Hermann Maier, zu dieser Zeit in seiner absoluten Hochblüte, führte damals im Ersatzrennen für Whistler Mountain die ÖSV-Riege an und blickt auch heute noch gerne zurück. "Super, dass ich das Feld bei diesem historischen Ereignis anführen durfte. So wie es ausschaut, wird das eine einzigartige, nicht mehr zu erreichende Sache bleiben", meinte Maier, der sich noch mit einem Schmunzeln an die Worte des ÖSV-Alpinchefs Hans Pum erinnert.
Neuner-Pack
"Der Hans hat uns damals gesagt, dass die anderen alle schon mit dem Kopf bei Weihnachten sind und wir sollen noch mal Gas geben. Diese Worte haben wir offenbar befolgt." Hinter dem "Herminator" waren damals - mit Respektabstand - Christian Mayer (+0,76 Sekunden), Fritz Strobl, Stephan Eberharter, Rainer Salzgeber, Hans Knauß, Patrick Wirth, Andreas Schifferer und Werner Franz auf den Rängen zwei bis neun gelandet. Maier ist der einzige aus dem Neuner-Pack, der nach wie vor im Weltcup als Athlet aktiv ist.
Auch Pum erinnert sich sehr gerne an den denkwürdigen Dezember-Tag 1998. "Es ist schön, bei einem so geschichtsträchtigen Ereignis dabei gewesen zu sein", sagte der Oberösterreicher, der ebenfalls überzeugt ist: "So schnell wird so etwas nicht wieder passieren, da muss wirklich alles zusammenpassen, das ist einmalig." Er weiß noch, dass er während des Rennens damals öfter schmunzeln musste, weil sich ein Österreicher nach dem anderen in die Serie einreihte. "Das hat dann so eine Eigendynamik angenommen."
Noch genau hat Pum vor Augen, was sich bis zum Start des Rennens gegen 14.00 Uhr abspielte. "Ich musste erst am Donnerstag wieder intensiv daran denken, da war ich auf dem Patscherkofel und der Start der Europacupabfahrt hat sich auch immer weiter rausgezögert, bis das Rennen abgesagt wurde, weil immer mehr Nebel hereingezogen ist." So ähnlich sei es vor zehn Jahren auch gelaufen.
Warum es für die Österreicher an diesem Tag so gut, und für die Konkurrenz so überhaupt nicht lief? Pum lieferte den Erklärungsversuch, von dem auch Maier überzeugt ist: "Es war kurz vor Weihnachten und die meisten hatten schon beim Frühstück im Kopf, wann ihre Heimflüge gehen. Dann wurde das Rennen verschoben und sie waren vielleicht mit den Gedanken dann nicht mehr so bei der Sache. Für uns war es aber trotzdem ein wichtiges Rennen, denn es war ein Heimrennen und wir hatten eine starke Mannschaft."
Kein offizielles Foto der Neuner-Bande
Einer der Hauptgründe, warum das Jubiläum gefeiert wird, ist die Tatsache, dass es damals beim vom Nebel beeinträchtigen Rennen auf Franz Klammers Goldberg (Olympia-Abfahrt 1976) kurioserweise zu keinem gemeinsamen Foto der neun erfolgreichen Österreicher gekommen ist. "Schuld" daran ist u.a. auch Fritz Strobl gewesen, der mit Startnummer 45 noch auf Rang drei gerast war. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch die Fotos der bis dahin acht besten Österreicher schon geschossen gewesen und Werner Franz war aufgrund einer schweren Verkühlung bereits abgereist.
Damit das Foto zustande kommt, wurde eine Luftbrücke von Alta Badia nach Innsbruck eingerichtet. Per Helikopter wurden Salzgeber und Wirth (bei den Skifirmen Head und Nordica im Einsatz) im Anschluss an den Weltcup-Riesentorlauf eingeflogen. Bei Maier ist das nicht notwendig, denn er verzichtete auf den Riesentorlauf in Südtirol und ist per Auto von Gröden zurück nach Österreich gefahren. Neben dem Fototermin griffen die einstigen Helden auch aktiv ins Geschehen ein, nämlich im Rahmen eines Rennens mit 18 Nachwuchsläufern.