Pathologe erinnert sich: Prinzessin Diana starb an einer winzigen, sehr seltenen Verletzung. Der Rechtsmediziner über die Gründe von Lady Di's Tod und das "wenn sie doch nur..."
Auch viele Jahre nach ihrem Tod, ist das Interesse an Prinzessin Diana nicht verebbt. Die unvermeidliche Welle von Verschwörungstheorien rund um den Tod von Diana beschäftigten auch Dr. Richard Shepherd. Shepherd gilt als der bekannteste britische Pathologe. In seinem aktuellen Buch "Der mit den Toten spricht"*, widmet er auch Lady Di ein Kapitel.
Der mit den Toten spricht: Der bekannteste britische Pathologe erzählt von seinen spannendsten Fällen
Hätte Prinzessin Dianas Tod verhindert werden können?
Denn Shepherd war es, der 2004 an einer polizeilichen Untersuchung beteiligt war, die die "unvermeidliche Welle von Verschwörungstheorien einzudämmen" versuchte.
Der Rechtsmediziner schreibt: "Wäre sie (Prinzessin Diana, Anm.) angeschnallt gewesen, wäre sie vermutlich zwei Tage nach dem Unfall mit einem blauen Auge, vielleicht ein wenig kurzatmig wegen der gebrochenen Rippen und mit einem gebrochenen Arm in einer Schlinge aus dem Krankenhaus entlassen worden."
Hätte Dianas Tod demnach verhindert werden können? "Ihr Tod ist das klassische Beispiel dafür, wie wir nach dem Tod sagen: Wenn sie doch nur in einem anderen Winkel gegen den Vordersitz geprallt wäre. Wenn sie doch nur mit 15 Stundenkilometer weniger nach vorn geschleudert worden wäre. Wenn sie doch nur als Erste in den Krankenwagen gebracht worden wäre. Aber das größte "Wenn sie doch nur" bezog sich in diesem Falle auf ihre eigene Nachlässigkeit." Diana war zum Zeitpunkt des Unfalls nicht angeschnallt.
Über den Unfall, bei dem der Mercedes mit über 100 Stundenkilometern gegen den 13. Betonpfeiler im Alma-Tunnel prallte, schreibt der Pathologe: Der Fahrer und Dianas Partner Dodi Al-Fayed, der hinter diesem saß, seien auf der Stelle gestorben. Vor Diana saß der Leibwächter Trevor Rees-Jones. Als Diana nach vorne geschleudert worden sei, habe dessen Gurt einen Teil der Wucht aufgenommen. "Das schwächte ihren Aufprall ab, und im Gegensatz zu Dodi erlitt sie nur ein paar Knochenbrüche und eine kleine Thoraxverletzung."
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"Rees-Jones, als der stärker Verletzte, kam in den ersten Krankenwagen. Dann wurde Diana aus dem Wagen geholt und ins Krankenhaus gebracht. Niemand ahnte, dass sie einen winzigen Riss in einer Lungenvene hatte. Anatomisch liegt diese Stelle tief in der Brust versteckt.", schreibt Richard Shepherd in seinem Buch. "Auf die Rettungssanitäter wirkte sie verletzt, aber stabil, insbesondere, da sie in der Lage war zu sprechen. Während sich alle auf Rees-Jones konzentrierten, blutete die Vene jedoch langsam in ihre Brust. Im Krankenwagen verlor Diana zunehmend das Bewusstsein. Als es zum Herzstillstand kam, versuchte man, sie zu reanimieren, und im Krankenhaus wurde sie sofort in den Operationssaal gebracht, wo man das Problem entdeckte und versuchte, die Vene abzudichten. Aber leider war es zu spät."
Diana hatte nur eine winzige Verletzung - aber an der falschen Stelle
Shepherd, der zu der Zeit schon einige Jahre Berufserfahrung gesammelt hatte, betont in seinem Buch, wie selten solch eine Verletzung auftritt. "Diese Verletzung ist so selten, dass ich in meinem ganzen Berufsleben keine zweite gesehen habe. Diana hatte nur eine winzige Verletzung - aber an der falschen Stelle."
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In dem Kapitel rund um den Tod der Prinzessin, greift der Pathologe auch die bekanntesten Verschwörungstheorien rund um den Tod von Diana auf. "Am stärksten hielt sich die Behauptung, das Paar sei ermordert worden, weil Diana im Begriff war, das britische Establishment zu brüskieren, indem sie bekannt gab, schwanger zu sein."
Da Shepherd Dianas Leichnam nicht selbst obduzierte, kann er eine Schwangerschaft nicht "kategorisch verneinen", verweist aber auf seinen Kollegen, Rob Chapman, der die Obduktion durchgeführt hatte, dass es "keinerlei Hinweise auf eine Schwangerschaft gegeben habe."
Dianas Leichnam wurde einbalsamiert
Ein Aspekt sorgte aber auch bei dem Rechtsmediziner für Verwunderung. "Ungewöhnlich war auch, dass Dianas Leichnam einbalsamiert wurde. Ein französischer Bestatter kam ins Krankenhaus, und niemand hat je erklärt, vom wem oder warum er gerufen wurde - ganz sicher nicht vom Rechtsmediziner in dem Pariser Krankenhaus. Eine Erklärung könnte sein, dass Einbalsamierung bei Mitgliedern der Königsfamilie üblich ist, aber da die Leiche sofort nach Großbritannien überstellt und Rob (Champman, Anm.) die Obduktion innerhalb von 24 Stunden nach Eintritt des Todes durchführen würde, gab es für die Franzosen keinen Grund, Konserverierungsmittel in Dianas Körper zu injizieren", schreibt Shepherd. Er kommt zu der Conclusio: "Für manche war dieses Verhalten deshalb verdächtig, aber da weder Diana noch Dodi am Steuer saßen, war nur schwer nachvollziehbar, welche Bedeutung diese Befunde gehabt hätten."
2007, 10 Jahre nach dem Unfall, gab es ein abschließendes Urteil der Geschworenen zu dem Todesfall Diana. "Widerrechtliche Tötung, grob fahrlässiges Fahren der nachfolgenden Fahrzeuge und des Mercedes. Der Unfall wurde verursacht oder gefördert durch die Geschwindigkeit und den Fahrstil des Mercedes, die Geschwindigkeit und den Fahrstil der nachfolgenden Fahrzeuge, der Beeinträchtigung des Urteilsvermögens des Fahrers des Mercedes aufgrund von Alkohol."
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"Ich stimme vollständig mit dem Urteil der Geschworenen überein", schließt Shepherd die Akte.
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