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"Vor Geistern mussman keine Angst haben"

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Halloween und Allerheiligen ist für viele auch verbunden mit Geisterzeit. Dabei sind Erfahrungen mit Geistern eine recht zeitlose Angelegenheit, wie wir von Autorin und Expertin Gabriele Hasmann erfahren. In einem Gespräch hat die gebürtige Wienerin uns verraten, wie man Geister wahrnehmen kann, was einen Geisterjäger ausmacht und auch, wo man Geister in Wien am ehesten antrifft.

Frau Hasmann, glauben Sie an Geister?
Ja, ich glaube daran oder bin zumindest offen dafür. Natürlich ist das Wort „Geist“ hochstrapaziert. Für mich handelt es sich einfach um feinstoffliche Seelenreste. Das Wort „Geist“ ist aber natürlich griffiger.

Haben Sie Ihre Recherchen im Glauben daran bestärkt?
Ich habe mich immer in Gesellschaft von Gleichgesinnten befunden und daher ganz einfach nie an der Existenz paranormaler Wesenheiten gezweifelt. Ich bemerkte damals schon mithilfe von Ouija-Brettern, dass die Kommunikation mit Geistern funktioniert, und das tut es noch heute, auch wenn wir kein Ouija-Brett mehr verwenden, sondern eine sogenannte Ghostbox. Die kommt vorwiegend auf energetisch stark belasteten Plätzen zum Einsatz, die ich mit befreundeten Geisterjägern besuche.

Wie darf man sich eine Ghostbox vorstellen? Wie funktioniert das?
Das ist etwas ganz Modernes, das noch nicht sehr verbreitet ist. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das im Frequenzbereich von Radiosendern sucht. Natürlich kommen dabei auch Worte von den Sendern selbst durch, die muss man herausfiltern. Dieses Medium nutzen Geister als Energiequelle, so können sie mit dem Diesseits kommunizieren. Die Stone Hole Ghosthunter verwenden dieses Gerät, und sind damit auch die professionellsten und seriösesten Geisterjäger, die ich kenne.

Von 100 Leuten, die sich melden, bleibt vielleicht ein echter paranormaler Fall übrig, wo wirklich etwas dahinter steckt

Woran erkennt man als Außenstehender, dass Geisterjäger seriös sind?
Das ist etwas ganz Modernes, das noch nicht sehr verbreitet ist. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das im Frequenzbereich von Radiosendern sucht. Natürlich kommen dabei auch Worte von den Sendern selbst durch, die muss man herausfiltern. Dieses Medium nutzen Geister als Energiequelle, so können sie mit dem Diesseits kommunizieren. Die Stone Hole Ghosthunter verwenden dieses Gerät, und sind damit auch die professionellsten und seriösesten Geisterjäger die ich kenne.

Umgekehrt ist es für Geisterjäger genauso schwierig: Von 100 Leuten, die sich melden, weil es bei ihnen angeblich spukt, bleibt vielleicht ein echter paranormaler Fall übrig. Bei allen anderen steckt Zufall, Einbildung oder eine erfundene Geschichte dahinter.

Muss man an Geister glauben, um mit ihnen in Kontakt treten zu können?
Nein, es ist nur schwieriger. Ich bin zum Beispiel eher eine skeptische Person, weshalb die Geisterjäger behaupten, dass sich Geister eher fernhalten von mir oder sogar weglaufen, wenn ich mich nähere. Ich bin offenbar ein Geisterschreck (lacht).

Haben Sie selbst auch Erfahrungen mit Geistern gemacht oder geben Sie sie nur wieder?
Ich hab bei diversen paranormalen Untersuchungen schon sehr viel erlebt. Aber auch bei meinen anderen Tätigkeiten: Ich schreibe ja nicht nur Bücher, sondern mache auch Geisterführungen in Wien. Da passiert hin und wieder auch etwas. Ebenso sind bei meinem Mystery-Dinner, ein kulinarisches Geistertheater mit historischem Hintergrund, schon unheimliche Dinge passiert, die so nicht von mir geplant waren. Wenn man offen ist, man muss gar nicht an Spuk glauben, dann ist man automatisch auch empfänglich dafür.

Entgegen aller Annahmen sind Friedhöfe übrigens keine guten Orte, um Geister vorzufinden

Was ist prinzipiell ein guter Nährboden für Geister?
Emotionsgeladene Orte sind am besten geeignet für Erscheinungen. Wenn beispielsweise eine Person der Liebe seines Lebens einen Heiratsantrag an einem bestimmten Ort gemacht hat, kann es sein, dass sie dorthin zurückkehrt, wenn sie verstirbt. Das muss also nicht unbedingt ein Ort des Schreckens oder einer Straftat sein.

Dadurch, dass es auf die Emotionsdichte ankommt, sind es dennoch meist negativ behaftete Orte, also Kriegsschauplätze, Gefängnisse, Orte, an denen Menschen viel Unrecht zugefügt worden ist, an denen es spukt. Entgegen aller Annahmen sind Friedhöfe übrigens keine guten Orte, um Geister vorzufinden. Da ist ja nichts, da liegen nur die Körper. Es geht um die Seelenanteile der Menschen, und die befinden sich dort, wo Emotionen stattgefunden haben.

