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Nistkasten – Nisthilfen und Artenschutz für verschiedene Vögel im Garten

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Vögel haben es in diesen Zeiten nicht leicht, denn sowohl Nahrung als auch Nistmöglichkeiten werden rar. Insekten-Sterben, intensive Landwirtschaft, Forstwirtschaft, "aufgeräumte" Gärten, und viele weitere Ursachen machen Vögeln das Leben schwer. Umso mehr sollten wir den gefiederten Tieren helfen, wenn wir die Möglichkeit haben.

Mit dem Aufhängen von Nistkästen und dem Anbringen von Nisthilfen leistet man einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz - wenn man es richtig macht. Das klassische Vogelhäuschen darf in keinem Garten fehlen, aber wo ist der ideale Standort für die Nisthilfe und welche Vogelart bevorzugt eigentlich welches Vogelhaus?

Welcher Nistkasten für welchen Vogel?

Vogelhaus ist nicht gleich Vogelhaus. Jede Vogelart hat unterschiedliche Ansprüche an den Brutplatz. Unterschieden wird zwischen Freibrütern, Halbhöhlenbrütern und Höhlenbrütern.

Nisthilfen für Freibrüter

Vogelarten, die ihre Horste und Nester frei anlegen, nennt man auch Freibrüter. Je nach Art legen Vögel wie Dompfaff, Buchfink, Singdrossel, Stieglitz, Grasmücke, Neuntöter und Amsel ihre Nester im Heckengestrüpp (Bodenbrüter), in Hecken, auf Baumgabeln, auf Felswänden, in Reisighaufen oder im Röhricht an. Solche Nistmöglichkeiten kann man nicht einfach anbringen. Idealerweise hilft man diesen Vögeln, indem man im Garten einige Flecken verwildern lässt, alte Bäume nicht fällt und auch nicht beschneidet. Besonders sollte man Hecken und Bäume nicht in der Hauptbrutzeit von März bis Juni beschneiden.

Eine ganz besondere Form der Bruthilfe finden wir besonders im Burgenland, wo Störchen große Metallkörbe auf Hausdächern zur Verfügung gestellt werden.

Brutplätze für Halbhöhlenbrüter bzw. Nischenbrüter

Die bekanntesten Halbhöhlenbrüter sind Rotkehlchen, Rauchschwalbe, Hausrotschwanz, Zaunkönig und Grauschnäpper. Diese bevorzugen Nistkästen, die nicht vollständig geschlossen sind.

Nistkästen für Höhlenbrüter

Bekannte Vertreter der Höhlenbrüter unter den Gartenvögeln sind Blaumeise, Kohlmeise, Kleiber, Star und Gartenrotschwanz. Diese bevorzugen die klassischen geschlossenen Nistkästen mit Einflugloch aus Holz oder Beton. Jede Vogelart bevorzugt eine andere Einflugloch-Größe. Um vielen verschiedenen Wildvögeln im Garten einen Platz zum Nisten zu bieten, sollte man Vogelhäuser mit unterschiedlich großen Einfluglöchern im Garten aufhängen:

  • Blaumeise, Tannenmeise und Haubenmeise: Ø 26-28mm

  • Kohlmeise: Ø 32mm

  • Kleiber: Ø 32-45mm

  • Spatz: Ø 32-34mm

Wie und wo sollte man den Nistkasten aufhängen?

Jede Vogelart bevorzugt unterschiedliche Orte, um Eier zu legen und Küken großzuziehen. Dennoch gibt es allgemein bevorzugte Standorte.

Wo sollte man den Nistkasten aufhängen?

Unterschiedliche Vogelarten benötigen unterschiedliche Nistkästen und Orte, an denen diese idealerweise angebracht werden.

Eine Hausmauer oder die Wand eines Gartenschuppen ist ein guter Platz für ein Vogelhaus. Es darf sich keine Rankhilfe oder Spalier für Kletterpflanzen an der Mauer befinden. Dieses würde es Fressfeinden wie Katzen oder Mardern ermöglichen, die Mauer zu Erklimmen. Besonders glatte Fassaden sind perfekt für Halbhöhlenbrüter wie Rotkehlchen, da deren Nisthilfen mit 1,5 bis 2 Meter über dem Boden relativ niedrig angebracht werden und ihr Nistkasten zudem eine große Öffnung besitzt.

Vogelhäuser für Meisen, die auf Bäumen befestigt werden, sollten nicht direkt über einem Ast sitzen. Dieser böte Fressfeinden einen bequemen Platz, das Einflugloch zu belauern und das Nest zu plündern.

