Der renommierte Virologe Norbert Nowotny spricht darüber, wie Covid-19 sein Leben verändert hat. Außerdem verrät der stolze Opa, was ihn privat bewegt und welches Projekt ihm besonders am Herzen liegt.
Steckbrief Norbert Nowotny
Name: Norbert Nowotny
Geboren am: 31. März 1958 Straß im Straßertale, Niederösterreich
Ausbildung: Studium der Biologie (Zoologie/Botanik) an der Universität Wien, 1982 Promotion zum Doktor der Philosophie an der Uni Wien, 1997 Habilitation für das Fach "Virologie" an der Veterinärmedizinischen Universität Wien
Beruf: Virologe am Institut für Virologie auf der Veterinärmedizinischen Universität in Wien
Familienstand: verheiratet mit Mag. Gabriele Nowotny, 2 Kinder (Elisabeth, geb.1986 und Christoph, geb. 1993).
Biologe und Virologe aus Leidenschaft
Norbert Nowotny entdeckte schon früh seine Leidenschaft für die Biologie. An seiner Liebe für das Fachgebiet sei sein "Biologie-Lehrer am Bundesrealgymnasium in Krems, Prof. Herbert Hagel, 'Schuld'", wie er gegenüber News.at mitteilt. "Er verstand es uns für die Materie zu begeistern - und ich war begeistert! Das Interesse an der Virologie entwickelte sich im Laufe meines Biologie-, Zoologie- und Botanik-Studiums", sagt der Wissenschaftler.
Nach dem Studium hat er daher das Angebot von Viktor Dostal († 2016), damaliger Leiter des Labors für Tumorvirologie am Krebsforschungsinstitut der Universität Wien, angenommen und bereits seine Doktorarbeit über ein virologisches Thema verfasst. Seit 2012 leitet Nowotny die Arbeitsgruppe "Viral Zoonoses, Emerging and Vector-Borne Infections" am Institut für Virologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Sein Schwerpunkt liegt auch auf viralen Infektionskrankheiten bei Menschen.
Und dann kam die Pandemie
Mit Beginn der Corona-Pandemie avancierte er zu einem der gefragtesten Experten auf diesem Gebiet. "Das Corona-Virus hat meinen Berufsalltag total verändert", sagt er und teilt weiters mit: "Da es nicht sonderlich viele Virologinnen und Virologen in Österreich gibt, sind wir natürlich in vielfacher Weise in die Bekämpfung der Pandemie in Österreich eingebunden."
Vor allem seien er und seine Kolleginnen und Kollegen von TV, Radio, Print- und online Medien laufend über ihre Einschätzungen befragt worden. Außerdem war er in mehrere in- und ausländische SARS-CoV-2-Forschungsprojekte eingebunden.
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Seine langfristige Prognose für das Corona-Virus lautete 2022: "COVID-19 wird in 10 Jahren ein zusätzlicher, regelmäßig in den Herbst- und Wintermonaten auftretender viraler Atemwegsinfekt sein, der sich wie ein 'grippaler Infekt' darstellen wird." Lockdowns seien dann nicht mehr notwendig. Eine Auffrischungsimpfung im Herbst werde - ähnlich wie bei der "Grippe" - vor schweren Krankheitsverläufen schützen.
Seine größte berufliche Herausforderung
Auf die Frage nach der größten beruflichen Herausforderung antwortete Nowotny: "Schwer zu sagen - möglicherweise der Beginn meiner Auslandsprofessuren an medizinischen Fakultäten." Im Laufe seiner Karriere sammelte der renommierte Virologe einige Berufserfahrungen im Ausland: Von 1996 bis 1997 war er Gastwissenschaftler an der "Stanford University School of Medicine" in den USA. Von 2001 bis 2006 wurde er zu einer Professur für Virologie an die "Faculty of Medicine and Health Sciences" der Al Ain Universität in den Vereinigten Arabischen Emiraten berufen. Seit 2012 hat er eine Professur für Virologie am "College of Medicine and Health Sciences" der Sultan-Qabus-Universität in Maskat, der Hauptstadt des Oman.
Stolzer Familienvater
Abseits von Corona liegt dem Familienvater ein ganz spezielles Projekt am Herzen: "Mein Sohn Christoph ist Autist. Autismus in all seinen Aspekten besser zu erforschen steht noch auf meiner Agenda", erzählt Nowotny. Gemeinsam mit seiner Frau Gabriele hat er zwei Kinder: seinen Sohn Christoph und seine Tochter Elisabeth. Mittlerweile ist er auch stolzer Opa geworden, wie er verrät. Seine Enkelin Marlene (*2016) zählt zu seinen großen Freuden im Leben. Der "sichere Hafen der Familie" sei für ihn in dermaßen herausfordernden Zeiten emotional sehr wichtig.
Norbert Nowotny, der Hobby-Gärtner
In seiner Freizeit ist der Virologe ein begeisterter Hobby-Gärtner. "Gartln", wandern, in der Natur sein und reisen seien Dinge, die ihn in stressigen Zeiten erden und einen guten Ausgleich zum Berufsstress schaffen. "Schade nur; dass im Moment nicht viel Zeit dazu bleibt", sagt Nowotny. Überhaupt zieht es den gebürtigen Niederösterreicher eher aufs Land als in die Stadt: "Ich bin ein Landmensch", bekennt er. Ansonsten nimmt er gerne mal ein Buch in die Hand, wobei er kein bestimmtes bevorzugt. "Ich lese Bücher zur Unterhaltung, gerne auch Krimis, und natürlich sehr sehr viel Fachliteratur", sagt er.
Von seinem Elternhaus habe er im Wesentlichen ein christlich-soziales Weltbild mit auf seinem Lebensweg bekommen. Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Vertrauen, Herzlichkeit, Liebe, Loyalität, Toleranz, Beständigkeit, Empathie und Fleiß - das hätten ihm seine Eltern vorgelebt. "Die (hoffentlich nicht allzu vielen) negativen Eigenschaften sind dann mir zuzuschreiben", scherzt der Virologe.