Welches Erlebnis war für Sie am intensivsten?
Ich bin ein großer Fan des Grafen von St. Germain. Das war ein Zeitgenosse von Giacomo Casanova und beide sind ja als Geister in Wien vorhanden – ich widme mich ihnen auch in meiner Führung. Und einen davon hab ich auch erlebt.

Der Graf von St. Germain ist ein Widergänger. Das ist ein bisschen etwas anderes als ein Geist. Er war schon eine wirkliche Person mit realem Geburts- und Sterbedatum. Aber man weiß bis heute nicht, wer genau dahintersteckt. Er ist mit unverändertem Aussehen durch die Jahrhunderte immer wieder aufgetaucht, auch auf Bildern, ein Zeitreisender sozusagen.
Er taucht hin und wieder auch in Wien in der Kärntnerstraße auf, und dort bin ich ihm auch tatsächlich schon einmal begegnet. Ansonsten sehe ich Geister eher selten, ich spüre sie eher.

Auf welchen Ebenen können Geister denn erscheinen?
Auf häufigsten spürt man sie, aber man kann sie auch hören oder riechen. Maria Theresia riecht man zum Beispiel am ehesten, das ist ganz interessant.

Der Geist von Maria Theresia riecht nach Blut

Und wonach riecht der Geist von Maria Theresia?
Es ist leider grausig, aber sie riecht nach Blut. Es lässt sich auch nicht erklären, weil sie keinen gewaltsamen Tod gestorben ist. Casanova riecht zum Beispiel nach Zucker.

Welches Erlebnis war für sie am skurrilsten oder furchteinflößendsten?
Vor Geistern muss man grundsätzlich keine Angst haben. Besonders skurril war ein Erlebnis mit Geisterjägern auf Burg Lockenhaus. Mit Einverständnis des Burgherrn durften wir uns dort die ganze Nacht aufhalten und eine Untersuchung durchführen. Das haben wir noch mit der Diktaphon-Methode gemacht.

Dabei lässt man stets das Gerät mitlaufen, stellt auch hin und wieder Fragen an die Geister, zeichnet also die ganze Zeit über die eigenen Stimmen wie auch sämtliche Umgebungsgeräusche auf. Im Nachhinein wird überprüft, ob Antworten oder Aussagen von paranormalen Phänomenen auf den Aufnahmen zu hören sind.

Bei erwähnter Untersuchung haben wir dann den Türkenkeller aufgeschraubt, das ist ein ganz unspektakuläres Loch im Boden. Um am nächsten Tag nach der Auswertung hat mich eine Geisterjägerin angerufen und mir gesagt, dass sich eine fremde Frauenstimme mit folgenden Worten gemeldet haben soll: „Danke, dass du Geheimgänge zeigst“. Im Nachhinein skurril, weil da keine Geheimgänge waren. Aber wer weiß, vielleicht existierten früher welche.

Wie kommunizieren Geister? Macht die Art und Weise, wie sie sich mitteilen, erst im Nachhinein oder im Kontext Sinn?
Sie können sich ganz klar artikulieren und ausdrücken, was sie wollen. Sie teilen aber ebenso mit, was ihnen nicht behagt. Es ist ja auch so, dass nicht jeder Geist „ins Licht gehen“, also vom Diesseits in Jenseits wechseln, will. Das ist ebenfalls ein Irrglaube. Der Geist von Walt Disney befindet sich beispielsweise in Wien und hat keine Lust darauf, erlöst zu werden. Er möchte bleiben, weil Disney als lebender Mensch Wien geliebt hat.

Geister kommunizieren auf ganz verschiedenen Ebenen. Manchmal wollen sie ja, dass man sie versteht. Das geht mit einer Ghostbox oder eben auch über Medien. Ich kenne eine Dame, die ist hochseriös, die erhält Informationen und die gibt sie dann weiter.

Weil Sie Walt Disney erwähnt haben: Können sich Geister an mehreren Orten gleichzeitig zeigen? Wien wird ja nicht sein Lieblingsort gewesen sein?
Ja, das können sie. Das hat zwei Gründe: Erstens, weil eine Seele niemals nur ein einziges Stück ist. Es geht immer um Seelenreste. Und zudem gibt es im Jenseits oder auch in der Zwischenwelt im Gegensatz zum Diesseits keine Zeit, also keine lineare Zeit. Es ist sozusagen immer alles - Disneys Geist kann somit an vielen Orten gleichzeitig sein.

Wo trifft man in Wien am ehesten auf Geister?
Der Hotspot ist natürlich immer der Stadtkern, das wäre im Fall von Wien also das Umfeld der Ruprechtskirche, weil die am ältesten ist, und natürlich ist der erste Bezirk generell sehr stark bespukt. Da gab es ja auch Hinrichtungsstätten und Folterkammern.

Angenommen, ich möchte jetzt gleich auf Geisterjagd in Wien gehen. Welche Anlaufstelle würden Sie mir empfehlen?
Am besten gehen Sie dann mit den Geisterjägern mit, das wäre mein ganz klarer Tipp. Die Stone Hole Ghosthunter veranstalten auch regelmäßig Info-Abende, wo man vorab auch schon viel über ihre Arbeit erfährt.

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. News.at macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

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