Mavie Hörbiger spielt in Filmen und am Theater, sie mimte im Salzburger Jedermann als erste Frau den „Teufel“ und stammt aus dem bekannten Hörbiger-Clan. Mavie Hörbiger ist aber nicht nur für ihre Darbietungen auf Bühnen und Bildschirmen bekannt, sondern auch weil sie aneckt, mit Klischees bricht und sich leidenschaftlich für gesellschaftspolitische Themen einsetzt.
Steckbrief Mavie Hörbiger
Name: Mavie Hörbiger
Geboren am: 14. November 1979 in München
Sternzeichen: Skorpion
Größe: 1,60 Meter
Eltern: Thomas Hörbiger, Gaby Hörbiger
Beruf: Schauspielerin
Familienstand: liiert mit Medienwissenschaftler und Kurator Paul Feigelfeld, geschieden von Michael Maertens
Kinder: Tochter Wilma (geboren 2009), Sohn Peter (geboren 2012)
Mavie Hörbiger und der Hörbiger-Clan
Ein großes Erbe verrät der Name der „Österreicherin des Jahres 2021“ in der Kategorie Kulturerbe: Mavie Hörbiger ist die Tochter von Thomas Hörbiger, einem Liederschreiber für Udo Jürgens, und dessen Ehefrau Gaby Hörbiger. Sie ist außerdem die Enkelin von Schauspieler Paul Hörbiger und Nichte zweiten Grades von Christiane Hörbiger. Auch Christian Tramitz ist ein Cousin von Mavie Hörbiger.
Kein Wunder, dass man, aus einer derart öffentlichkeitswirksamen Familie stammend, stets im Kontext dieser gesehen und laufend auf die Verwandtschaft angesprochen wird. Das kann durchaus belastend sein. Doch auf die Frage, ob Mavie Hörbiger dies nerve, verneinte sie in einem ihrer seltenen Interviews aus dem Jahr 2013 mit dem Profil: „Nein, das nervt mich gar nicht.“ Vielmehr zeigte sie sich stolz darauf „trotz dieses Namens“ soweit gekommen zu sein.
Die Hörbigers und ihre Vergangenheit
Und geht auch noch viel weiter: In der Dankesrede zu oben erwähnter Auszeichnung als „Österreicherin des Jahres 2021“ erinnerte Hörbiger nicht nur an die Verstrickungen des Burgtheaters in nationalsozialistische Verbrechen, sondern auch jenen ihrer eigenen Familie. Ein Erbe, das Verantwortung und Verpflichtung bedeute, wie sie erklärte. „Wir müssen uns aktiv, entschlossen, klar und wissend gegen die wenden, die Kultur und Erbe umzudeuten versuchen. […] Und wir müssen uns starkmachen für Aufklärung, Toleranz, Vielfalt, Menschlichkeit. Für eine Welt, die das Fremde nicht als Bedrohung, sondern als Selbstverständlichkeit sieht“, so Mavie Hörbiger in ihrer leidenschaftlichen Rede.
Links zu Mavie Hörbiger:
Mavie Hörbiger: Ihre Kindheit und Jugend
Dabei sah es zunächst gar nicht so aus, als würde Mavie Hörbiger in die Fußstapfen ihrer zahlreichen berühmten Verwandten treten. Ihr Vater eröffnete – nach ein paar erfolglosen Schauspiel-Engagements Bars und Diskotheken in Wien und München, wo seine Tochter als Fünfjährige auf Barhockern sitzt und manchmal Gläser spült, wie sie in einem Gespräch mit der „Zeit“ erzählt. Geschickt wird sie dann „wohl zum Kontrast“, wie sie in ebendiesem Gespräch vermutet, auf eine katholische Klosterschule in Bayern, was sie wahnsinnig gehasst habe. Entdeckt habe sie dort dennoch ihre „Faszination für das Theatrale“. Eine Schauspielschule, die sie später in München besucht, bricht sie jedoch ab. Zur Schauspielerei findet Mavie Hörbiger aber dann doch, denn in einem Lokal, in dem sie sich gerne aufhält, wird sie von einer Casting-Direktorin entdeckt, die sie aufnimmt.
