Er ist die amtierende Nummer drei der Tennisweltrangliste und somit Österreichs derzeit erfolgreichster Einzelsportler. Doch zwischen erstem Aufschlag und letztem Matchball ist Dominic Thiem vor allem eines: Sohn und Bruder. Aber wie darf man sich das Familienleben der Thiems vorstellen, wie funktioniert Normalität in einem Clan, dessen bekanntestes Mitglied auf Augenhöhe mit Roger Federer oder Novak Đoković performt? News bat den 26-jährigen Tennischamp, dessen 20-jährigen Bruder Moritz (auch er spielt auf Profiebene Tennis) und deren 47-jährigen Vater Wolfgang (Coach der wichtigsten österreichischen Tennisspieler und Kopf des Unternehmens Thiem) zum Dreier-Interview. Was dem Trio wichtig ist: dass Mutter Karin, 47, nicht Teil der Männer-Talkrunde ist, schmälert nicht ihre Bedeutung für die Entwicklung der erfolgreichen Söhne.
Was macht denn einen guten Vater aus?
Wolfgang: Wenn man Kinder hat, muss man sich auch die Zeit nehmen, sich mit ihnen zu beschäftigen und seine Zeit nach den Kindern richten. Wir waren gerade 20, als wir zum ersten Mal Eltern wurden. Damals fragten sich viele mehr oder weniger offen: "Schaffen die das, hält die Beziehung überhaupt?" Als wir so alt waren wie der Dominic jetzt, hatten wir ja bereits zwei Kinder. Aber für mich hat's perfekt gepasst.
Wie schwierig ist es, zwei Kindern mit zunächst unterschiedlichen Lebensentwürfen zu vermitteln, dass sie völlig gleichwertig sind?
Wolfgang: Das war und ist mir bis heute das Allerwichtigste: dass der Moritz nicht das Gefühl hat, er könnte weniger wert sein, weil er sportlich vielleicht nicht so erfolgreich ist, das stand und steht für mich nicht im Vordergrund. Es ging mir immer darum, dass beide selbstständige Menschen werden, das Sportliche lief da eher im Hintergrund.
Der eine international ein Star, der andere ein Normalo -schaut man sich da vom Leben des Bruders was ab?
Dominic: Wir haben beide Charakterzüge, von denen der jeweils andere profitieren kann. Und ja, ich schaue mir vom Moritz was ab: Er sagt immer, was er sich denkt, das hilft ihm dabei, seinen Willen durchzusetzen, das ist seine ganz große Stärke, von der ich lernen kann. Am Platz kann ich meinen Willen durchsetzen, aber außerhalb tue ich mir schwer, Nein zu sagen oder wichtige von nicht so wichtigen Dingen zu unterscheiden. Bis zu einem gewissen Grad wirst du in dieser Welt des Hochleistungssports so geformt. Du musst vielen Leuten vieles recht machen, da ist es schon sehr wichtig, dass man auch einmal nein sagen kann.
Und Sie sind der, der das kompromisslos kann?
Moritz: Na ja, ich tue mir halt schwer damit, jemandem was vorzuspielen, vielleicht auch, weil mir dafür das Talent fehlt. Zu mir sagt auch jeder, was er sich denkt, warum also sollte ich das nicht auch tun? Wenn man zu lange um Probleme herumredet, fressen sie einen irgendwann auf.
Söhne großer Väter zerbrechen oft am "Übervater". Wie ist das mit der Figur des "Überbruders"?
Moritz: Wir machen dasselbe, und er wird es wahrscheinlich immer besser machen als ich. Aber am Ende ist es Familie, da wird es immer so bleiben, dass man sich nichts neidig ist. Wenn das jetzt jemand anderer wäre, jemand, den ich einfach nur gut kennen würde, dann würde ich ihm den Erfolg zwar vielleicht auch vergönnen aber dieser Wunsch, dass auch so gut zu können wie er, wäre sicher viel, viel stärker.
Zwischen den beiden Brüdern gab es wirklich nie so was wie Neid?