Die beste Himmelsrichtung für den Nistkasten

Die Ausrichtung des Einflugloches nach Osten oder Südosten ist ideal. Sollte das nicht möglich sein dann ist die Ausrichtung nach Norden oder Nordosten eine Alternative. Auf keinen Fall sollte ein Vogelhaus auf der Südseite montiert werden. Die pralle Sonne der Südseite verwandelt ein Vogelhaus in einen Backofen im Sommer und kann zur tödlichen Falle für die Jungvögel werden.

Benötigen Nistkästen einen Abstand zueinander?

Nistkästen für dieselbe Vogelart sollten mindesten 10 Meter Abstand zueinander haben. Nistkästen für verschiedene Vogelarten benötigen mindestens 3 Meter Abstand. Eine Ausnahme sind Koloniebrüter wie Spatzen. Diese Vögel sind sehr gesellig.

Kann man einen Nistkasten am Balkon anbringen?

Ein Vogelhaus am Balkon ist meist besonders gut geschützt vor Fressfeinden wie Mardern und Katzen. Auch Spechte wagen sich selten an eine Nisthilfe am Balkon heran. Allerdings sollte eine Nisthilfe an einem ungestörten Ort liegen. Der Nistkasten darf nur im Herbst zur Reinigung vorsichtig geöffnet werden. Vogeleltern dürfen nicht gestört oder gar bedrängt werden.

Ein Vogelhaus muss fix an der Hausmauer in der Höhe von mind. 1,5 bis 2 Metern montiert werden und darf nicht an Schnüren aufgehängt werden. Die Gefahr, dass das Vogelhaus im Wind pendelt oder gar herunterfällt, ist zu groß. Ob an der Mauer etwas montiert werden darf, muss zuvor mit der Vermieterin bzw. dem Vermieter geklärt werden.

Auch bei der Montage am Balkon ist darauf zu achten, dass das Vogelhaus nicht in der prallen Sonne positioniert wird und dass auch bei starkem Regen und Wind kein Wasser in das Einflugloch eindringen kann. Die Einflugschneise zum Vogelhaus muss immer frei bleiben, damit die Vogeleltern und später die Vogelkinder ungehindert ein- und ausfliegen können.

Wann ist der beste Zeitpunkt, einen Nistkasten anzubringen?

Den perfekten Zeitpunkt, um ein Vogelhaus aufzuhängen gibt es nicht. Man könnte auch sagen: Der beste Zeitpunkt ist immer genau jetzt. Wer sicher gehen will, dass ein Nistkasten für eine Brut verwendet wird, sollte diesen bereits im Herbst, spätestens aber bis Ende Februar anbringen.

Ein Nistkasten ist für Vögel nicht nur Bruthilfe, sondern auch ein warmer Platz zum Schlafen im Winter. Auch Siebenschläfer und Haselmäuse nutzen Nistkästen gerne als Überwinterungsverstecke.

Sollte man den Nistkasten regelmäßig reinigen?

Wichtig ist, den Nistkasten einmal im Jahr zu reinigen. Der ideale Zeitpunkt ist im Spätsommer oder Frühherbst. Das ist wichtig, um die Vögel vor Krankheiten und Parasiten zu schützen. Außerdem kommt es immer wieder vor, dass Küken sterben und in den Nestern zurückgelassen werden. Wird der Kadaver nicht entfernt, wird der Nistkasten nicht angenommen.

Im Zuge der Reinigung sollte auch überprüft werden, ob der Nistkasten noch stabil befestigt sind und der Witterung ein weiteres Jahr standhalten werden.

Einen Nistkasten selbst bauen

Ein Vogelhaus lässt sich mit etwas handwerklichem Geschick selbst bauen. Hier finden Sie Anleitungen:

Tipps für den Nistkasten-Bau

  • Verwenden Sie für die Vogelhäuschen Massivholzbretter aus Eiche, Robinie oder Lärche. Pressplatten sind nicht witterungsbeständig.

  • Verzichten Sie auf Holzschutzmittel. Streichen Sie die Außenwände mit Leinöl oder ungiftigen Lacken oder Farben.

  • Bohren Sie zur Belüftung 4x5 Milimeter große Löcher in den Boden.

  • Dachpappe am Dach eignet sich gut für zusätzlichen Regenschutz.

DIY Nistkasten bauen für Meisen, Kleiber, Haussperling

Einen Nistkasten kaufen

In Gartencentern, Baumärkten und im Internet gibt es eine große Auswahl verschiedener Vogelhäuschen. Besonders sicher sind Holzbeton-Nistkästen. Diese sind sehr massiv und schwer. So können Bruträuber wie Spechte die Kästen nicht durchdringen.

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