Das Bundesministerium für Inneres (BMI) beschäftigt rund 37.000 Mitarbeiter:innen. Diese sind mit den zentralen Aufgaben eines modernen Staates betraut und unter anderem für die innere Sicherheit, Wahlen und den Katastrophenschutz zuständig.
Welche Aufgaben hat das Bundesministerium für Inneres?
Das Bundesministerium für Inneres (BMI) betreut ein breites Aufgabenfeld und es übernimmt einige der Kernaufgaben für das Funktionieren eines modernen Staates. Hauptsächlich zählen hierzu die Zuständigkeit für die innere Sicherheit, die Staatsgrenzen und die Bundespolizei. Außerdem ist es für die Organisation und Durchführung von Wahlen, Volksbegehren, Volksbefragungen und Volksabstimmungen verantwortlich und organisiert die innere Verwaltung in den Ländern. Das Innenministerium regelt Angelegenheiten der Gemeinden und Gemeindeverbände. Auch der Katastrophenschutz und der Staatsschutz bzw. Nachrichtendienste sind zentrale Aufgabenfelder des Ministeriums für Inneres.
In den Zuständigkeitsbereich des Innenministeriums fallen zudem die Landespolizeidirektionen, die Bundesanstalt „Mauthausen Memorial“, das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl sowie die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen. Das Innenministerium ist auch an mehreren Fonds beteiligt bzw. betreibt diese selbst, zum Beispiel das Unterstützungsinstitut der Bundespolizei, der Wohlfahrtsfonds für die Exekutive des Bundes und der Österreichische Integrationsfonds. Sitz des BMI ist in der Herrengasse 7, im ersten Wiener Bezirk.
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Wie ist das Ministerium aufgebaut?
Neben dem Finanz- und dem Justizministerium zählt das Innenministerium zu den wichtigsten und realpolitisch mächtigsten Ministerien. An der Spitze des BMI steht Bundesminister Gerhard Karner (ÖVP) und dessen Kabinett. Zwischen Minister und Verwaltungsebene ist mit Helmut Tomac ein Generalsekretär zwischengeschaltet. Die Verwaltung ist in fünf Sektionen unterteilt: Präsidium, Generaldirektion und öffentliche Sicherheit, Recht, IT und Service sowie Migration und Internationales. Unter den 20 als „Führungskräfte des BMI“ gelisteten Personen befindet sich eine Frau. Insgesamt arbeiten rund 37.000 Mitarbeiter:innen für das Innenministerium.
Eine ausführliche Auflistung finden Sie hier:
Organigramm des Bundesministeriums für Inneres
Eine Mitarbeiter:innen-Suche, wie in anderen Ministerien üblich, ist beim BMI nicht möglich. Insgesamt geht das Innenministerium mit Informationen über die eigene Organisation, den Aufbau, die Aufgabenverteilung und die zuständigen Personen deutlich sparsamer um, als das bei anderen Ministerien der Fall ist.
Wie sieht der geschichtliche Hintergrund aus?
Eine Vorgängerversion des heutigen Innenministeriums entstand erstmals im Jahr 1848, damals noch unter dem Titel k.k. Ministerium des Innern. Nach dem Sturz von Klemens Wenzel Lothar von Metternich im Zuge der Märzrevolution 1848 wurde Franz von Pillersdorf am 20. März zum ersten Ressortchef. Wie damals üblich wurde von Pillersdorf nicht gewählt, sondern von Kaiser Ferdinand I. ernannt. Nach dem Ende der Habsburger-Monarchie 1918 wurde das Ministerium des Innern zum Staatsamt des Inneren unbenannt.
Namen wie Zuständigkeitsbereiche wechselten in den Folgejahren häufig. Seit 1945 trägt es durchgängig die Bezeichnung Bundesministerium für Inneres bzw. Bundesinnenministerium. Während der Regierung Faymann I (SPÖ-ÖVP-Koalition) war ab April 2011 im Innenministerium auch erstmals ein Staatssekretariat für Integration untergebracht. Staatssekretär war damals Sebastian Kurz (ÖVP).
Wer ist Innenminister:in?
Im Zuge eines größeren Regierungsumbaus folgt Gerhard Karner (ÖVP) am 6. Dezember 2021 dem damaligen Innenminister und nunmehrigen Bundeskanzler Karl Nehammer nach. Karner wurde am 13. November 1967 in Melk (Niederösterreich) geboren und studierte Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien. Nach einigen Jahren in der Privatwirtschaft wechselte er 1996 als Pressereferent zur ÖVP-Niederösterreich, wurde dann 2000 Pressesprecher von Innenminister Ernst Strasser und 2003 schließlich Landesgeschäftsführer der ÖVP Niederösterreich. Politisch sammelte Karner erstmals 1995 Erfahrungen, als Gemeinderat in Texingtal. 2003 zog er für die ÖVP in den niederösterreichischen Landtag ein und wurde 2015 dessen Zweiter Präsident. Von 2015 bis 2021 war er außerdem Bürgermeister von Texingtal.