Moritz: Ich betrachte es als Glück, dass wir in gewissen Dingen so verschieden sind - deswegen verstehen wir uns so gut. Ich glaube, wir haben noch nie so richtig gestritten.
Dominic: Jetzt ist das zum Glück anders - aber früher war es schon so, dass wir uns im Vergleich zu anderen Brüdern sehr, sehr selten gesehen haben. Das war für die Geschwisterbeziehung sicher gut. Es tut vielen Beziehungen, nicht nur denen unter Brüdern, gut, wenn man sich selten sieht.
"Der kleine Thiem": Ist das ein Stempel, unter dem man leidet, oder ist Ihnen das völlig egal?
Moritz: Weder noch. Natürlich geht es mir auf den Zeiger, wenn die Leute sagen, dass der Bruder viel, viel besser ist. Aber ich weiß auch, wie schwer es in diesem Sport ist und wie viel man da reinhauen muss. Unter die Top Ten zu kommen, das ist fast schon unmenschlich.
Unmenschlich?
Dominic: Ja, unter die Top Ten zu kommen und dort zu bleiben, ist definitiv unmenschlich. Du musst vom zehnten bis vielleicht zum 35. Lebensjahr fast jeden Tag voll da sein. Momentan, wo ich ein bissel Zeit zum Nachdenken habe, frage ich mich selbst, wie ich große Turniere wie etwa in Australien durchgestanden habe. Du kommst da in einen Zustand, den du ein paar Wochen später nicht einmal mehr selbst nachvollziehen kannst.
Wie kann man das einem Außenstehenden erklären?
Dominic: Einerseits ist es grässlich, weil du so unter Druck stehst, so nervös bist. Wenn du dann deine Partien gewinnst, kippst du aber ins komplett andere Extrem, in ein Gefühl, dass du niemandem erklären kannst. Jene drei, vier Spieler, die noch deutlich über mich zu stellen sind, die praktisch seit Jahrzehnten ganz oben sind -die lassen sich nicht in durchschnittlichen Maßstäben messen, das ist Fakt. Aber jeder nimmt die Opfer bewusst in Kauf.
Und wenn Sie einmal die Nummer eins sind, können Sie das alles abhaken?
Dominic: Natürlich gebe ich für die Nummer eins alles, aber noch wichtiger ist mir ein Grand-Slam-Titel - der steht drüber. Und was passiert, wenn ich den erreicht habe, weiß ich nicht. Aber du kannst dich sicher nicht nur übers Tennis definieren, es muss irgendwann auch etwas anderes geben.
Das Kind, das man liebt, muss sich für das, was es erreichen will, permanent quälen: Wie geht es einem Vater damit?
Wolfgang: Jetzt kann ich es ja sagen, jetzt ist er alt genug: Natürlich tut er einem leid, das ist ja gar kein Thema. Du leidest mit deinem Kind anders mit als ein reiner Trainer mit seinem Schützling. Einmal, da war der Dominic so etwa 14, und wir waren bei irgendeinem Cup in Frankreich -da hat er, glaube ich, 1 : 6,0 :6 verloren, und hatte vom 1 :1 im ersten Satz weg Tränen in den Augen -da hätte ich am liebsten sofort mitgeweint. Aber dieses Mitleiden war bei beiden Söhnen gleich. Der Moritz hat halt den Vorteil -und vielleicht sogar ein bissel den Nachteil -gehabt, dass nicht mehr dieser ganz, ganz große Druck da war, dass vielleicht alles eine Spur entspannter abgelaufen ist.
War das "Projekt Dominic" nicht irgendwann too big to fail? Man liest, dass Sie, um seine Karriere am Laufen zu halten, sogar die geerbte Wohnung der Großmutter verscherbeln mussten
Wolfgang: Ich weiß nicht, wie das der Dominic empfunden hat - klar war da ein gewisser Druck da, aber am Hungertuch genagt haben wir nie.
