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Sonnensturm brachte am Wochenende Nordlichter bis Österreich

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Derzeit hohe Sonnenaktivität
©APA/APA/MAX SLOVENCIK/MAX SLOVENCIK
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Am Wochenende haben die Menschen in vielen dafür untypischen Regionen der Erde die Gelegenheit gehabt, Polarlichter am Himmel zu bestaunen. Ein massiver Sonnensturm sorgte dafür, dass das Phänomen in der Nacht auf Samstag auch aus Österreich zu sehen war - in der Nacht auf Sonntag noch teilweise. Inzwischen wurde die Störung im Erdmagnetfeld deutlich schwächer. Es sei "zu wenig, dass man in Österreich etwas sieht", sagte Tanja Amerstorfer von Geosphere Austria zur APA.

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"Es sind noch Sonnenstürme auf dem Weg", betonte die stellvertretende Leiterin des Space Weather Office der Geosphere Austria (vormals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, ZAMG). Diese sind am Samstag losgegangen, es sei aber fraglich, ob sie die Erde treffen, "wenn dann nur am Rand", sagte die Physikerin am Sonntagnachmittag. Es gebe erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Sonnenstürme in ein paar Wochen oder Monaten wieder auftreten. Der Zyklus der Sonnenaktivität sei gerade im Maximum, das ist alle elf Jahre der Fall.

Das Besondere an der Situation am Wochenende war, "dass mehrere Sonnenstürme gleichzeitig losgegangen sind von der Sonne. Wenn die interagieren, dann ist die geomagnetische Antwort größer", erklärte Amerstorfer die Sichtbarkeit von Polar- bzw. Nordlichtern ("Aurora Borealis") bis nach Österreich. Außerdem habe auch die südliche Ausrichtung des Magnetfelds in diesen Sonnenstürmen dazu beigetragen.

"Die meisten Beobachter haben in Österreich noch nie vorher so spektakuläre Nordlichter gesehen", hatte Michael Jäger, Obmann des Astronomischen Zentrums Martinsberg in Niederösterreich, am Samstag betont. Bis weit nach Mitternacht habe der Sonnensturm für einen farbenfrohen Nachthimmel gesorgt. In der Nacht auf Sonntag waren die abgeschwächten Polarlichter dank der größeren Weitsicht und geringerer Lichtverschmutzung in den Bergregionen besser zu sehen.

Der erste "extreme" Sonnensturm seit 20 Jahren sorgte in vielen Erdteilen für beeindruckende Polarlichter am Himmel. Das Phänomen erreichte die Erde am Freitagnachmittag und hielt in unterschiedlicher Stärke über das Wochenende an, wie das Weltraumwetterprognosezentrum der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (NOAA) mitteilte.

Internet-User in vielen Ländern posteten Fotos vom bunt erleuchteten Nachthimmel. In Amerika konnte das sonst nur an den Polen zu sehende Phänomen unter anderem in den USA, Chile und Argentinien bestaunt werden. Auch in Australien und Neuseeland veröffentlichten begeisterte User Fotos.

Bei einem Sonnensturm handelt es sich um "Explosionen von energiereichen Teilchen und Magnetfeldern, die von der Sonne ausgehen", erklärte Shawn Dahl vom US-Weltraumwettervorhersagezentrum (SWPC), das der NOAA angegliedert ist. Ursprungsregion der Sonnenstürme ist den NOAA-Experten zufolge ein großer, komplexer Sonnenfleckcluster, der etwa 17-mal so groß wie der Durchmesser der Erde ist.

Der Sonnensturm war Freitag als "extrem" eingestuft worden - zuletzt war diese Kategorie nach NOAA-Angaben im Oktober 2003 bei den sogenannten Halloween-Stürmen erreicht worden. Damals kam es demnach in Schweden zu Stromausfällen, in Südafrika wurden Transformatoren beschädigt.

GPS, Stromnetze, Raumschiffe, Satellitennavigation und andere Technologien könnten auch beim aktuellen Sonnensturm beeinträchtigt werden, teilte die NOAA mit. Am Samstag sprach sie von "Berichten über Unregelmäßigkeiten im Stromnetz und Beeinträchtigungen der Hochfrequenzkommunikation und des GPS".

Aufgrund möglicher Störungen durch Veränderungen des Erdmagnetfeldes empfahlen Behörden Satelliten- und Strombetreibern sowie Fluggesellschaften, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Das SWPC in den USA riet Bürgerinnen und Bürger dazu, sich vorsichtshalber mit Batterien oder Generatoren zu versorgen. Die Experten wiesen aber daraufhin, dass der Sonnensturm wenn, dann vor allem Hochstromleitungen beeinträchtigen könnte. Elon Musk, dessen Starlink-Netzwerk rund 5.000 Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn betreibt, teilte auf X mit, die Satelliten ständen unter großem Druck, hielten aber bisher Stand.

Der stärkste bisher gemessene geomagnetische Sturm wurde 1859 gemessen und ging als Carrington Event in die Geschichte ein, benannt nach dem britischen Astronomen Richard Carrington. Es hatte große Beeinträchtigungen des Telegrafen-basierten Kommunikationsnetzes zur Folge, setzte Telegrafen in Brand und verpasste Arbeitern Stromschläge.

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