Seit Oktober 2021 gibt es das österreichweite Klimaticket für öffentliche Verkehrsmittel, an dem sich alle neun Bundesländer beteiligen. Wie funktioniert das Klimaticket, ab wann zahlt es sich aus und wo gibt es Extraregelungen? Die wichtigsten Infos finden Sie hier.
- Was ist das Klimaticket Österreich?
- Wie viel kostet das Klimaticket?
- Wo kann man das Klimaticket kaufen?
- Regionale Tickets für einzelne Bundesländer und Regionen
- Wo gilt das Klimaticket nicht?
- Gilt das Klimaticket auch für die Westbahn?
- Ist eine Bezahlung in Raten möglich?
- Klimaticket mit Familie
- Klimaticket und 1. Klasse
- Ist die Fahrradmitnahme gratis möglich?
- Klimaticket für Arbeitgeber:innen steuerfrei?
- Kritik am Klimaticket
Was ist das Klimaticket Österreich?
Das Klimaticket Österreich, kurz Klimaticket Ö, gilt als Prestigeprojekt der Grünen in der Regierung. Mit dem Klimaticket kann man um 1.095 Euro im Jahr jeden Linienverkehr (öffentlicher und privater Schienenverkehr, Stadtverkehr und Verkehrsverbünde) in ganz Österreich nutzen. Auch regionale Tickets für einzelne Bundesländer gibt es, wenn auch nicht wie geplant um 365 Euro pro Jahr, außer in Wien und Salzburg.
Wie viel kostet das Klimaticket?
Das Klimaticket kostet 1.095 Euro und ist ab dem Kauf für ein Jahr lang gültig. Für Jugendliche, Senioren und Menschen mit Behinderung gibt es das "Klimaticket Spezial", dessen Preis 821 Euro beträgt. Für einen Aufpreis von 110 Euro können mit dem Klimaticket bis zu vier Kinder unter 15 Jahren kostenlos mitreisen.
Wo kann man das Klimaticket kaufen?
Das Klimaticket ist online erhältlich oder bei den Servicestellen der Vertriebspartner, die da wären:
Regionale Tickets für einzelne Bundesländer und Regionen
Eigentlich war im 1-2-3-Klimaticket, wie es ursprünglich genannt wurde, vorgesehen, zusätzlich zum Gesamt-Österreich-Ticket um zwei Euro am Tag, also um 730 Euro im Jahr, in zwei Bundesländern fahren zu können und um einen Euro am Tag, also 365 Euro im Jahr, in einem Bundesland. Die Stufe zwei, also zwei Bundesländer für zwei Euro, wurde bis dato nicht umgesetzt. Bei den 365 Euro im Monat macht nur Wien mit. Alle anderen Bundesländer haben andere Preise. Hier alle Regionaltickets (Stand: 2023):
Burgenland und Niederösterreich gemeinsam: 495 Euro (VOR KlimaTicket Region)
Kärnten: 399 Euro (gültig für alle Personen zwischen 26 und 65 Jahren)
Oberösterreich: 550 Euro (ermäßigter Preis für Senioren, Junior & Spezial: 459 Euro)
Ostregion (Wien, Burgenland, NÖ): 860 Euro
Salzburg: 365 Euro
Steiermark: 468 Euro (übertragbares Ticket: 568 Euro)
Tirol: 467,64 Euro Euro (unter 26-Jährige zahlen nur 238,50 Euro)
Vorarlberg: 399 Euro (Gutschrift von 30 Euro bzw. 60 Euro möglich. Nähere Infos unter: www.vmobil.at)
Wien: 365 Euro
Vorarlberg
Neben Bus und Bahn können mit dem Vorarlberger "VMOBIL Klimaticket" auch Angebote wie Carsharing oder Radboxen genutzt werden.
Steiermark
In der Steiermark kostet das Klimaticket 468 Euro. Es gibt hier auch die Variante mit 568 Euro, bei der es übertragbar genutzt werden kann. Im Klimaticket enthalten sind alle steirischen Verkehrsverbundzonen für Züge, Tram und Busse, in Graz inklusive Schloßbergbahn. Dazu kommen die Tariferweiterungsgebiete, die nach Radstadt bzw. Tamsweg in Salzburg, nach Szentgotthárd in Ungarn und nach Oberwart im Burgenland führen. Alle anderen Tarifangebote bleiben bestehen, etwa die GrazCard der Graz Linien oder das Topticket für Studierende.