Dominic: Für den finanziellen Aspekt war ich noch zu jung. Als ich begann, über den nachzudenken, hatte ich es im Grunde ohnedies schon geschafft. Für mich bestand der Druck in etwas ganz anderem: dass ich dem Sport über all die Jahre hinweg alles untergeordnet habe, da wäre es für mich persönlich extrem bitter gewesen, wenn ich es nicht geschafft hätte. Und dasselbe hätte wohl für die gesamte Familie gegolten: Der Papa, die Mama, die Großeltern - wie viel Zeit die da reingesteckt haben, wie viele Tausende Kilometer sie für mich gefahren sind. Natürlich bin ich froh, dass ich ihnen jetzt vieles zurückgeben kann. Ja, das wäre für mich und die ganze Familie schmerzhaft gewesen, wenn sich dieser Aufwand nicht gelohnt hätte.
Haben Sie sich als der Jüngere jemals gefragt, ob es Ihre eigene Entscheidung war, Tennisspieler zu werden oder ob Sie da reinrutschten?
Moritz: Natürlich habe ich mir das zu einem gewissen Grad abgeschaut. Wenn der Dominic Banker geworden wäre und in diesem Job richtig gut, wenn unsere Familie eine klassische Bankerfamilie gewesen wäre, Papa Banker, Mama Bankerin, dann wäre wahrscheinlich wohl auch ich ein Banker geworden. Wirklichen Druck, das machen zu müssen, gab es nie -aber es war halt auch nie was anderes in Blickweite.
Moritz, als wir einander das letzte Mal trafen, waren Sie mit Ihrer Freundin unterwegs, wirkten glücklich und entspannt. Dominic, wie geht es da dem Star, der im Grunde von Hotelzimmer zu Hotelzimmer pendelt?
Dominic: Das könnte ich ja auch machen, aber so eine Freundin habe ich noch nicht gefunden (lacht). Sicher, solche unbeschwerten Momente sind richtig selten -aber das muss man akzeptieren. Ich muss der Wahrheit ins Auge sehen: Eine ganz normale Beziehung ist unter meinen Rahmenbedingungen kaum möglich. Aber Sorgen würde ich mir erst machen, wenn ich mit 35 alleine dastehe. Jetzt ist es ohne feste Beziehung manchmal sogar fast leichter, aber irgendwann brauchst du das ganz einfach.
Einfacher - und doch auch schwierig?
Dominic: Manchmal schon, gerade in Phasen, wo es nicht so läuft. Klar kommt einem da der Gedanke: Wie schön wäre es, jetzt was komplett anderes zu machen, wie schön wäre es, am Neusiedlersee zu flanieren. Aber wenn es normal läuft, bin ich zu 100 Prozent drinnen, da kommen solche Gedanken nicht hoch.
Wenn man in der Früh im Hotel aufwacht und zunächst nicht genau weiß, wo man ist: Entsteht da Einsamkeit?
Dominic: Die Gefahr ist definitiv da und sogar groß -aber ich habe jetzt ein unglaubliches Team um mich, wo jede Stelle sehr, sehr gut besetzt ist. Es ist jetzt stets jemand mit mir auf Tour, zu dem ich eine richtig gute Beziehung habe.
Worin besteht bei mentalen Durchhängern die Rolle des Vaters, was macht man da?
Wolfgang: Da bekommt man im Laufe der Jahre eine gewisse Erfahrung. Gewisse Situationen wiederholen sich ja, und man weiß, wie er reagiert. Das Einzige, was man wirklich machen kann, ist, wie ich schon eingangs sagte, da zu sein. Da zu sein und auf seine Wünsche einzugehen. In Phasen, wo die Motivation nicht voll da ist, hat es keinen Sinn, zu sagen: "Was soll der Unsinn? Da ist jetzt dieses Turnier, da kannst du anständig Geld verdienen!"
Dominic: In meinen Teenagerjahren war das sicher noch schwieriger. Jetzt habe ich Erfahrung genug, um zu wissen, dass solche Phasen vorübergehen. Ich weiß jetzt auch, dass es mir nicht schaden wird, wenn ich eine Woche etwas komplett anderes mache. Damals war es für dich sicher sauschwierig, das richtige Fingerspitzengefühl zu finden. Ich glaube, das ist dir recht gut gelungen, sonst wäre ich ja direkt ins Burnout gelaufen.
