Die Journalistin schrieb für „Kurier“, „Presse“, „Standard“, bevor sie beim Privatfernsehsender wien1 einstieg. 1999 wechselte sie zum ORF, vorerst in die „ZIB 3“, moderierte u. a. von 2010 bis 2021 die „ZIB 2“ und ist seit 2022 Chefredakteurin von ORF III.
1. Was bedeutet für Sie W 1 – und warum? A) Wunschkennzeichen B) Privatsender C) Supersportwagen
Eindeutig B. In einem kleinen Team wie bei „Wien 1“ wachsen zu dürfen, war eine ganz wichtige Erfahrung.
2. 50 Jahre „ZIB 2“: Wie viel Wehmut war dabei, das Jubiläum mit einstigen Sendungskollegen zu feiern?
Gar keine Wehmut, sondern Dankbarkeit für fast zwölf wertvolle, hoch spannende, fordernde Jahre.
3. Nach 11,5 Jahren Moderation der „ZIB 2“: Was war ihr schönstes, was ihr schlimmstes Erlebnis?
Schwierige Reihung: Gut war, wenn wir große Fragen beantworten konnten. Schwer, wenn ich Menschen mit Sorgen in den Schlaf entlassen musste.
4. „Presse“, „Kurier“, „Standard“, dann Fernsehen: Nie Radio? Keine Lust mehr auf Printjournalismus?
Es hat sich nie ergeben. Ich wollte Printjournalistin werden, aber früh hat sich die Tür zum TV geöffnet. Darüber bin ich bis heute dankbar.
5. Sie schrieben „Der Preis der Macht“ über Politikerinnen. Welchen Preis hat journalistische Macht?
Sicher keinen so hohen wie politische Macht. Ich wollte nie tauschen, nach der für mich sehr bereichernden Arbeit am Buch noch viel weniger.
6. Von der großen Orgel „ZIB 2“ zum Öffi-Start-up ORF III. Was bringen Sie dorthin mit, was lernen sie dort?
Mein Vierteljahrhundert journalistische Erfahrung bringt Stabilität in unruhigen Zeiten. Ich lerne, wie man eine Redaktion geradlinig führt.
7. Vor- oder Nachteil, wenn der Mann im gleichen Job in gleicher Firma auf gleicher Karrierehöhe ist?
Ein Partner, der diesen Job versteht, ist ein großer Vorteil. Kinder erinnern einen zum Glück daran, den Job vom Küchentisch fernzuhalten.
8. Was antworten Sie Menschen, die sagen: „Den ORF brauche ich nicht. Ich erfahre alles woanders?“
Ich schätze die Arbeit der Privatsender sehr. Dennoch ist ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk ein Garant für eine demokratische Gesellschaft.