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Margit Laufer: "Das hätte ich nie zu träumen gewagt"

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12 min
Margit Laufer, ORF-Moderatorin

©ORF/Thomas Ramstorfer
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ORF-Moderatorin Margit Laufer moderiert seit 2019 gemeinsam mit ihren Kollegen die Früh-"ZiBs" rund um "Guten Morgen Österreich" beziehungsweise der "ZiB" um 13.00 Uhr. Im Interview verrät die gebürtige Wienerin, wie ihre Karriere angefangen hat, wofür sie in Zeiten der Pandemie sehr dankbar ist und welche besondere Fähigkeit ihre Mama hat.

Sie haben das Masterstudium Journalismus & Neue Medien an der FH Wien erfolgreich abgeschlossen. Schon als Studentin im ersten Semester wollten Sie als Redakteurin arbeiten. Inwieweit hätten sie sich damals träumen lassen, einmal TV-Moderatorin beim ORF zu werden?
(lacht)Nie. Das hätte ich nie zu träumen gewagt. Das war damals sehr, sehr weit weg für mich. Ich habe auf der FH Wien angefangen, Journalismus zu studieren und davor habe ich auf der Universität Wien Politikwissenschaften studiert. Für mich war es immer der erste Schritt, als Redakteurin zu arbeiten. Sehr bald habe ich die Möglichkeit bekommen, ins Landesstudio Niederösterreich zu gehen und dort trimedial zu arbeiten. Das waren ein super Einstieg und eine tolle Erfahrung, weil ich für Radio, Fernsehen und Internet tätig sein konnte. Der Wunsch zu moderieren und die Möglichkeit dazu, haben sich dann erst im Laufe der Jahre entwickelt. 2015 gab es ein Casting für "Niederösterreich heute". Und erst dadurch war die Möglichkeit da. Ich habe dieses Casting schlussendlich sehr überraschend gewonnen. Und ich bin bis heute froh, dass es dazu gekommen ist.

Bereits während des Studiums haben Sie im Landesstudio Niederösterreich gearbeitet. Wie haben Sie Studium und Beruf unter einen Hut gebracht?
Es ging. Das Studium war ein berufsbegleitendes und es wurde sowohl von der Studiengangsleitung als auch von den Lehrenden darauf Rücksicht genommen, dass jeder von uns nebenbei einen Job hat. Es hat sich gut ergänzt, weil ich vieles, was im Studium vorgekommen ist, im Berufsalltag schon gelernt habe. Oder es haben sich aus dem Berufsalltag neue Fragen für das Studium ergeben. Es war eine spannende Zeit, aber natürlich war ein Masterstudium neben einem Job herausfordernd.

Wie gut können Sie sich noch an Ihre erste TV-Moderation erinnern?
Ich kann mich noch gut erinnern, das war am 8. Dezember 2015. Mit einem Freund von mir, der damals Chef vom Dienst war, habe ich davor immer wieder geübt und Sendungen durchgeprobt. Es ist doch noch einmal ganz etwas anderes, wenn man live auf Sendung geht. Mir haben die Knie gezittert, ich war nervös und man hat es an meiner Stimme gemerkt. Aber es hat auch riesigen Spaß gemacht.

Und es ist gut gelaufen?
Es ist gut gelaufen, es ist nichts passiert. Ich war glücklich danach, dass alles so gut funktioniert hat. Es gibt heute noch Sendungen, vor denen ich nervös bin, aber nicht mehr in diesem Ausmaß, dass mir so die Knie zittern. Und es ist gut, dass man weiß, dass man diese Situationen bestehen kann, weil man sich auf sich selbst verlassen kann.

Vor welchen Sendungen sind Sie speziell nervös?
Das ist ganz unterschiedlich. Es kommt auf meine Tagesverfassung und die Themen an. Es gibt manchmal Sendungen in der Früh, die eigentlich Routine sind, könnte man meinen, und trotzdem bin ich nervös. Ich kann gar nicht sagen, woher das kommt. Ich habe in der Früh jede halbe Stunde eine Sendung, dann legt sich die Nervosität auch relativ schnell wieder. Und ich bin vor großen Sondersendungen nervös.

Wie hat Ihre Familie reagiert, als Sie Ihnen erzählt haben, dass Sie jetzt im Fernsehen die Nachrichten präsentieren werden? Sind bei Ihrer erster Live-Sendung alle vorm Fernseher gesessen?
Ja. Sie haben sich alle sehr gefreut. Es freuen sich auch heute noch immer alle, wenn sie mich im Fernsehen sehen und fiebern auch mit. Meine Mutter, das ist ganz lustig, ist die Einzige, die auch auf Sendung erkennt, wie es mir wirklich geht. Sie erkennt ganz genau, ob ich heute müde bin, ob ich einen guten oder schlechten Tag habe.

Haben Sie eigentlich auch Geschwister?
Ja, ich habe einen Bruder. Er ist aber nicht in der Medienbranche tätig.

Sie zählen zur jungen Generation im ORF-Moderationsteam. 2017 wurden Sie vom Magazin „Der Österreichische Journalist“ als eine der besten 30 unter 30 gewählt. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Das ist eine große Ehre und insgesamt eine große Anerkennung dafür, wie ich die letzten Jahre gearbeitet habe und was ich gearbeitet habe. Es freut mich sehr, dass ich bei dieser Riege 30 unter 30 dabei sein darf.