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Wo gilt das Klimaticket nicht?
Touristische Angebote wie die Waldviertelbahn, die Wachaubahn, die Schneebergbahn und die Schafbergbahn sind im Klimaticket nicht inkludiert.
Gilt das Klimaticket auch für die Westbahn?
Ja, das Klimaticket gilt auch für die Westbahn und die Gäste erhalten, wenn sie mit dem Klimaticket reisen, weitere "Goodies" wie ein kostenloses Upgrade in die nächsthöhere Klasse oder eine kostenlose Sitzplatz-Reservierung.
Ist eine Bezahlung in Raten möglich?
Das Klimaticket kann auch in Raten bezahlt werden und das ohne Aufschlag. Bei monatlicher Abbuchung sind die ersten zwei Monate sofort zu bezahlen. Mit SEPA-Lastschrift wird der Restbetrag monatlich abgebucht.
Klimaticket mit Familie
Gegen einen Aufpreis von 110 Euro im Jahr können bis zu vier Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren kostenlos mitreisen. Voraussetzung ist allerdings, dass die erwachsenen Klimaticket-Inhaber mit dabei sind. Sind die Kinder alleine unterwegs, brauchen sie ein eigenes Ticket. Kinder bis 5 Jahre reisen grundsätzlich gratis.
Klimaticket und 1. Klasse
Es werden spezielle Packages zu Upgrades und 1. Klasse angeboten, diese sind aber von Verkehrsverbund zu Verkehrsverbund unterschiedlich. Konkrete Informationen zu Upgrades und Extras finden Sie hier.
Ist die Fahrradmitnahme gratis möglich?
Eine generell kostenlose Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern ist nicht gegeben. Einzelne Tarifpartner des Klimatickets bieten die kostenlose Mitnahme aber an. Dabei handelt es sich um folgende Unternehmen (Stand Jänner 2022):
SVV: ÖBB-Nahverkehrszüge, Obus Salzburg AG, Albus Salzburg Verkehrsbetrieb GmbH, Regionalbus
Verbund Linie: Bahnstrecken GKB und Steiermarkbahn uneingeschränkt, eingeschränkte Mitnahmezeiten für Bahnstrecken ÖBB (Regionalbus und Stadtverkehr ausgeschlossen)
VOR: U-Bahn und ÖBB-Nahverkehrszüge mit Fahrradsymbol innerhalb Wiens
VVT: Regiobusse ausgenommen einzelne Linien
Klimaticket für Arbeitgeber:innen steuerfrei?
Arbeitgeber:innen können ihren Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen das Klimaticket steuerfrei zur Verfügung stellen bzw. die Kosten steuerfrei ersetzen. Weitere Infos dazu gibt es auf der Website des Finanzministeriums.
Kritik am Klimaticket
Für das Klimaticket gab es viel Lob, aber auch Kritik, denn "auf den Hauptachsen sind die Züge zu den Haupt-Pendelzeiten bereits jetzt ausgelastet bzw. sogar überlastet. Das Klimaticket wird diesen Druck weiter erhöhen. Der Ausbaubedarf ist mehr als dringend" schrieb etwa die AK Niederösterreich in einer Aussendung. "Umfragen zeigen, dass das Klimaticket besonders dort gut funktionieren wird, wo das Angebot nicht nur für die Arbeitswege, sondern auch in der Freizeit gut nutzbar ist. Je nach Region haben derzeit 20 bis 30 Prozent der Einwohner:innen in der Ostregion keinen Zugang zum öffentlichen Verkehr", so die Arbeiterkammer Wien.
In dieselbe Kerbe schlägt der Verkehrsexperte der Wirtschaftsuniversität Wien, Sebastian Kummer. Es fehle Rollmaterial auf jetzt schon überfüllten Strecken, bemängelt er gegenüber "derstandard.at" und fügt hinzu, dass das System auch aus Sicht der sozialen Gerechtigkeit kritisch zu sehen sei: "Wir schütten relativ viel Geld für Bestandskunden aus, unterscheiden aber nicht nach Bedürftigkeit." Denn für das Pendeln zwischen ländlichen Bereichen würde das Klimaticket oft "wenig bis gar nichts" bringen.