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Nationalpark Gesäuse: Wilde Wasser und hohe Berge in der Steiermark

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Nationalpark Gesäuse

©iStockphoto.com/AscentXmedia
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Der Nationalpark Gesäuse ist noch relativ jung - er wurde erst 2002 gegründet. Hier warten eine Vielzahl von Aktivitäten auf die Besucher:innen. Vom Wandern, Weitwandern, Klettern über Wassersport auf der Enns und am Johnbach bis zu Radwandern und Themenwegen (auch für spezielle Bedürfnisse) reicht das Angebot in der Aufsehen erregenden Natur zwischen Wasser und Berg.

Eckdaten Nationalpark Gesäuse

Was ist am Nationalpark Gesäuse besonders?

Der Nationalpark ist geprägt von Wasser, Wald, Alm und Fels. Besonders spannend ist der Lauf der Enns. Sie bahnt sich durch den Gesäuseeingang und eine spektakuläre Schluchtenstrecke ihren Weg. Rund die Hälfte des Nationalparks sind von Wald bedeckt, wobei sich hier Auwälder genauso finden wie Ahorn-Eschenwälder. Als Relikte der Eiszeit finden man an manchen Standorten noch Schneeheide-Kiefernwälder. Lärchen und Kiefern gibt es ebenso wie Latschen über der Baumgrenze.

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Die Enns fließt durch den Nationalpark Gesäuse.

 © imago images/imagebroker

Außerdem gilt der Nationalpark Gesäuse als Endemiten-Hotspot. Das bedeutet, dass sich in diesem Teil der Kalkalpen überproportional viele Tier- und Pflanzenarten befinden, die nur in dieser begrenzten Umgebung vorkommen.

Am besten erlebt man den Nationalpark zu Fuß oder per Rafting auf der Enns. Außerdem gibt es Besucherzentren und gut markierte Wanderwege. Es werden Touren für alle Anforderungen angeboten - vom barrierefreien Spazierweg bis zur Klettertour. Auch individuelle Touren mit Nationalpark-Ranger:innen sind möglich. Der Nationalpark bietet also umfangreiche Möglichkeiten für alle Besucher:innen.

Wo liegt der Nationalpark Gesäuse?

Der Nationalpark Gesäuse erstreckt sich über rund 120 km² im Bundesland Steiermark und umfasst die Ortschaften Admont, Johnsbach, Weng, Hieflau, Landl und St. Gallen.

Welche Tiere gibt es im Nationalpark Gesäuse?

Im Nationalpark gibt es eine Vielzahl von Tieren, die auch in anderen Gebirgsregionen vorkommen. Speziell im Gesäuse kann man aber den Steinadler sehen. Er hat eine Flügelspannweite von mehr als zwei Metern und gehört zu den größten Greifvögeln in Österreich. Zwischen März und Mai brüten hier drei Paare, die durchschnittlich alle zwei Jahre ein Junges aufziehen. Die erwachsenen Tiere kann man im Flug beobachten, die Nester werden von Nationalparkmitarbeiter:innen geschützt.

Im benachbarten Nationalpark Kalkalpen wurde schon 2011 mit der Wiederansiedlung von Luchsen begonnen - es ist daher möglich, dass sich auch im Gesäuse welche finden. Einen Luchs in freier Wildbahn zu treffen, ist allerdings schwierig.

Der Nationalpark ist allerdings auch Heimat einiger Tierarten, die nur hier vorkommen. Rund 230 Tier- und Pflanzenarten gibt es nur in dieser Region. Dazu zählen die Fledermausart Kleines Mausohr und das Alpenschneehuhn. Von den Fledermäusen sollte man sich fernhalten, um Krankheitsübertragungen zu verhindern. Das Alpenschneehuhn ist dagegen häufig anzutreffen. Oberhalb der Baumgrenze trifft man sehr oft auf sie - manchmal im wahrsten Sinn des Wortes. Die Tiere vertrauen auf ihre Tarnung und bleiben oft solange sitzen, bis man fast auf sie tritt.

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Ein Alpenschneehuhn kann man im Nationalpark Gesäuse schon einmal übersehen.

