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30 Grad im April: Gibt es bald keinen Frühling mehr?

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In der einen Woche hüllen wir uns noch in unseren Wintermantel, in der nächsten hat es bereits sommerliche Temperaturen. Es scheint, als würde der Winter direkt in den Sommer übergehen. Gibt es bald nur mehr zwei Jahreszeiten? Und wo ist eigentlich der Frühling geblieben?

Der Klimatologe Alexander Orlik entwarnt: "Es gibt nach wie vor die klassischen vier Jahreszeiten." Allerdings mache sich gerade eine ungewöhnliche Konstellation bemerkbar: Während der Februar und der März - obwohl immer noch in der Norm liegend - recht kalt waren, ist der April auffallend warm. Insofern könnte man sagen, dass es in diesem Jahr kaum einen Übergang von der kalten zur warmen Jahreszeit gibt. "Wenn der Winter besonders kalt und der April relativ warm ist, hat man das Gefühl, dass der Winter direkt in den Sommer übergeht", so der Experte von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Es wird durchwegs wärmer

Das Gefühl trügt. Und dennoch lässt sich ein eindeutiger Temperaturtrend verzeichnen: Fast alle Monate werden wärmer. Betrachtet man das Jahr als Ganzes, kletterte das Thermometer in den letzten 30 Jahren in Österreich um durchschnittlich 1,2 Grad in die Höhe. Dabei zählt der April zu jenen Monaten, bei denen sich diese Entwicklung am stärksten zeigt. Während der März in den letzten 30, 40 Jahren um rund 1,5 Grad wärmer wurde, betrug der Anstieg im April rund zwei Grad. Dazu Orlik: "Hier sieht man schon: Da verschiebt sich etwas."

Wie ist es um den Herbst bestellt?

Der Frühling kommt uns also nicht abhanden. Und wie ist es um den Herbst bestellt? Im Gegensatz zu den Frühlingsmonaten gibt es im September und im Oktober kaum Veränderungen. Im September ist der Temperaturschnitt in den letzten 80 Jahren österreichweit nahezu gleich geblieben. Im Oktober zeigt sich ein Plus von gerade einmal einem Grad innerhalb der letzten 100 Jahre. "Da tut sich wenig", stellt Orlik fest. Dagegen zeichnet sich ein relativ starker Trend im November ab. Dieser Monat ist seit den 1980er Jahren um rund 1,5 bis 2 Grad wärmer geworden.

Der unberechenbare September

Über die Jahre hinweg gibt es im September die Temperatur betreffend also kaum Veränderungen. Allerdings ist die natürliche Schwankungsbreite sehr hoch. Sie liegt bei plus/minus 1,5 Grad. Ist der September nun überdurchschnittlich kalt, wird er eher als Herbstmonat empfunden. Ist er überdurchschnittlich warm, nehmen wir ihn als Sommermonat wahr. Mitunter kann es im September bis zu 30, 35 Grad haben. Da kann man schon mal den Eindruck gewinnen, dass der Herbst dem Sommer weicht. Auch wenn dem nicht so ist.

Der Frühling beginnt früher

Zu sagen, es gebe keine vier Jahreszeiten mehr, ist also falsch. Allerdings, so der Experte, gibt es eine Verschiebung innerhalb des Jahres: Der März und vor allem der April sind, wie gesagt, wärmer geworden. Damit beginnt auch der Frühling früher. Und zwar um sieben bis zehn Tage. Ebenfalls markant wärmer geworden ist es zum November hin. Mit anderen Worten: Der Herbst dauert länger. Was sich schließlich auch bei der Vegetation bemerkbar macht. Jene Pflanzen, die in erster Linie von der Temperatur abhängig sind, beginnen früher zu sprießen und bleiben länger grün.

Steht uns ein weiterer Rekordsommer bevor?

Ein überdurchschnittlich warmer April ist, so der Klimaforscher, noch lange kein Garant für einen außergewöhnlich warmen Sommer. Insofern könne man jetzt noch nicht sagen, ob uns heuer ein weiterer Rekordsommer bevorsteht. Auf jeden Fall aber werde es aufgrund des anthropogenen, also des vom Menschen verursachten Klimawandels mit hoher Wahrscheinlichkeit in Österreich noch wärmer werden. Wie sich das letztlich auf die einzelnen Jahreszeiten auswirkt, wird sich weisen.

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