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Ist das Handy meines Partners für mich tabu?

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Handy vom Partner lesen, ja oder nein? Ist es okay, einen Blick ins Handy des Partners zu werfen? Nein, sagt der Paartherapeut Dr. Christian Gutschi. Warum? Das erklärt er im Gespräch mit News.at.

Ich habe vor meinem Partner keine Geheimnisse. Er will mich aber partout nicht in sein Handy schauen lassen. Das macht mich stutzig. (Barbara H., 38)

"Mich macht es stutzig, dass man ins Handy des Partners schauen möchte", entgegnet Gutschi. "Aus meiner Sicht ist das ein absolutes No-Go. So viel Vertrauen muss sein. Sonst stimmt entweder in der Beziehung schon etwas nicht oder man hat von Haus aus Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen." Ein Thema wie dieses beschäftigt dem Paartherapeuten zufolge vor allem Jüngere. "In jungen Jahren ist das oft ein Riesenthema. Da ist die Versuchung besonders groß." Hier und da sehen sich auch ältere Personen dazu verleitet, einen Blick aufs Handy des Partners zu werfen. In der Regel steige mit dem Alter aber das Vertrauen in die Beziehung.

In jungen Jahren ist das oft ein Riesenthema. Da ist die Versuchung besonders groß

Christian GutschiKlinischer Psychologe & Gesundheitspsychologe

Privatsphäre am Handy

Dem Bedürfnis, im Smartphone des Partners zu stöbern, geht für gewöhnlich der Verdacht voraus, dass dieser einem etwas verheimlicht. Anstatt jedoch die Privatsphäre des anderen zu verletzen, rät der Experte, das Gespräch mit ihm zu suchen. Wobei man hier keinesfalls mit der Tür ins Haus fallen und den Partner unmittelbar mit seinem Verdacht konfrontieren solle. Vielmehr gehe es darum, die eigenen Beobachtungen und Gefühle zu artikulieren. Zum Beispiel indem man sagt: "Du kommst mir in letzter Zeit so abwesend, so verändert vor. Was beschäftigt dich denn?" Möglicherweise reicht das schon, um das Geheimnis zu lüften.

Geheimnisse können der Beziehung auch gut tun

Anderseits sind Geheimnisse nicht per so schlecht. Im Gegenteil: Manchmal ist es sogar wichtig, Geheimnisse zu haben. Zum einen, weil sie den eigenen, ganz persönlichen Raum markieren. Zum anderen, weil sie - so absurd das im ersten Moment auch klingen mag - beziehungsfördernd wirken können. Etwa dann, wenn sie dazu dienen, in der Vorstellung Wünsche auszuleben, die man seinem Partner lieber nicht mitteilen möchte. "Manchen Menschen, die sich nach einer Affäre sehnen, reicht allein schon die Vorstellung, eine solche zu haben", erklärt der Psychologe. Das Bedürfnis wird in der Fantasie befriedigt, ohne es jemals real ausleben zu müssen.

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Was will man geheim halten?

Darüber hinaus gibt der Experte zu bedenken: "Manche Dinge möchte ich von meinem Partner gar nicht wissen. Das muss man pragmatisch sehen." Anderseits müsse sich, wer vor seinem Partner Geheimnisse hat, darüber im Klaren sein, dass es hier sehr wohl auch Grenzen gebe. "Wenn ich ständig etwas tue, das ich vor meinem Partner geheim halte, kostet mich das wahnsinnig viel Energie." Abgesehen davon, dass ein derartiges Verhalten für die Beziehung alles andere als förderlich sei. Die Frage lautet daher: Was ist es, das ich geheim halte? Wie viele Geheimnisse habe ich vor meinem Partner? Und belasten sie die Beziehung?

Ein Vertrauensbruch wie dieser lässt sich nur schwer wieder kitten

Christian GutschiKlinischer Psychologe & Gesundheitspsychologe

Vertrauen

Möglicherweise ist der Verdacht, der einen dazu verleitet, das Handy des Partners zu inspizieren, aber auch gänzlich unbegründet. Dann müsse man sich die Frage stellen, woher das Misstrauen kommt. "Mangelndes Vertrauen hat häufig etwas mit den eigenen Erfahrungen zu tun", erklärt der Psychologe. Gab es - in der aktuellen Beziehung oder in einer früheren - vielleicht schon einmal einen Vorfall, der das Vertrauen grundlegend erschüttert hat? Dies gelte es zu ergründen. Abgesehen davon aber rät der Experte: "Ich würde die Finger vom Handy des Partners lassen. Das ist ein Vertrauensbruch, der sich nur schwer wieder kitten lässt."

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Steckbrief

Dr. Christian Gutschi

Beruf
Klinischer Psychologe & Gesundheitspsychologe

Dr. Christian Gutschi ist Klinischer Psychologe und Gesundheitspsychologe. Sein beruflicher Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Familien und Paaren. Darüber hinaus ist er als Lektor an der FH Kärnten für Gesundheitsmanagement tätig. Hier geht es zu seiner Homepage.

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Psychische Gesundheit

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