Schlechte Zähne sind erblich und Aktivkohle sorgt schonend für strahlend weiße Zähne. Mythen wie diese halten sich hartnäckig. Im "großen Lexikon der Zahnpflege-Irrtümer" räumt die Zahnärztin Dr. Neda Rahimian mit den gängigsten Irrtümern in Sachen Zahnpflege auf.
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1. Schlechte Zähne sind erblich
Diese Annahme müssen wir entschieden zurückweisen. Nicht die Gene sind schuld an von Karies geplagten Zähnen, sondern der Zucker - meist in Kombination mit einem Putzverhalten, das - sagen wir mal - ausbaufähig ist. Möglicherweise tragen auch Anomalien der Zahnform oder Fehlstellungen dazu bei, dass sich da oder dort ein Loch bildet. Wo die Zähne nämlich sehr eng oder gekippt stehen, können sich Nischen bilden, die selbst gewissenhafte Zähneputzer kaum sauber bekommen. Diese Stellen sind logischerweise anfälliger für Karies. Ebenso wie Zähne, die aufgrund einer Fehlstellung überbelastet sind.
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Mit anderen Worten: Karies wird nicht vererbt. Was allerdings von einer Generation an die nächste weitergegeben werden kann, sind Anomalien der Schmelzstruktur, wie es etwa bei der sogenannten Amelogenesis imperfecta der Fall ist. Eine derartige Erkrankung bleibt aber nicht lange unentdeckt. Weil der Zahnschmelz teilweise abblättert oder gleich gar nicht ausgebildet ist, sind die Zähne meist gelb. Die Zahnoberfläche kann rau, fleckig und zerklüftet aussehen. Meist haben die Zähne auch eine andere Form als üblich. All das trägt dazu bei, dass Karies bei den Betroffenen ein relativ leichtes Spiel hat.
2. Weiße Flecken deuten auf Kalziummangel hin
Kalziummangel kann weiße Flecken auf den Zähnen verursachen, ist aber nur einer von vielen möglichen Gründen. Wenn die Zweiten schon mit weißen Flecken herausgekommen sind, könnte das zum Beispiel daran liegen, dass die Milchzähne stark von Karies belastet waren. Auch schwere Magen-Darm-Infekte oder eine unbehandelte Zöliakie könnten der Grund sein. Bei Letzterer kann der Darm nicht die notwendigen Mineralstoffe aufnehmen, was über kurz oder lang zur Demineralisierung der Zähne und folglich zu besagten Flecken führt.
Bei festen Zahnspangen können sich weiße Flecken um die Bracktes bilden, sofern diese Region nicht ausreichend geputzt wird. Der Grund: Der Zahn kann dort nicht mehr mit den notwendigen Mineralien versorgt werden. Schuld an der Misere könnte auch ein Zuviel an Fluorid in jungen Jahren sein. Vor dem achten Lebensjahr wachsen die zweiten Zähne unter dem Gaumen. Übermäßige Fluorideinlagerungen stören den Kalzium-Phosphat-Stoffwechsel und damit die Entwicklung des Zahnschmelzes. So oder so: Weiße Flecken sind nicht bloß ein optisches Manko. Im Zweifelsfall ist es ratsam, Rücksprache mit einem Zahnarzt zu halten.
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3. Mit Aktivkohle schonend bleichen
Wer weiße Zähne haben, gleichzeitig aber auf Weißzahnpasta verzichten will, greift zu Aktivkohle. Sie macht die Zähne schonend weiß. Stimmt's? Weit gefehlt! Im Endeffekt kann das vermeintliche Wundermittel sogar den gegenteiligen Effekt bewirken. Aber von Anfang an: Aktivkohle bindet jene Stoffe, die unsere Zähne verfärben. Sie kann allerdings nicht zwischen guten und bösen Bakterien unterscheiden - und eliminiert folglich beide in gleicher Weise. Gleichzeitig sorgt sie für winzige Kratzer im Zahnschmelz. Je öfter sie zum Einsatz kommt, desto mehr Kratzer entstehen. Mit anderen Worten: Der Schmelz wird nach und nach abgetragen.