Wolfgang: Da ist mir sicher auch der eine oder andere Fehler passiert, aber nie so gravierend, dass es sich negativ auf die Karriere ausgewirkt hätte. Vielleicht habe ich beim Moritz in der einen oder anderen Situation schon routinierter gehandelt.
Waren Sie ein strenger Vater, ein harter Hund, der auch Sanktionen setzte?
Wolfgang: Die beiden werfen mir schon vor, dass ich früher viel härter war.
Dominic: Das ist ein Fakt, kein Vorwurf.
Wolfgang: Ich war schon auch ein bissel verrückt.
Inwiefern?
Wolfgang: Was mir jetzt spontan einfällt: Der Dominic hat irgendwo in Oberösterreich ein Turnier gespielt, und danach sind wir direkt in die Südstadt gefahren, wo er noch zehn Mal 400 Meter laufen musste, am Samstag um halb neun am Abend. Ein anderer Spieler, den ich trainiere, erzählt mir immer wieder, dass ich einmal alle durch den Südstadtteich schwimmen ließ, weil im Training irgendwas nicht funktionierte. Das würde ich heute nicht mehr machen, weil es nicht mehr authentisch wäre - und vielleicht auch, weil mir mittlerweile die Energie für solche Sachen fehlt.
Moritz: Oder weil du so was ganz einfach nicht mehr machen kannst. Wenn du heutzutage so was mit Kindern machst, wirst du eingesperrt (lacht).
"Ich hasse diesen Typen!" - gab es je dieses Gefühl, zumindest kurzfristig?
Dominic: Nein, eigentlich nicht. Sanktionen gab es nur, wenn wir sie wirklich verdienten, wir sind ja nicht sinnlos bestraft worden. Wenn du von klein auf weißt, was du machen musst, weißt du auch, wenn du einmal Mist gebaut hast. Und dass es okay ist, wenn du dafür bestraft wirst.
Gab es nicht von klein auf zwei väterliche Respektspersonen: die eine der alles bestimmende Coach, die andere der echte Vater?
Wolfgang: Eins vorweg und ganz unabhängig von der Person Günter Bresnik: Ich würde einen Trainer heute nicht mehr so nah an meinen Sohn, an meine Familie heranlassen. Da würde ich schon Grenzen ziehen und sagen: "Bis hierher geht's, und weiter nicht." Aber wie der Dominic das empfunden hat, weiß ich nicht.
Dominic: Ich verbrachte natürlich sehr viel Zeit auf dem Platz, und dort war Günters Wort oberstes Gesetz. Aber nach dem Trainingstag waren da wieder die Eltern bestimmend.
Wann kam für Sie der Punkt, an dem Sie sagten "Ich bin erwachsen, das oberste Gesetz bin ich selbst"?
Dominic: Relativ spät, so mit Anfang 20. Fürs normale Leben ist das spät, für eine Sportlerkarriere relativ normal. Auf der einen Seite wirst du extrem früh erwachsen, du musst am Platz extrem früh eigene Entscheidungen treffen. Durch diese starke Ausprägung leidet vielleicht die private Entwicklung ein bissel, und man reift erst ein wenig später aus.
Nachts um die Häuser ziehen, Partys, ab und zu ein kleiner Ofen, Teenage Wildlife - war da jemals das Gefühl, etwas zu verpassen?
Dominic: Nein, das Gefühl, etwas verpasst zu haben, hatte ich nie, zumindest nicht anhaltend. Aber es stimmt schon: Mit 15,16,17 war gar nichts, als ich das erste Mal weg war, dürfte ich so um die 20 gewesen sein. Mittlerweile ist es schon so, dass wir uns hin und wieder Zeiten geben, wo wir das sehr wohl - vielleicht nicht nachholen, aber uns ein bissel ausklinken. Das muss gehen, das ist ganz, ganz wichtig. Wenn du nie um die Häuser ziehst oder nie zumindest einen kleinen Flieger hast, ist das ganz, ganz schlecht. Ich kann die Hand dafür ins Feuer legen, dass es keinen Spitzensportler gibt, der das nicht macht. Aber ich glaube, es ist besser, es jetzt zu machen als mit 16 oder 17.
