5 Fakten zu "Schrei nach Liebe"

Ein Musikerlehrer hat es mit der "Aktion Arschloch" geschafft, das Lied wieder auf Platz 1 der Offiziellen Deutschen Charts katapultieren. In den Download-Trends steht "Schrei nach Liebe" in Österreich an erster Stelle. Gerhard Torges wollte damit gegen die fremdenfeindlichen Ausschreitungen gegen Flüchtlinge ein Zeichen setzen und für Toleranz werben. "Die ursprüngliche Intention hinter der Aktion war, die Menschen wach zu rütteln und zu zeigen, dass Nazis und Pegidas eben nicht die Mehrheit sind", heißt es dazu auf der Seite. Er rief über Facebook auf, "Schrei nach Liebe" wieder in die Charts zu befördern und sich das Lied in Lokalen, Discos und bei Radiosendern zu wünschen sowie sich das Video auf diversen Plattformen anzusehen und zu liken. Und es hat funktioniert.

"Eine solche Aktion mit diesem Erfolg ist einmalig in der deutschen Chartgeschichte", meint Dr. Mathias Giloth, Geschäftsführer GfK Entertainment, dazu. Sie sind für die Ermittlung der Offiziellen Deutschen Charts zuständig.

Und was sagt die Band dazu? "Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber natürlich gern," so "Die Ärzte" in einem Statement dazu. Die Einnahmen sollen an "Pro Asyl" gehen. Und weiter: "Wir wünschen allen Nazis und ihren Sympathisanten schlechte Unterhaltung."

Das Lied richtet sich - wie den meisten bekannt ist - gegen Neonazis. Am Anfang wird ein fiktiver Rechtsextremist beschimpft ("Du bist wirklich saudumm […] Alles muss man dir erklären, weil du wirklich gar nichts weißt…"), im Refrain wird er dann bemitleidet ("Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe […] Deine Eltern hatten niemals für dich Zeit..."). Schlussendlich wird er mit "Arschloch" betitelt.

Es ist 1993 die erste Single nach der Wiedervereinigung der Band. Fünf Jahre lang haben "Die Ärzte" eine Pause eingelegt. Mit "Schrei nach Liebe" positionieren sie sich erstmals politisch, auch wenn man schon vorher gewusst hat, dass sie links orientiert sind. Dabei waren in den Anfangsjahren sogar vereinzelt Rechtsradikale unter ihren Fans, da sie auf Deutsch singen. "Die Ärzte" haben das Lied "Schrei nach Liede" bewusst geschrieben, um Missverständnisse bezüglich ihrer Gesinnung zu vermeiden. Zu der Zeit gab es zahlreiche Übergriffe Rechtsextremer auf Ausländer, die vor allem in Rostock und Hoyerswerda Überhand nahm. Auch darauf wollten sie reagieren.

Gitarre, Lead-Gesang: Farin Urlaub
Bass, Gesang: Rodrigo González
Schlagzeug, Lead-Gesang: Bela B.

Das Video, das unter der Regie von Detlev Buck gedreht wurde, zeigt die Band "Die Ärzte", wie sie Menschen helfen, die von Rechtsextremen in einer Kirche bedroht werden. Emotional wird es am Ende des Stücks: Sowohl ein hell- also auch ein dunkelhäutiges Mädchen wischen einem Neofaschisten die Kampfbemalung aus dem Gesicht. Zum Vorschein kommt ein deutlich freundlicheres Erscheinungsbild.

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