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Anneliese Rohrer: „Ich möchte verhindern, dass Menschen hinters Licht geführt werden“

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Anneliese Rohrer (80) erhielt nach der Matura ein Stipendium in Ohio, promovierte in Wien (Geschichte) und war Uni-Assistentin in Neuseeland, bevor sie 1974 zur „Presse“ kam, wo sie 2004 gegen ihren Willen pensioniert wurde. Seite 2010 schreibt sie dort wieder regelmäßig

1. Würden Sie heute noch wie 1974 nach Studium und Ausland Journalistin werden wollen? Warum (nicht)?

Absolut. Studium und Neuseeland waren nur Umwege. Einen spannenderen Beruf gibt es für Politiksüchtige und Neugierige nicht.

2. Sie galten 1995 als Favoritin, wurden aber nicht „Presse“-Chefredakteurin. Wie sehen Sie das heute?

Als einen meiner schwersten Fehler. Habe mich nicht genug darum bemüht, hätte im Verlag Werbung für mich machen sollen – eben wie ein Mann.

3. Sie sind mehr denn je im Fernsehen. Was reizt Sie daran? Hätte Sie das schon früher interessiert?

Es hat mich seit dem legendären „Club 2“ interessiert. Das war auch der Anfang. Mich reizt, dass ich offenbar unbefangen diskutieren kann.

4. Zeitung, Radio, TV, jetzt auch Podcast: (Warum) war ein zweiter Arbeitgeber ORF nie eine Option?

Bis auf ein Casting für eine „ZiB“-Moderation hat mich niemand gefragt. Meine nasale Stimme ist auch nicht audiotauglich, nicht angenehm.

5. Wann tippen Sie Ihr „Quergeschrieben“ für die Samstag-„Presse“? Wie lange brauchen Sie im Schnitt?

Freitag ist Sperrtag für alles andere. Ich versuche, so aktuell wie möglich zu sein. Dauer kommt aufs Thema an.

6. Nach 50 Jahren, nur kurz unterbrochen vom „Kurier“: Beschreiben Sie bitte ihr Verhältnis zur „Presse“! Ich war und bin in der „Presse“ einfach „zu Hause“. Bei allem Ärger manchmal früher sage ich heute frei nach Fendrich: „Da g’hör i hin.“

7. Was ist heute die wichtigste Aufgabe von Journalisten, um ihren Beruf zukunftsfähig zu machen?

Weiterbildung, Medientraining für Audio und Video, digitale Kenntnisse etc. Vor allem Leidenschaft. Ohne „Extrameile“ keine Zukunft.

8. Haben Sie nie ans Aufhören gedacht – als Schreiberin, als TV-Kommentatorin? Was treibt Sie an?

So lange man mich lässt, denke ich nicht daran. Ich möchte verhindern, dass die Menschen von der Politik hinters Licht geführt werden.

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