Im Kreis der Nobelpreiskollegen Eric Kandel und Anton Zeilinger wurde Peter Handke mit der höchsten Auszeichnung der Republik geehrt. Ein einziges Interview hat er zum Anlass gegeben. Es umfasst, wie jedes Mal, den Kosmos zwischen Gott und der Welt und dringt auf den Wegen der Sprache auch ins Hochpolitische vor.
Der Kollege Josef Winkler, selbst ein Höchstligist der Literatur, nannte den Kärntner Landsmann kürzlich den größten Schriftsteller Europas. Dann berichtigte er sich: Peter Handke, 81, sei vielmehr der größte lebende Schriftsteller. Man kann das nachvollziehen: Solch eine ruhig in sich leuchtende und doch hoch emotionale Sprache, unverwechselbar in jedem Halbsatz, brachte zuletzt Goethe in die Literaturgeschichte ein.
In der Vorwoche reiste der Nobelpreisträger des Jahres 2019, der sich im Pariser Vorort Chaville niedergelassen hat, wieder in die alte Heimat. Mit dem Aufenthalt koordinierte die Präsidentschaftskanzlei einen Festakt, der selbst ein kleines Stück Kulturgeschichte repräsentiert: Mit Handke empfingen der von den Nazis ins Weltformat vertriebene Medizinnobelpreisträger Eric Kandel, 94, und der Physiknobelpreisträger Anton Zeilinger, 78, das goldene Ehrenzeichen am Band, die höchste Auszeichnung der Republik. Elfriede Jelinek, die kaum ausgeht, wird an anderem Ort geehrt.
Handke und seine Frau, die Schauspielerin Sophie Semin, flogen schon am nächsten Tag nach Paris zurück. Aber für ein Gespräch mit dem Freundmedium News, zuverlässig auch im Nobelpreisjahr 2019, als das kunstferne Gestänkere über Handkes differenzierte, keine Untat verharmlosende Position zum Jugoslawien-Krieg wieder losbrach: Für ein solches Gespräch reichte die Zeit am Morgen der Preisvergabe.
Politische Banalitäten waren von Handke nie zu erwarten. Aber auf den Wegen der Kunst und der Sprache kommt er zu aufregenden Befunden auch über die Bedrängnisse des Tages.
Ein besonderer Platz im Gespräch kommt Handkes jüngster Neuerscheinung zu: "Die Ballade des letzten Gastes" verweist vage auf den Onkel Gregor Suitz, einen Kärntner Slowenen, der im Zweiten Weltkrieg gefallen ist und in dem Handke wieder und wieder seine Sehnsucht nach Widerstand gegen das Nazi-Regime personifiziert hat.
Herr Handke, wie geht es Ihnen?
Ich weiß es nicht, und das sagt schon etwas, dass ich nicht weiß, wie's mir geht. Ich kann mich nicht beklagen, würde aber gern klagen können. Nicht beklagen -klagen. Klagenkönnen gehört doch auch zur Kunst.
Als wir einander im Februar 2020 zum letzten Mal persönlich sahen, war Corona gerade ausgebrochen, kurz danach wurde die Welt zugesperrt, und seither ist es mit ihr zügig bergab gegangen. Stimmen Sie mir da zu?
Ich bin nicht so ideologisch gestimmt, dass ich sagen kann, mit der Welt ist es bergab gegangen. Die Welt ist ja nicht die offizielle Welt. Ich höre in dieser Hinsicht viel und stimme auch oft mit ein, aber aus Höflichkeit, damit die anderen eine Freud haben in ihrem Leid. Aber zugleich weiß ich, dass es einfach nicht stimmt.
Weshalb nicht?
