Richard Grasl (51) schrieb 16-jährig erste Artikel, absolvierte ein Studium an der WU, arbeitete als Unternehmensberater, ging zum ORF, war NÖ-Chefredakteur, Finanzdirektor, Generalskandidat und wurde dann erst Geschäftsführer des „profil“ und letztlich des „Kurier“ und der Mediaprint.
1. Erst Radio und Fernsehen, dann Print und Digital: Welche Mediengattung bevorzugen Sie warum?
Privat nutze ich multimedial alle Gattungen. Beruflich konzentriere ich mich immer zu 100 Prozent auf den Standort, den ich zurzeit vertrete.
2. Journalist, Finanzmanager, erneut Redakteur und wieder Manager: Was erfüllt sie warum mehr?
Die Medien als Ganzes. Als Redakteur immer mit Interesse an der wirtschaftlichen Situation, als Manager mit Liebe zum Inhalt und Produzieren.
3. ORF + „Kurier“: Was sind die größten Unterschiede im Vergleich von öffentlich-rechtlich mit privat?
Privat freier in Entscheidungen, die flotter umsetzbar sind. Da beginnt alles mit leerer Kasse, während der ORF Hunderte Millionen fix hat.
4. Auf X firmieren sie ohne ihre neue Position, aber weiterhin „gegen den Twitter-Stream“. Warum?
Weil ich nur lese und mir die Meinungsmache dort teilweise auf die Nerven geht. Früher habe ich selbst auch mal übers Ziel hinausgeschossen.
5. Der „Kurier“ wurde oft neu positioniert. Wo steht er heute im Vergleich zu „Krone“, „Standard“, „Presse“?
In der Mitte. Das ist aber keine Beliebigkeit, sondern soll eine klare Linie haben. Das heißt: Ecken und Kanten zeigen trotz Mitte-Position.
6. Soll Mediaprint, die Gemeinschaft mit der „Krone”, auch ohne gemeinsamen Gesellschafter bleiben?
Sie hat sich sehr bewährt. Wenn sich die Zeiten ändern, muss das evaluiert werden. Daran arbeiten wir täglich, ohne sie aufgeben zu wollen.
7. „Kurier“ hat 40 Redaktionsstellen abgebaut. Sie sagten, das reicht für die nächsten Jahre. Wirklich?
Wir konnten so in der Gewinnzone bleiben. Daher ist nichts Weiteres geplant. Sorgen machen mir allerdings die konjunkturellen Aussichten.
8. Sie wollten auch das „profil“ noch 2024 in die schwarzen Zahlen bringen. Wie schaut’s damit aus?
2024 mit operativem Gewinn und Cash-flow. Dafür ist den Teams um Chefredakteurin Thalhammer und Marketingchefin Cox-Riesenfelder zu danken.
Das "Achterl"
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