Mit zunehmendem Alter verändert sich auch die Sexualität. Diese Veränderung bringt aber nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen. So finden Paare in der Lebensmitte wieder neu zur Lust.
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Die Kinder sind aus dem Haus, der Körper fährt mit der Psyche Achterbahn ... Und das Prickeln ... tja, das ist schon vor Jahren in weite Ferne gerückt. Was aber noch lange nicht heißt, dass der Sex ab einem gewissen Alter vom Tagesprogramm gestrichen werden muss. Im Gegenteil. Mit den Jahren eröffnen sich neue Chancen, weiß die diplomierte Sozialwirtin Ulrike Kleynmans-Surholt. Im Gespräch mit News.at verrät sie, worauf es ankommt, um die Sexualität im mittleren Lebensalter wieder neu zu beleben.
1. Nehmen Sie sich mehr Zeit für Sex
Zwischen dem 40. und dem 50. Lebensjahr treten beim Mann erste Potenzstörungen auf. "Die Erektion entsteht nicht mehr so schnell und bleibt auch nicht mehr so lange wie noch vor einem Jahrzehnt", erklärt Kleynmans-Surholt. Zwischen dem 50. und 60. Jahr verdoppelt sich die Zahl der Betroffenen. Sprich: Rund 60 Prozent haben deutliche Erektionsschwierigkeiten. "Der Mann merkt, dass die Grenzen erreicht sind, es nicht so funktioniert wie zuvor", schildert die Sexualexpertin. Bei 20 bis 25 Prozent der Betroffenen verschwindet dann auch zunehmend die Lust auf Sex. Um mit den veränderten physiologischen Bedingungen zurechtzukommen, müsse der Mann lernen, sich mehr Zeit für den Sex zu lassen. Wovon nicht zuletzt auch die Frau profitiert.
2. Lassen Sie die Veränderung zu
Mit dem schleichend sinkenden Testosteronspiegel steigt beim Mann auch das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Mit anderen Worten: Es darf wieder mehr gekuschelt werden. "Im besten Fall sind die Partner dazu bereit, sich auf eine neue Form von Sexualität einzulassen, um festzustellen, dass sie so sehr viel mehr davon haben", sagt die Expertin. Das neue Empfinden könne schließlich auch dabei helfen, einer beginnenden Erektionsproblematik gegenzusteuern. Dabei gilt es in erster Linie, den Druck aus der Sache zu nehmen. Hat der Mann nicht mehr das Gefühl, der Orgasmus sei ein unumgängliches Muss, könne er auch den Sex wieder mehr genießen.
3. Trennen Sie sich vorübergehend
Um Missverständnissen vorzubeugen: Was wir hier meinen, ist keine endgültige Trennung, sondern eine punktuelle, kurzzeitige. Sprich: Schaffen Sie wieder mehr Raum für sich selbst. Treffen Sie sich mit Freunden und gehen Sie Ihren persönlichen Interessen nach. Wer über die Jahre hinweg sämtliche Lebensbereiche mit seinem Partner geteilt hat, der wird ihm früher oder später nichts mehr zu sagen haben. "Da ist praktisch überhaupt nichts Geheimnisvolles, nichts Neues mehr da", warnt Kleynmans-Surholt. Dagegen hätten kurzzeitige Trennungen - gleich einer Art Entzug - eine belebende Wirkung auf die Partnerschaft und dadurch nicht zuletzt auch auf das Sexleben.
4. Geben Sie sich hemmungslos hin
Dass die Wechseljahre der Frau auch als zweite Pubertät bezeichnet werden, hat seinen guten Grund: Für gewöhnlich verläuft die altersbedingte Hormonumstellung bei Frauen wesentlich heftiger als bei Männern. Ist die Umstellung aber erst einmal überstanden, bringt sie für viele Frauen ein Gefühl der Befreiung. Im Idealfall hat sich die Frau im Laufe der Jahre selbst besser kennengelernt. Zudem spielen Normen nun nicht mehr so eine bedeutende Rolle mehr wie noch einige Jahre zuvor. "Mit dem Beginn der Wechseljahre kommt auch eine neue Form der Sexualität. Die Frau kann sich nun freier hingeben und damit auch den Sex viel mehr genießen", erklärt Kleynmans-Surholt.
5. Pfeifen Sie auf eingefahrene Muster
Nach einer jahrelangen Partnerschaft ist das Sexleben oft von eingefahrenen Mustern geprägt. Mit der neuen Lebensphase - die Kinder sind aus dem Haus, der Körper durchläuft gerade einen Wandel - tun sich auch neue Möglichkeiten auf. Wünsche, die bisher ins Reich der Fantasie verbannt wurden, drängen plötzlich an die Oberfläche, wollen gelebt werden. Die Sexualexpertin empfiehlt: Probieren Sie gemeinsam Neues aus. Äußern Sie Ihre Bedürfnisse, stöbern Sie zusammen im Internet. "Wenn Paare hier eine gewisse Offenheit entwickeln, sagen, was ihnen gefällt, und auf die Wünsche des Partners eingehen, kann allein das schon sehr erotisierend wirken."
Hingabe und Auflösung
Warum ist der Orgasmus für unser Gehirn so wichtig? Welche Voraussetzungen sind notwendig, um zum Höhepunkt zu kommen? Das Buch "Hingabe und Auflösung - Orgasmus als Reset im Gehirn" von Ulrike Kleynmans-Surholt und Malte Burdekat gibt Antworten und vermittelt Techniken, mit denen die eigene Orgasmusfähigkeit wieder hergestellt oder verbessert werden kann.
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