Unmittelbar nach der Angelobung Karners geriet das dort beheimatete „Dr. Engelbert Dollfuß Museum“ in den Fokus der Öffentlichkeit. Das Museum, das sich im Geburtshaus von Dollfuß befindet, wurde für die unkritische Darstellung des Lebens des austrofaschistischen Bundeskanzlers Dollfuß kritisiert. Nach öffentlicher Kritik kündigte ein Sprecher Karners an, das Museum solle noch 2022 umgestaltet werden.
Liste der Innenminister:innen der Zweiten Republik
Name | Partei | Amtzeit |
---|---|---|
Franz Honner | KPÖ | 27. April 1945 bis Dezember 1945 |
Oskar Helmer | SPÖ | 20. Dezember 1945 bis 16. Juli 1959 |
Josef Afritsch | SPÖ | 16. Juli 1959 bis 27. März 1963 |
Franz Olah | SPÖ | 27. März 1963 bis September 1964 |
Hans Czettel | SPÖ | 21. September 1964 bis April 1966 |
Franz Hetzenauer | ÖVP | 19. April 1966 bis Jänner 1968 |
Franz Soronics | ÖVP | 19. Jänner 1968 bis April 1970 |
Otto Rösch | SPÖ | 21. April 1970 bis Juni 1977 |
Erwin Lanc | SPÖ | 08. Juni 1977 bis Mai 1983 |
Karl Blecha | SPÖ | 24. Mai 1983 bis Februar 1989 |
Franz Löschnak | SPÖ | 2. Februar 1989 bis 6. April 1995 |
Caspar Einem | SPÖ | 6. April 1995 bis 28. Jänner 1997 |
Karl Schlögl | SPÖ | 28. Jänner 1997 bis 2. März 2000 |
Ernst Strasser | ÖVP | 2. März 2000 bis 11. Dezember 2004 |
Günther Platter | ÖVP | 11. Dezember 2004 bis 22. Dezember 2004 |
Liese Prokop | ÖVP | 22. Dezember 2004 bis 2. Jänner 2007 |
Wolfgang Schüssel | ÖVP | 2. Jänner 2007 bis 11. Jänner 2007 (interimistische Übernahme nach Tod von Liese Prokop) |
Günther Platter | ÖVP | 11. Jänner 2007 bis 30. Juni 2008 |
Wilhelm Molterer | ÖVP | 30. Juni 2008 bis 1. Juli 2008 |
Maria Fekter | ÖVP | 1. Juli 2008 bis 21. April 2011 |
Johanna Mikl-Leitner | ÖVP | 21. April 2011 bis 21. April 2016 |
Wolfgang Sobotka | ÖVP | 21. April 2016 bis 18. Dezember 2017 |
Herbert Kickl | FPÖ | 18. Dezember 2017 bis 22. Mai 2019 |
Eckart Ratz | parteilos | 22. Mai 2019 bis 3. Juni 2019 |
Wolfgang Peschorn | parteilos | 3. Juni 2019 bis 7. Jänner 2020 |
Karl Nehammer | ÖVP | 7. Jänner 2020 bis 06. Dezember 2021 |
Gerhard Karner | ÖVP | 06. Dezember 2021 bis heute |
Welches Bürger:innen-Service wird angeboten?
Neben klassischen politischen Aufgaben erledigt das Innenministerium auch Aufgaben im direkten Austausch mit Bürger:innen. Zum Beispiel müssen Vereinsgründungen beim BMI angezeigt werden. Die entsprechenden Formulare finden Sie auf bmi.gv.at unter dem Punkt "Bürgerservice" und "Vereine". Hier finden Sie auch diverse weitere Serviceangebote des BMI, wie die Polizei-App oder Informationen zur Kriminalprävention. Bei Auskünften, Beratung und zur Entgegennahme von Beschwerden steht das Bürgerservice-Telefon zur Verfügung: +43-1-53 126-3100 bzw. +43-1-53 126-2125 (Werktags von 06:00 - 15:30 Uhr, Mail: buergerservice@bmi.gv.at).
Auf der Website des BMI finden sich außerdem Informationen zu bevorstehenden Ereignissen, wie etwa ein Zivilschutz-Probealarmen und Wahlen.