Wenn man etwas noch einmal und noch einmal wiederholt, kommt eine Leier heraus, die jeder Wirklichkeit entbehrt, ein Gejammere ... ich bin nicht der Experte für so etwas. Ich bin ein Sorgenmensch, will mich aber nicht noch öffentlich damit aufspielen. Das Zeitwort "sorgen" ist ja ein sehr schönes Wort, während die Sorge schon in "Faust II" als großes Übel vorkommt. Aber dann gibt's die Vorsorge, und es ist ein großer Unterschied zur Fürsorge. Fürsorge, im Sinne eines fürsorglichen Menschen, ist etwas sehr Schönes. Aber die Vorsorge ist etwas Offizielles, so wie zum Beispiel Sie reden. Sie reden wie ein Vorsorger.
ZUR PERSON
Peter Handke wurde am 6. Dezember 1942 in Griffen, Kärnten, geboren. Mit dem Roman „Die Hornissen“ und dem Theaterstück „Publikumsbeschimpfung“ wurde er 1966 zum Begriff. Sein Werk ist unüberblickbar groß und wurde 2019 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Die damals wiederentfesselte Kontroverse wegen Handkes Parteinahme für Serbien im Jugoslawien-Krieg, die sich gegen inkompetente Pauschalverurteilungen richtete, hat sich heute selbst erledigt. Handke lebt bei Paris. Er ist mit der Schauspielerin Sophie Semin verheiratet und hat zwei Töchter, Amina aus erster Ehe und Léocadie.
Ich sorge mich zum Beispiel nicht, jetzt ein kleines Stück Literaturgeschichte in Form unseres Interviews nach Hause zu bringen.
Also gut, wir kennen einander sehr lange, und was ich gesagt habe, wurde von Ihnen immer getreu und entsprechend wiedergegeben. Bei Journalisten aus sogenannten großen Zeitungen war das nicht der Fall.
Jetzt dränge ich die eine oder andere Träne zurück, aber das bringen die fortschreitenden Jahre mit sich, dass man ein bisschen deppert wird. Sie nicht, selbstredend.
Ich auch.
Heute Abend bekommen Sie mit zwei Nobelpreiskollegen vom Bundespräsidenten das höchste Ehrenzeichen der Republik. Bedeutet Ihnen das etwas?
Ich freue mich, meine Freunde zu sehen, Leute, mit denen ich gerne bin. Und ich bin auch froh, dass ich dort nicht alleine bin, sondern mit zwei anderen Männern. Ich wusste das gar nicht und bin erleichtert.
Schade, dass Elfriede Jelinek heute Abend nicht dabei sein kann, nicht?
Ja, schade. Ich hätt' sie gern wieder einmal gesehen. Ich glaube, wir haben einander nur einmal getroffen, in Graz, vor langer Zeit.
Sie ist ja auch niemand, der sich die Nächte um die Ohren haut. Sie auch nicht?
Doch, ich sitz gern im Dunkeln.
Ihre "Ballade des letzten Gastes" führt wieder zu Ihren persönlichsten Motiven zurück und erscheint mir besonders autobiografisch. Da kommt zumindest mit dem Vornamen Ihr Onkel Gregor Siutz zurück, ein Kärntner Slowene, der im Krieg gefallen ist und den Sie sich immer wieder als Widerstandskämpfer gegen die Nazis geträumt haben. Er kommt von einer unendlich weiten Reise nach Kärnten zurück und ist hier so einsam wie dort. Können Sie mir das entschlüsseln?