Welche Fähigkeiten machen eine gute Journalistin beziehungsweise einen guten Journalisten aus?
Mir ist es wichtig, präzise, genau und objektiv zu arbeiten und sich selbst und das, was man tut, immer wieder zu hinterfragen beziehungsweise zu reflektieren. Man sollte sich Geschichten auch einmal aus einem anderen Blickwinkel anschauen. Generell mach guten Journalismus aus, dass man neugierig ist, man Geschichten erzählen möchte und gut erzählen kann und dass man Geschichten auf das Wesentliche herunterbrechen kann.

Damals habe ich mehrere Wochen mit den Kolleginnen und Kollegen am Küniglberg gearbeitet und dort auch übernachtet

Was war bisher Ihre größte berufliche Herausforderung?
Das war letztes Jahr im Frühling die Isolation an sich (zu Beginn der Corona-Pandemie; Anm. der Red.). Damals habe ich mehrere Wochen mit den Kolleginnen und Kollegen am Küniglberg gearbeitet und dort auch übernachtet. Jeden Tag hatte ich eine Sondersendung. Das war insgesamt eine sehr spannende und herausfordernde Zeit, rein beruflich betrachtet und abgesehen von den gesellschaftlichen Herausforderungen, die es sonst noch gab. Und ich durfte heuer mehrere Sondersendungen im Hauptabend um 20.15 Uhr machen. Das waren sicher auch Höhepunkte, beispielsweise die dreistündige Live-Sondersendung mit Tarek Leitner in den Morgenstunden nach der US-Wahl. Auf diese Sendung konnte man sich nur sehr wenig vorbereiten, weil man nach dieser Wahl eigentlich mit allem rechnen musste.

Sie haben einmal gesagt, Sie hätten gerne ein Interview mit Kaiserin Elisabeth geführt. Warum gerade mit ihr?
Das ist eine Person, die mich schon in meiner Kindheit fasziniert hat. Das Umfeld, in dem sie aufgewachsen ist und in dem sie gelebt hat, die damalige Zeit, das finde ich extrem spannend. Es hätte mich einfach interessiert, zu verstehen, wie die Lebensumstände waren und wie die Gesellschaft funktioniert und gedacht hat.

Sie haben sich selbst als sportlich und naturliebend bezeichnet. Welche Sportarten machen Sie als Ausgleich zum Alltags- und Berufsstress?
Derzeit ist es ein bisschen schwierig, weil wir alle eingeschränkt sind. Normalerweise, also vor der Pandemie und dem Lockdown, bin ich sehr gerne Tennis spielen gegangen, war Skifahren und Snowboarden. Jetzt gehe ich sehr viel spazieren und habe zuhause ein paar kleinere Trainingsgeräte, um daheim fit zu bleiben. Oder ich mache Yoga. Ich versuche es, so vielfältig wie möglich zu gestalten.

Auch der Kontakt zu meinen Großeltern, zu meiner über 90-jährigen Oma, ist schwieriger geworden

Wie haben Sie in den vergangenen Monaten die Zeit der Pandemie erlebt?
Ich habe das immer aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt. Auf der einen Seite bin ich unglaublich dankbar und demütig, dass ich einen Job habe, der krisensicher ist. Ich weiß, ich kann in die Arbeit fahren und dort einen Job verrichten, der mir Spaß macht und bekomme dafür ein regelmäßiges Einkommen. Das ist in diesen Zeiten einfach keine Selbstverständlichkeit.

Ich sehe das im Freundeskreis und in der eigenen Familie: Gesundheit und ein sicherer Arbeitsplatz sind in dieser Zeit nicht selbstverständlich und für beides bin ich extrem dankbar. Und natürlich gibt es wie bei jedem anderen auch Dinge, die ich vermisse. Ich vermisse meine Freundinnen ganz stark. Dass man sich einmal auf einen Kaffee treffen kann oder man mit den Kindern meiner Freundinnen etwas gemeinsam unternimmt. Das ist sehr schwierig geworden. Auch der Kontakt zu meinen Großeltern, zu meiner über 90-jährigen Oma, ist schwieriger geworden. Das tut einem total leid, wenn man der Oma erklären muss, dass man nicht vorbeikommen kann, weil es die Situation momentan gerade nicht zulässt und es zu unsicher ist.

Was hat sich in Ihrem Alltag durch Corona besonders verändert?
Ich nehme viele Dinge, die früher selbstverständlich waren, nicht mehr als selbstverständlich an. Diese Freiheiten, dass man auf Urlaub fahren kann, dass man sich ins Auto setzt und einfach nach Italien fährt oder einfach Freundinnen trifft, sind jetzt beschränkt. Man schätzt die Dinge mehr, wenn man sie nicht mehr so uneingeschränkt machen kann wie früher.

Wie wichtig sind Ihnen der Rückhalt und die Unterstützung Ihrer Familie?
Sehr wichtig. Ich weiß, dass ich immer zu meinen Eltern gehen kann, auch wenn ich berufliche Fragen oder Probleme habe. Sie werden mich immer unterstützen. Oder wenn man Situationen hat, in denen man vor Entscheidungen steht, weiß ich, dass ich immer mit meinen Eltern sprechen kann. Diese Unterstützung habe ich bisher immer bekommen.

Sie sind in Wien geboren. Würden Sie sich als Großstadtmensch bezeichnen oder zieht es sie eher aufs Land?
Das ist schwierig, zu sagen. Ich wohne jetzt in Krems. Ich würde sagen, ich bin ein geborenes Stadtkind, das auch die Zeit am Land genießt.

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