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Thomas Langpaul: „Journalismus wird seltener, informierte Wähler leider auch“

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3 min

Thomas Langpaul

©ORF

Der 59-Jährige leitet seit 2021 das ORF-Büro in Washington. Er hat nach der Matura im Landesstudio Niederösterreich begonnen, war dann bei „ZiB 2“, „Report“, Radio-Innenpolitik und über 20 Jahre Redakteur der „Zeit im Bild“; zuletzt als stellvertretender Innenpolitik-Chef der „ZiB“.

Sie sind in den USA + Österreich aufgewachsen: Würden Sie dazu 140 zusätzliche Zeichen preisgeben?

Ich habe es immer als Glück empfunden. Es hat mich geprägt. Wann immer sich Gelegenheit ergibt, im Ausland zu leben, sollte man sie ergreifen.

Warum sind Korrespondenten wichtig? Machen Agenturen das nicht längst billiger und besser?

Im Land zu leben, über das man berichtet, halte ich für wichtig. Man bekommt so viel mehr mit, als wenn man nur zu Hause vor dem Computer sitzt.

Sie sind 2021 mit Biden hier gestartet: (Wie) verändern sich unter Trump Ihre Rahmenbedingungen?

Es kommt etwas ins Wanken. Trump fühlt sich weder an Verträge noch an Gerichtsurteile gebunden. Checks and balances sind brüchig geworden.

Auch liberale Medien haben von Polarisierung profitiert: (Wo) sehen Sie Fehler dieser Entwicklung?

Medien verdienen durch politische Erregung mehr als durch Verkauf von Nachrichten. Journalismus wird seltener, informierte Wähler leider auch.

Das ORF-Trio berichtet von Alaska bis Feuerland. Welche Rolle spielt dabei sein Büro in Washington?

Wir machen viel aus Washington, weil wir tagesaktuell nicht überall sein können. Hier ist außerdem das politische Zentrum der USA.

ARD und ZDF gleich um die Ecke: Gibt es in Georgetown eine Korrespondenten-Blase? Kooperiert sie?

Wir treffen einander gelegentlich bei Terminen, tauschen uns aus. Produziert wird in jedem Büro selbstständig und eigenverantwortlich.

Bleibt genug Zeit für Recherche abseits der Ballungszentren? (Wie) haben Sie News Deserts erlebt?

Noch mehr zu reisen wäre schön, ist aber eine Kostenfrage. Man lernt, dass es „Die US-Gesellschaft“ nicht gibt, sondern verschiedene Milieus.

Sie haben vor 20 Jahre „Der große Auto-Ratgeber“ geschrieben. Welches Auto empfehlen Sie uns heute?

Kommt darauf an, wie viel man fährt. Auto ist immer auch Lifestyleprodukt, wie Kleidung. Es sollte zu einem passen und nicht langweilig sein.

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