Das Wort "einsam" darf man nicht so schnell verwenden. Ich glaub nicht, dass er einsam ist. Eine große Geschichte wird da erzählt, von einem Mann, der aus einem anderen Kontinent zurückkehrt, als sogenannter Expeditionsleiter einer Expedition, wo er der einzige Teilnehmer war. Er kommt zurück in die veränderte Heimat und freut sich. Was früher Dörfer waren, ist jetzt zersiedelt, ist eine große Metropole geworden, mit Metro und Straßenbahn. Aber da gibt es immer noch diese Winkel von früher, den Weg, wo er als Kind Milch geholt hat, den findet er doch wieder. Und auf dem Weg nach Hause kommt die Nachricht, dass sein jüngerer Bruder gestorben ist. Das ist die Geschichte, und all die Zeit, die er dann zu Haus verbringt, ist eine einzige Ausflucht, weil er seinen Eltern und seinen Schwestern nicht erzählen kann, was geschehen ist. Ich habe in den Zeitungen zu dem Buch immer auch ehrenwerte Sachen gelesen, aber worum es geht, steht nirgends. Es steht, dass es um nichts geht, aber es geschieht ungeheuer viel, von Satz zu Satz. Ein Mensch bleibt nicht im Haus, sondern flüchtet, um nicht erzählen zu müssen. Und erst ganz zum Schluss trifft seine Schwester ihn in der Metro, denn in Griffen gibt es zwischenzeitlich ein Stück Metro. Und dann, im Busbahnhof, erzählt er seiner Schwester, was geschehen ist, und kehrt zurück in den anderen Erdteil. Das ist doch eine unglaublich schöne Geschichte! Aber alle schreiben, dass gar nichts geschieht. Heut muss ein Buch immer auf der Höhe der Zeit sein, dauernd muss es donnern, Atombomben müssen fallen und Frauen vergewaltigt werden. Das Geschehen in meiner Geschichte ist aber etwas anderes als das historische Geschehen. Die sind ganz entgegengesetzt, ein Licht von woandersher. Helle Aufregung, keine finstere. Wie Goethe sagt: "Der Dichter ist aufgeregt."
Das Buch:
Ein Auswanderer in einen fernen Kontinent kehrt nach Kärnten zurück und findet den Heimatort zur Metropole zersiedelt. „Die Ballade des letzten Gastes“ * führt vage auch Handkes Onkel Gregor in die Geschichte ein.
Die Ballade des letzten Gastes: Das neue Buch des Literaturnobelpreisträgers
Ja, braust denn heute metaphorisch die U-Bahn durch Griffen? Muss man die Zufluchtsorte sogar dort schon suchen?
Alle Orte der Welt sind heute so, alle sind gleich. Man kann nicht sagen, dass es noch eine Folklore gibt, aber das ist auch etwas Schönes. Die Leute sind vif und können reden, vielleicht besser, als ich mich äußern kann. Es ist überall etwas schön Kosmopolitisches, und die Technik muss ja nichts Schlechtes sein.
Aber fährt uns die Künstliche Intelligenz nicht gerade nieder?
Die hat gar nichts mit Intelligenz zu tun. Intelligenz ist etwas Schönes, Intelligenz ist Zögern, Forschen, Suchen, Ausweichen. Aber etwas Dümmeres als die Künstliche Intelligenz hat es nie gegeben. Idioten hingegen sind oft angenehm, aufschlussreich, leider heute abschussreif. Idiotes heißt altgriechisch "Privatmann". Im Altgriechischen hatten alle Wörter einen Schein rundherum. Aber die Bedeutungen haben sich im Lauf der Jahrhunderte alle verschlechtert. Auch das Wort "blöde" war im Mittelalter ein schönes Wort, es hat einfältig im guten Sinn bedeutet. Es gibt allerdings auch positive Beispiele: Im Griechischen war das Wort für Jammern zunächst nur Frauen vorbehalten. Erst im Lauf der Jahrhunderte durften auch die Männer jammern.
Ihr Nobelpreiskollege Anton Zeilinger, der heute Abend mit Ihnen geehrt wird, ist der Meinung, man müsste nur statt des Digitalunterrichts in jeder kleineren oder größeren Stadt ein Gymnasium mit verpflichtendem Altgriechisch-Unterricht eröffnen. Dann kämen die Nobelpreisträger von selbst, ob aus Physik oder Literatur, das finde sich schon.
Recht und schön gesagt. Aber wir wollen nicht zu geistreich werden.
Sind Sie viel in Österreich?
Zwei Mal im Jahr vielleicht, aber nicht systematisch. Im Februar wie jetzt und um Maria Himmelfahrt, dem 15. August, bin ich gern in Kärnten.