Damit aber noch nicht genug. Ist der Schmelz erst mal aufgeraut, kommt es viel schneller zu neuerlichen Verfärbungen. Was mitunter dazu führt, dass noch fleißiger mit Aktivkohle geputzt wird, womit sich der Teufelskreis schließt. Also: Aktivkohle bitte nicht zum Aufhellen der Zähne verwenden! Das gilt für alle und vor allem für jene, die ohnehin schon empfindliche Zähne haben oder die unter Parodontitis leiden. Denn letztlich wird auch das Zahnfleisch von dieser fragwürdigen Praktik in Mitleidenschaft gezogen.
4. Zahnbürste alle drei Monate wechseln
Das stimmt ausnahmsweise einmal. Wobei sich die Frequenz in manchen Fällen auch noch erhöhen kann. Wer unter chronischer Zahnfleischentzündung leidet, sollte sich spätestens nach vier Wochen ein neues Bürsterl anschaffen. Ansonsten läuft man Gefahr, dass das Putzinstrument schnurstracks zur Keimschleuder mutiert. Bei schweren Fällen von Zahnfleischentzündung kann es sogar sein, dass Ihnen der Zahnarzt Ihres Vertrauens empfiehlt, die Zahnbürste bereits nach einer Woche zu wechseln. Bis es Ihrem Zahnfleisch wieder ein bisschen besser geht.
Wer nicht mehr weiß, wie lange es her ist, dass eine neue Zahnbürste Einzug ins Badezimmer gehalten hat, der kann sich an folgende Faustregel halten: Sobald sich die Borsten aufbiegen, gehört die Zahnbürste ausgetauscht. Bei aufgebogenen Borsten verringert sich nämlich nicht nur die Putzleistung, auch das Zahnfleisch kann dadurch geschädigt werden. Nach dem Putzen die Zahnbürste stets mit warmem oder heißem Wasser abspülen. Sie wollen ja nicht, dass die Essensreste vom Vortag beim nächsten Putzgang wieder in Ihren Mund wandern! Zudem sollte der Bürstenkopf nicht in Kontakt mit den Zahnbürsten der Mitbewohner kommen. Bakterien könnten sich sonst verteilen.
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5. Der Zungenschaber ist ein Muss
Man kann zwar auch ganz gut ohne Zungenschaber leben, tatsächlich erweist er aber recht gute Dienste. So zum Beispiel in Sachen Mundgeruch. Auf unserer Zunge haust eine Vielzahl an Bakterien, die nicht selten (mit-)verantwortlich für üblen Atem sind. Mit dem Zungenschaber kann man deren Anzahl minimieren - und damit im besten Fall gegen besagtes Problem vorgehen. Personen, die ein Zungenpiercing tragen, sollten auf jeden Fall zum Zungenschaber greifen. Der Grund: Für gewöhnlich wird die Zunge durch Reibung am Gaumen gereinigt. Dies fällt bei Vorhandensein eines Piercings aber mehr oder weniger flach.
Früher oder später stößt aber auch der Zungenschaber an seine Grenzen. Und zwar dann, wenn es um die tieferen Ausbuchtungen auf der Zunge geht. Hier empfiehlt es sich, eine Zungenbürste zu verwenden. Mit dem oft seitlich am Schaber angebrachten Werkzeug können die Bakterien aufgelockert werden, bevor der Schaber sie dann eliminiert. Übrigens eignen sich auch einige Lebensmittel ganz gut zum Reinigen der Zunge. Salbei und Thymian etwa haben einen antibakteriellen Effekt. Indem sie einen Teil der Bakterien im Mund abtöten, halten sie auch den Belag auf der Zunge in Zaum. Rohkost wie Karotten und faserhaltige Lebensmittel wie Vollkornprodukte sorgen dafür, dass sich die Bakterien von der Zunge lösen.
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