 © iStockphoto.com/rockptarmigan

Es geht allerdings auch viel kleiner. Hier muss man oft gezielt suchen, um die kleinen Spezialisten überhaupt zu sehen. Dazu gehört zum Beispiel die Zylinder-Felsenschnecke. Sie gibt es nur in den österreichischen Ostalpen. Sie sind übrigens ein Relikt aus der Eiszeit und sind die einzigen alpinen Schnecken Österreichs.

Aber auch Käfer und Spinnentiere, wie etwa der schillernde Johanniskraut-Blattkäfer oder das Nördliche Riesenauge. Diese Weberknechtart hat einen nur sonnenblumenkerngroßen Körper, dank seiner langen Beine wird er aber handtellergroß.

Die wichtigsten Highlights

Eines der Highlights für Jung und Alt ist das Erlebniszentrum Weidendom. Es liegt direkt an der Abzweigung ins Bergsteigerdorf Johnsbach und hat als lebendiges Bauwerk am Ufer der Enns Wurzeln geschlagen. Hier gibt es eine Reihe von Veranstaltungen, außerdem kann man das Labyrinth des ökologischen Fußabdrucks erkunden, ein kleiner Wildgarten und eine Obstbaumallee geben nachhaltige Anregungen für Zuhause, Ruheinseln laden zum Verweilen ein. Das Erlebniszentrum eignet sich auch perfekt für Kindergeburtstage. Wer seinen Füßen etwas Gutes tun will, kann sie in der Enns erfrischen. Von hier führen auch zahlreiche Themenwege weg. Den Weidendom kann man ganzjährig betreten, betreutes Programm gibt es von Mai bis September.

Die Wasserläufe des Nationalparks sind ein besonderes Naturschauspiel. Sie sind weitgehend unreguliert und werden streng geschützt. Das Betreten der Uferbereiche von Enns und Johnsbach ist daher verboten - außer an den ausgewiesenen Besucherbereichen (dort darf auch gebadet werden). Auf dem Wasser kann man bei Rafting- und Kajakfahrten besonderes erleben. Man muss allerdings die festgesetzten Einstiegsorte und -zeiten befolgen.

Nicht ganz im Nationalpark, aber trotzdem einen Besuch wert ist die Wasserlochklamm. Vorbei an fünf Wasserfällen mit insgesamt 152 Metern Fallhöhe geht es auf dem Steig entlang der Salza bis zum Höhepunkt der Klamm, dem Schleierfall. Rund 1,5 Stunden dauert der Aufstieg bis zum Wasserloch und 325 Höhenmeter sind zu überwinden. Das Wasserloch ist eine Riesenkarstquelle. Von dieser Quellhöhle ergießt sich das Wasser dann in die Tiefe.

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Der Südbahnexpress der ÖBB fährt durch das Geäuse.

 © IMAGO/imagebroker

Wandern im Nationalpark Gesäuse

Wandern im Nationalpark Gesäuse ist etwas für alle Besucher:innen. Es gibt ganz gemütliche Spazierwege, die auch barrierefrei sind und anspruchsvolle Touren durch Gebirge, die eine gewissen Grundkondition und Trittsicherheit verlangen. Alle Wanderwege sind entsprechend markiert und auf Wanderkarten eingezeichnet. Wer eine Tour plant, sollte sich also vorab eine Wanderkarte besorgen.

Im Nationalpark gibt es außerdem vier Schutzhütten:

  • Heßhütte

  • Haindlkarhütte

  • Buchsteinhaus

  • Ennstaler Hütte

Da die Natur in den Nationalparks besonders empfindlich und schützenswert ist, werden die Besucher:innen gebeten, sich an bestimmte Regeln zu halten. Die Wanderwege sollten tunlichst nicht verlassen werden und Hunde sind an der Leine zu führen. Nicht wirklich gerne gesehen wird das Sammeln von Beeren und Pilzen (wenn es auch in Maßen erlaubt ist). Verboten sind: Feuer machen, Campen und das Verwenden von Drohnen.