Wolfgang: Ist es denn so erstrebenswert, wenn man am Samstag am Abend in die Disco geht und am Sonntag um fünf Uhr in der Früh völlig in der Ölung nach Hause kommt? Ich weiß es nicht, das ist die Frage, die ich mir oft stellte, weil es ja in Bezug auf den Dominic und den Moritz oft hieß: "Die Armen, die machen immer nur Sport."
Moritz: Also ich habe durch den Leistungssport sicher nichts verpasst! Ganz im Gegenteil, ich habe extrem viel von der Welt und vom Leben mitbekommen: Ich bin mit 20 schon mehr herumgekommen als wahrscheinlich die meisten Lehrer meiner ehemaligen Schule. Wenn mir der Englischlehrer etwa erklärte, dass man ein spezielles Wort so oder so ausspricht, und ich war aber bereits öfter in England als er, dann kann ich mir von dem nicht wirklich was abschauen. Herumzukommen, das ist für mich persönlich viel, viel mehr wert, als nur in die Schule zu gehen und dafür halt am Wochenende seine Hetz zu haben. Und auch wenn ich es im Tennis nicht so weit nach oben schaffe wie der Dominic -ich haue mich in diesem Sport genauso rein. Aber wenn ich in ein paar Jahren das Gefühl habe, dass ich es nicht schaffen kann, dann ist das für mich auch in Ordnung. Trotzdem werde ich mir in jedem anderen Job leichter tun, weil ich viel mehr Lebenserfahrung habe.
Was haben Sie von Ihrem Vater gelernt?
Dominic: Er hat als Trainer eine ähnliche Karriere hingelegt wie wir als Spieler: von einem einfachen Tennislehrer bis zu einem der besten Coaches in dieser Branche. Um das zu schaffen, braucht man eine unglaubliche Zielstrebigkeit und Konsequenz - davon hat er uns viel mitgegeben, da haben wir uns viel abgeschaut. Spielerisch, ehrlich gesagt, nicht allzu viel, sonst würden wir jetzt nicht hier sitzen (lacht).
Was haben Sie von Ihren Söhnen gelernt? Sie sind ja gemeinsam in den Tenniszirkus hineingewachsen.
Wolfgang: Wir alle haben gemeinsam nie den Weg verloren, sind nie abgehoben. Es ist langsam, aber stetig nach oben gegangen, vom grindigen Hotelzimmer mit Kakerlaken bis zur Fünfsternsuite, vom kleinen Turnier bis zu einem Grand Slam. Für mich war immer wichtig, all das wertzuschätzen und nicht als normal anzusehen. Und das ist uns gelungen, weil wir auch die andere Seite gesehen haben.
Wollen Sie selbst auch einmal Vater sein?
Dominic: Hundertprozentig, auf jeden Fall. Aber es ist sicher einfacher, sich das für nach der Karriere aufzuheben.
Moritz: Das ist für mich noch so weit weg, darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, noch nie groß Gedanken gemacht.
Was wäre Ihnen in Ihrer Vaterrolle denn wichtig?
Dominic: Wie der Papa am Anfang schon sagte: Es geht darum, wirklich Zeit zu haben. Das ist vielleicht der Vorteil des Erfolges - dass du nachher nicht ganz so viel Stress und Druck hast und genau diesen Umstand dafür nutzen kannst, um dich sinnvoll um die eigenen Kinder zu kümmern.
Wolfgang: Das Schwierige ist in diesem Fall vielleicht nur das: Wenn der Dominic irgendwann mit Mitte 30 eine Familie gründet und stets vor Augen hat, wie sehr er sich selbst immer für seinen Erfolg plagen musste - dass er dann trotzdem eine gewisse Konsequenz in der Erziehung aufbringt und nicht sagt: "Meine Kinder sollen es einfacher haben." Aber auch da bin ich zuversichtlich: Wenn ich mir anhöre, welche Weisheiten die beiden Burschen da so von sich geben, denke ich: Allzu viel können wir als Eltern nicht falsch gemacht haben.
Das Interview ist ursprünglich in der Printausgabe von News (24+25/2020) erschienen!