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Johannes Schwarzenberg - Ganz der Papa
©Bild: NEWS/Martin Vukovits
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NEWS: "Mein Vater war entzückend, er hat sich für uns Zeit genommen" sagt der Erbprinz

NEWS: Im vergangenen Herbst hatten Sie einen dramatischen Jagdunfall. Leiden Sie unter Folgeschäden?
Johannes Schwarzenberg: Das war ein Materialschaden, das Gewehr ging mit großem Druck nach hinten los. Ich hatte 13 Brüche im Gesicht, meine Wange war Apfelmus, aber das hält man schon aus. Auf einem Auge sehe ich jetzt schlechter, aber ich muss zufrieden sein. So was tut eine Zeit lang furchtbar weh, ich war bis zur Unkenntlichkeit geschwollen, aber es blieb keine nachhaltige Behinderung.

NEWS: Es geschah in Tschechien, wo Sie ebenso wie in Österreich die Güter und Schlösser Ihres Vaters verwalten.
Johannes Schwarzenberg: In Tschechien sind die Güter meines Vaters bereits zu zwei Dritteln mir übergeben worden, ein Drittel gehört meinem Vater, dort bin ich Chef. In Österreich gehört alles der Stiftung, die der Stiftungsrat – der im Wesentlichen aus zwei Anwälten besteht – leitet. Ich gehöre dem Stiftungsrat nicht an – ich bin angestellter Geschäftsführer der Holding, die die Tagesgeschäfte führt.

NEWS: Wie sieht Ihr Alltag aus?
Johannes Schwarzenberg: Ich pendle zwischen den beiden Verwaltungen in Österreich und Tschechien, versuche, bei jeder zwei Tage pro Woche zu sein. Ich spreche mittlerweile fließend Tschechisch.

NEWS: Ihre Familie wird stets unter den Reichsten Österreichs aufgelistet, zum Beispiel als drittgrößter privater Wald­besitzer, fällt jedoch in die Kategorie reich, aber relativ wenig Geld.
Johannes Schwarzenberg: Das ist richtig. Unser Vermögen ist ein konservatives, gebundenes. Wir sind nie Finanzspekulanten gewesen, wir sind altmodisch. Unsere Philosophie lautet, weder spekuliert man mit dem Vermögen, noch investiert man im Ausland. Man bleibt damit in dem Land, in dem es geschaffen wurde. Um das Vermögen zusammenzuhalten, wurde es in eine Stiftung eingebracht, wodurch mein Vater dem Willen seines Adoptivvaters und Erblassers Rechnung trug.

NEWS: Jetzt wird natürlich ein männlicher Spross von Ihnen erwartet.
Johannes Schwarzenberg: Das ist ein Gottesgeschenk, und hoffentlich kommt er. Mehr kann man dazu nicht sagen. Aber es war eben oft in der Familie so, dass das Vermögen vom Onkel auf den Neffen übergegangen ist. Das hat dem Betrieb nicht schlechtgetan.

NEWS: Ihre Schwester Lila, die mit dem britischen Drehbuchautor Peter Morgan verheiratet ist, hat mittlerweile mehrere Söhne.
Johannes Schwarzenberg: Meine Schwester ist von der Erbfolge ausgeschlossen. Es gilt die männliche Erbfolge. Wir sind aber dennoch weit davon entfernt, auszusterben.

NEWS: Sind Sie Ihrem Vater nicht nur äußerlich, sondern auch charakterlich ähnlich?
Johannes Schwarzenberg: Natürlich, deshalb gehen wir uns manchmal fürchterlich auf die Nerven, weil wir so ähnlich sind.

NEWS: Wie war Fürst Schwarzenberg, jetzt tschechischer Außenminister, als Vater?
Johannes Schwarzenberg: Er war ein unüblicher Vater, er hatte schon immer ausgeprägte politische Interessen. Er war als Vater relativ großzügig, sehr intellektuell. Dennoch hat er sich Zeit genommen. Er war eigentlich entzückend.

NEWS: Wie erklären Sie sich seine fulminante politische Karriere?
Johannes Schwarzenberg: Ganz einfach: Er ist authentisch, er hat nie jemandem etwas vorgemacht und steht sehr bestimmt für seine Werte. Seine Generation ist zuerst von den Nazis, dann von den Kommunisten gehaut worden und steht für alle Tragödien Mitteleuropas. Mein Vater stellt sich der Geschichte.

NEWS: Was wären Sie lieber geworden als Erbprinz im Hause Schwarzenberg?
Johannes Schwarzenberg: Ich habe nicht die Fan­tasie, mich in etwas anderes hineinzuversetzen. Ich bin kein Träumer. Ich erfülle meine Pflichten sehr gerne dort, wo das Schicksal mich hingestellt hat.

NEWS: Fühlen Sie sich privilegiert?
Johannes Schwarzenberg: Ja, ich fühle mich ex­tremst privilegiert. Von der Herkunft, von den Vermögensverhältnissen, von den Möglichkeiten und Freiheiten her! Und wenn man in der Welt herumschaut, ist es schon ein großes Privileg, in Österreich geboren und aufgewachsen zu sein.

Das ganze Interview lesen Sie jetzt in NEWS 13/2012!

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