Nun erleben wir heute eine moralisierende Vernichtungssucht, die sich noch verstärkt hat, seit Sie sie nach Ihrem Nobelpreis erleben mussten. Jeder Schriftsteller, jeder Maler wird durchleuchtet, ob er etwas Falsches geschrieben, gemalt oder getan hat. Ist das nicht eine scheußliche Entwicklung?
Ich höre insgesamt von meinem Verlag, dass die Literatur nichts mehr gilt. Kluge und feine Menschen sagen mir das, aber dann kommt immer die Erklärung, die ich nicht akzeptiere: dass das in Deutschland vom Rechtsruck kommt ...
Den gibt es in Österreich auch.
Ja, aber das erklärt überhaupt nichts. Die beschwingten Expeditionen, die Forschungsreisen der Literatur sind etwas Herrliches. Ich denke immer - oder besser, es denkt sich so manchmal in mir -, dass am Schlimmsten, was heute passiert, die Pervertierung der Sprache schuld ist. In der Musik, in der Malerei, im Film kann das Dauerhafte gar nicht so herausmusiziert werden wie in der Sprache. In ihr ist eine stille Musik. Dass das zerstört wird, hat nichts mit Rechts oder Nazitum zu tun. In den sogenannten großen Zeitungen kommt die Literatur nicht mehr vor, höchstens in kleinen, entlegenen Bemerkungen spürt man noch das Lesen. Das Lesen zu spüren von jemandem, der über Bücher schreibt, das ist das Eigentliche. Aber es ist in den großen Zeitungen kein Lesen zu spüren, es ist nur eine Mache geblieben. Ich habe ja nichts gegen Barbaren, die waren ursprünglich die Berber, aus denen die Römer Barbaren gemacht haben. Aber jetzt haben wir es mit einem degenerierten Barbarentum zu tun, barbarisch und zugleich degeneriert. Von der Ursprünglichkeit des Barbarentums ist in dem, was sie in den Zeitungen anstellen, nichts geblieben. Das schöne Barbarentum, von dem man etwas hat, ist durch die Degeneration zerstört. Im Umgang mit der "Ballade des letzten Gastes", zumindest in Deutschland, habe ich das zum ersten Mal erlebt: dass man keinen Leser spürt. Es gibt die Literaturkritik nicht mehr.
Damit sind Sie ganz nah an Karl Kraus, der alles auf die Sprache konzentriert hat.
Ja, man hat das Gefühl, auch bei den französischen Zeitungen, dass alle Kriegsblätter sind, auch "Le Monde" oder "Libération" sind Kriegsgrammatik. Ich denke immer, nach Karl Kraus und den "Letzten Tagen der Menschheit" sind jetzt die allerletzten Tage. Aber wenn dann noch einmal allerallerletzte Tage kommen? Es ist alles so, wie Karl Kraus seinerzeit den Journalismus gesehen hat, und keiner sagt was!
Aber es war doch immer Kriegsrhetorik, erst gegen Jugoslawien, in der Folge gegen Sie, und jetzt?
Wir sind der Okzident, wir verkörpern die Kultur, ihr im Osten seid die Barbaren. Ein moralisierender Barbarismus ist das, ein Zuschlagen mit der Sprache. Es darf nicht so weitergehen.
Wie soll man denn aus der sicheren Entfernung mit russischen Künstlern umgehen, die nicht wagen, sich gegen ein schlimmes Regime zu erheben?
Verführen Sie mich nicht, mich zu aktualisieren. Ich bleibe abstrahiert.
Aber der plötzliche Antisemitismus, der da aufkocht, von links, von rechts, von Zuwanderern? Hätten Sie das vermutet?
