Denn die Tage sind nicht minder fordernd: Die Proben für das Stück "Sein oder Nichtsein", in dem die beiden ab 15. März in den Wiener Kammerspielen auf der Bühne stehen, sind voll angelaufen. Zeit für echte Zweisamkeit bleibt da wenig. Bloéb: "Das ist nicht so schlimm, dass wir untereinander mal zu kurz kommen. Das ist eine Phase." An den nahen Valentinstag hat er darum noch gar nicht erst gedacht und scherzt verlegen: "Ich erwarte viel, gebe wenig." Praktisch, dass Proll sich wenig aus Blumen macht. Was das Schauspieler-Ehepaar sonst noch eint oder trennt, gibt es im NEWS-Interview augenzwinkernd preis.
NEWS: In "Sein oder Nichtsein spielen Sie eine untreue Schauspielerin. Klingt das verlockend, nach drei Jahren Ehe?
Nina Proll: Prinzipiell ja, aber mein Mann gibt mir weder Raum noch Zeit dafür, und der unbemerkte Seitensprung ist ja nicht möglich, wenn man bekannt ist. Irgendwann kommt es immer raus. Und eigentlich bekomme ich auch keine Angebote, was irgendwie schade ist. Bei Gregor ist das anders, weil weibliche Fans viel aggressiver und unterwürfiger sind.
Gregor Bloéb: Ja, aber es war noch nichts dabei, wo ich mir gedacht habe: Das zahlt sich aus!
Proll: Generell kann man auch nicht sagen: Wenn du fremdgehst, ist es aus, denn der Mensch ist ja von Natur aus nicht monogam. Es ist eine enorme seelische Leistung, treu zu sein.
NEWS: Ist es also von Vorteil, verheiratet zu sein und Kinder zu haben, um nicht gleich die Beziehung zu beenden?
Proll: Auf jeden Fall, denn ich habe die Tendenz, wenn mir etwas nicht passt, zu sagen: Ich gehe. Aber jetzt mit den zwei Kindern ist das anders.
Bloéb: Und das weiß ich und nütze das schamlos aus(lacht).
Bei mir kommt ein Hass heraus, den ich vorher nicht kannte.
NEWS: Sie sagten einmal, dass Ihr Mann das Schlechteste in Ihnen hervorholt. Was?
Proll: Mein Mann und mein ältester Sohn, die bringen Eigenschaften in mir hervor, von denen ich früher nicht wusste, dass ich sie habe. Es ist wohl so, dass Menschen, die man sehr liebt, es auch schaffen, die wunden Punkte zu treffen, die eigenen Schwächen hervorzuheben. Und bei mir kommt da eine Wut heraus, ein Hass, den ich bisher nicht kannte.
NEWS: Und dann gibt's den großen Krach?
Proll: Ja, da fliegen die Fetzen!
NEWS: Wie beruhigen Sie Ihre Frau dann?
Bloéb: In erster Linie beruhige ich mich. Wenn wir richtig, richtig streiten, dann muss ich raus und gehe spazieren. Danach entschuldige ich mich für meine Ausfälligkeiten. Eigentlich regt mich am meisten auf, dass ich selbst so emotional reagiere.
NEWS: Wird das Zusammenleben nicht noch schwieriger, wenn man auch - wie Sie derzeit - gemeinsam arbeitet?
Bloéb: Aber deswegen hab ich sie doch geheiratet, weil ich wahnsinnig gern mit meiner Frau zusammen bin.
NEWS: Das Stück, wofür Sie gerade mitten in den Proben sind, ist sehr politisch. Dabei wird versucht, dem Nationalsozialismus mit Humor beizukommen. Darf man das?
Bloéb: Damals war die Situation mehr als ernst. Und in diese Grauenhaftigkeit Humor reinzubringen war damals in den 40er-Jahren eine Art Rettungsmaßnahme. Das ist heute anders. Wir sind jetzt in einer Witz-Gesellschaft mit Witz-Politikern. Da fehlt jede Ernsthaftigkeit. Deshalb kann ich über Juden-Sager von Herrn Strache nicht lachen. Und ich kapiere auch nicht, wie jemand wie Strache und seine Partei leben, überleben und gewählt werden können. Das sind doch Bierzeltredner, die nicht fähig sind, Parlamentarier zu sein.
Proll: Ich warte immer, dass intelligente Persönlichkeiten bei den Roten oder den Schwarzen auftauchen, die dem etwas entgegensetzen. Aber die scheinen sich zu verstecken.
Bloéb: Klar, weil niemand mehr in die Politik geht, der Lebenserfahrung abseits des Beamtentums hat. Denn wenn man eine kleine Affäre hat oder bei Rot über die Kreuzung geht, ist die Karriere schon zu Ende. Das System krankt. Die Angst, nicht wiedergewählt zu werden, verhindert die Visionen, und die Politiker werden somit immer lebensfremder.
NEWS: Wäre es für Sie eine Option, in die Politik zu gehen?
Bloéb: Natürlich nicht, weil ich viel zu viele Dinge mache, die politisch nicht korrekt sind. Ich hole meine Kinder mit dem Motorrad vom Kindergarten ab oder gehe mit ihnen Schwarzfischen. Darüber würde ich sofort stolpern.
NEWS: Schauspieler hingegen machen viel fürs Geld. Würden Sie ins Dschungelcamp?
Bloéb: Nein, meinen letzten Regenwurm habe ich in der Volksschule für 5 Schilling gegessen. Ich glaube, ich bin durch mit dem Thema.