffallend aktiv?
Wir sind als Nachrichtenagentur die Plattform gesicherter Inhalte für Informationsprofis. Ein Stück weit das Gegenmodell zu Social Media.
News: Der größte Nutzen und die größte Gefahr von KI für Journalismus und Mediennutzung sind …?
Nutzen: Medien können mit KI-Hilfe relevanter, schneller und treffsicherer werden. Gefahr: Journalismus wird schwerer erkennbar.