Erste Filme und Durchbruch
So stand sie schon mit 17 im TV-Film Nur für eine Nacht vor der Kamera. Nach der Schule lehnte sie jedoch eine Reihe von Angeboten ab – stattdessen jobbte sie in einer Videothek in Berlin. Im Alter von 20 Jahren steht sie dann allerdings wieder vor der Kamera, für den Film „LiebesLuder“ des deutschen Kult-Regisseurs Detlev Buck. Die Rolle macht sie berühmt, Hörbiger zieht von München nach Berlin und frönt einem exzessiven Partyleben.
Mavie Hörbiger: Stationen ihrer Karriere
Neben weiteren Film- und Fernsehrollen erhält Hörbiger mit 22 Jahren ein Gastengagement am Schauspielhaus Hannover. Es geht weiter ans Schauspielhaus Bochum, wo sie 2004 in Wedekinds „Lulu“ zum ersten Mal in einer Hauptrolle zu sehen ist. Auch das Theater Basel engagierte Hörbiger für verschiedene Hauptrollen.
Ankunft in Wien
2009 kommt Mavie Hörbiger endgültig nach Wien, wo sie seit der Saison 2011/2012 festes Ensemblemitglied des Burgtheaters ist. Ebenso spielt sie unermüdlich in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen. Oft schlüpft sie in bis zu vier Rollen pro Jahr. Mehr als 100 verschiedene Charaktere hat die Mimin schon verkörpert.
Mavie Hörbiger: Die selbstbewusste Frau
Dennoch ist Mavie Hörbiger stets wählerisch und sucht ihre Rollen genau aus. So beschreiben sie Schauspielkolleg:innen und alle, die sie kennen, als eine sehr selbstbewusste Frau, die gerne im Mittelpunkt steht – sogar in einer für eine Schauspielerin ungewöhnlichen Form. Hörbiger dazu im Profil-Interview aus 2013: „Mein Vater gab mir immer das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Er meinte: ‚Sag, was du denkst, versuche nicht, die Erwartungen der anderen zu erfüllen.‘ Genau das wird mir heute wahnsinnig schnell als Zickigkeit ausgelegt.“ Dabei wisse sie einfach, was sie wolle – „aber eben auch sehr genau, was nicht.“
Aktivistin Mavie Hörbiger
Ageism-Debatte
Ageism-Debatte
Zu letzterem zählt etwa, für eine Rolle wegen des Alters abgelehnt zu werden. So geschehen im Jahr 2021. Hörbiger nimmt sich den Rat des Vaters zu Herzen und twittert darüber. „Absage. Begründung ist, man hätte sich für eine insgesamt jüngere Kombination aller Figuren entschieden. Aus dem Leben einer Schauspielerin mit 41. FÜHLT SICH SCHEIßE AN“, schrieb sie und stieß dabei auch hierzulande eine Debatte über „Ageism“, also Altersdiskriminierung an.
Geschlechter-Debatte
Auch der Initiative #ActOut schloss sich Hörbiger an, die mehr Akzeptanz und Anerkennung von LGBT-Personen fordert – speziell auch in der deutschsprachigen Schauspiel-Branche. Und auch mit ihrer Rolle als „Teufel“ im berühmten „Jedermann“ anlässlich der Salzburger Festspiele, die sie als erste Frau überhaupt übernahm, warf sie gängige Geschlechterrollen über den Haufen.
Mavie Hörbiger privat
Selbst will sich die Mimin jedoch zu ihrer sexuellen Orientierung nicht äußern. Privat ist Mavie Hörbiger jedoch mit dem Medienwissenschaftler und Kurator Paul Feigelfeld liiert, mit dem sie derzeit gemeinsam mit ihren Kindern aus erster Ehe mit dem Schauspielkollegen Michael Maertens, in Wien lebt. Ihr Familienleben beschrieb Hörbiger in einer Gala im Jahr 2019 als „völlig normal“. Bei der Kindererziehung von Tochter Wilma und Sohn Paul achte sie darauf, „die kleinen, egomanischen Monster sozial so weit einzugliedern, dass sie keine Mörder und Verbrecher werden.“