Für alle, die etwas mehr erfahren wollen, gibt es auch Themenwege:

  • Lettmaier Au: Dieser Themenweg beim Erlebniszentrum Weidendom führt durch die Aulandschaft nahe der Enns. Der 1,5 km lange Rundweg bietet großen und kleinen Gästen zahlreiche Erlebnisstationen und Rätsel. Der Weg ist von Mai bis Oktober auch mit Rollstuhl und Kinderwagen befahrbar und es gibt mehrere Sitzmöglichkeiten.

  • Wilder John: Der 3,5 km lange Weg entlang des Johnbachs bietet Informationen rund um das Johnbachtal. Für Rollstühle und Kinderwägen ist er aufgrund der Steigungen nicht geeignet. Begehbar ist er von Mai bis Oktober.

  • Johnsbacher Kupferweg: Schon zur Bronzezeit vor 3500 Jahren wurde in Johnsbach Kupfer abgebaut. Welche Technik wurde damals verwendet? Welche Orte können bis heute vom Bergbau Zeugnis ablegen? Diese Fragen beantwortet Josef Hasitschka in einem Buch inkl. Wanderführer. Der Johnsbacher Kupferweg von Radmer nach Johnsbach wurde 2018 eröffnet. Der Weg ist 6,2 km lang und kombinierbar mit dem Schaubergwerk Paradeisstollen. Der Wanderführer ist im Infobüro Admont erhältlich.

  • Leierweg: Ein weiteres barrierefreies Angebot ist der 4 km lange Leierweg. Er verbindet durch einen mit Stegen gestalteten Waldweg den Weidendom mit der Umfahrung des sogenannten Zigeunertunnels. Von dort erhebt sich der Weg (max. Steigung: 10%) in die Höhe bis zum wunderschönen Aussichtspunkt "Leier" und erlaubt atemberaubende Blicke zum berühmten Kehrwasser der Enns (Sitzgelegenheit vorhanden). Für Abwechslung sorgen interaktive Schautafeln, wie z.B. die Fernrohre "Tiere des Waldes" oder "sportliche" Stationen, die extra für Rollstuhlfahrer:innen angebracht wurden.

Hier finden Sie alle Veranstaltungen im und um den Nationalpark. Diese reichen von Kino beim Weidendom bis zu Familiencamps, Fotokursen oder 3-tägigen Nationalparkdurchquerungen.

Parkmöglichkeiten in der Nähe des Nationalparks

Seit Anfang 2023 haben sich die Anrainergemeinden und Grundeigentümer darauf geeinigt, die Parkplätze zu bewirtschaften. Dazu wurde der Parkverbund Admont-Gesäuse gegründet. Damit soll das Parken in geregelte Bahnen gelenkt werden. Außerdem dienen die Einnahmen der Pflege und Verbesserung der Parkplätze sowie zum Teil auch der Wegeerhaltung im Nationalpark. Die Parkgebühr beträgt € 6,- am Tag. Grundsätzlich gelten die Tickets am jeweiligen Tag von 0-24 Uhr. Wer eine längere Tour macht und auf einer Hütte übernachtet, muss ein Ticket für die entsprechende Anzahl der Tage lösen.

Unterkünfte und Gastronomie im und rund um den Nationalpark

Rund um den Nationalpark Gesäuse gibt es das Netzwerk Gesäusepartner. Hier haben sich Betriebe aus der Region zusammengeschlossen, um den Besucher:innen ein direktes Erleben der Region zu ermöglichen. Sei es durch Bauernhöfe, Handwerksbetriebe, Beherbergungsbetriebe oder Gastronomie.

Viele der Beherbergungsbetriebe können auch gleich als Ausgangspunkte für Touren genutzt werden. Das Angebot reicht von Almhütten (z. B. der Ardning Alm Hütte) über Campingplätze (z. B. Campingplatz Forstgarten), Restaurants und Gasthöfe (z. B. Gasthaus Hoamat) bis zu Hotels (z. B. Naturhotel Schloss Kassegg).

Alle Gesäusepartner findet man unter: https://partner.gesaeuse.at/

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