Das ist ja auch nicht so einfach. Was nennen Sie Antisemitismus? Für mich ist Gaza kein Streifen, sondern ein Land. Und was die Typen von Hamas angestellt haben, das wird in denen, die die Kinder abgeschlachtet haben, ihr Leben lang nachwirken. Aber wenn jemand aus 5.000 Metern Höhe die Bomben herunterwirft, und auch auf die Kinder? In dem wird nichts nachwirken, obwohl die Kinder genauso zerrissen werden wie die anderen. Diejenigen, die die Bomben auslösen, werden nie das Bild davon haben, was sie tun. Das ist grauenhaft, und es gibt keinen guten Krieg. Heutzutage wird alles moralisiert, aber es ist Krieg, Kinder werden zerfetzt und Alte auch, denn auch Alte sind Menschenkinder. Es war in Jugoslawien genauso. Aus 5.000 Metern Höhe wurden Brücken bombardiert - nema problema! Wenn man das sagt, ist das doch kein Antisemitismus, oder?
Tragen Sie den Leuten, die Sie im Gefolge des Nobelpreises derart angegriffen haben, etwas nach? Oder logieren die unterhalb Ihrer Wahrnehmung?
Der Nobelpreis hat ausgelöst, dass die Angriffe noch extremer wurden, das stimmt.
Hätten Sie den Preis lieber nicht bekommen? Elfriede Jelinek sagt, dass sie den Tag manchmal verflucht hat, als der Spott und die Gemeinheiten losgebrochen sind.
Nein, ich bin froh, dass ich ihn habe. Ich bin nicht stolz, aber unschön ist es auch nicht. Ich habe mich gefreut, schlimm war nur, als plötzlich 40 Journalisten vor dem Tor gestanden sind, die alle über Jugoslawien reden wollten. Ich bin ja, nachdem ich es erfahren hatte, Stunden durch die Umgebung von Chaville gewandert. Es war im Oktober, und ich war damals noch ein Fanatiker der Steinpilze.
Sagen Sie nicht, das sind Sie heute nicht mehr! Da bricht ja ein mykologischer Mythos zusammen!
Ja, die Natur ist in den letzten Geschichten fast ein Feind geworden ... Aber haben wir nicht grad vom Nobelpreis gesprochen? Nein, ich hab mich gefreut. Es war so eine Ruhe in mir, es ist so ein Frieden entstanden.
Der dann von Stänkerern übel gebrochen wurde, nicht?
Nein, er ist immer noch da, und zwei, drei von den Jungen im Nobelpreiskomitee, die mitgestimmt haben, sind jetzt meine Freunde und kommen immer wieder von Nordschweden herunter, und dann sitzen wir zusammen. Es geht ja um nichts mehr. Ich bin fast gerührt, wenn ich das erzähle.
Werden denn die Buchmenschen, wie sie in Bradburys "Fahrenheit 451" heißen, tatsächlich immer weniger?
Die waren immer wenige, glaube ich. Ich war im Internat und dann später im humanistischen Gymnasium, und in den zwei Jahren, in denen ich noch dort war, bevor das Studium angefangen hat, habe ich keinen getroffen, der gelesen hat. Es gab einen Ort, wo wir, die Fahrschüler, die von auswärts kamen, alle beisammengesessen sind. Eine Theatergruppe gab es, die "Wallenstein" gespielt hat, aber lesenden Menschen habe ich keinen erlebt. Ich war der einzige, und ich bilde mir auch überhaupt nichts darauf ein. Aber das Lesen ist für mich das Entscheidende. Wenn ich nicht Leser gewesen wäre, würde ich nie, nie diese Melodie des Schreibens gefunden haben. Heute gibt es viele, die schreiben, und man kann sehr gut vortäuschen, dass es Literatur ist. Aber man spürt, dass sie überhaupt nicht lesen. Und für die Kritiker gilt das noch mehr.
War Ihr Gegner Reich-Ranicki denn kein Leser?
Er war kein schlechter Leser, aber er hat das Lesen benützt, um Macht auszuüben, und das ist das Schlimmste. Heute hingegen kann man mit dem Lesen nicht einmal mehr Macht ausüben.
Weil es keinen Menschen mehr interessiert?
Das ist aber auch wieder gut. Alles hat sein Gutes. Außer man tut es.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 9/2024.
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