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Helmut Frodl - Sein erster Tag 'in Freiheit':51-Jähriger stattet Uni Linz einen Besuch ab

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Helmut Frodl - Sein erster Tag
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Seit Wochen hat sich die Kommission auf die Beantwortung dieser Fragen vorbereitet, mit den Polizei- und Gerichtsprotokollen zu dem Fall auseinandergesetzt und mit den Gutachten, die über den Seelenzustand des früheren Filmproduzenten verfasst wurden.
Zwei namhafte Sachverständige – der Vorarlberger Psychiater Reinhard Haller und der Linzer Psychologe Gerhard Kette – haben den nunmehr 51-Jährigen in den vergangenen Monaten ausgiebig untersucht; einhellig sind sie zu der Diagnose gelangt, er stelle keine Gefahr mehr dar, für andere.

Eine Meinung, welche die Therapeuten und der Leiter der Justizanstalt Garsten teilen. Helmut Frodl gilt schließlich als „Musterhäftling“. Hat hinter Gittern immerzu jeden Streit vermieden; sich jederzeit an alle Vorschriften gehalten; mit Elan in der Theatergruppe mitgewirkt und brav in der Gefängnisbibliothek gearbeitet.
Und ja, sagen alle Experten, der Täter hätte das Unrecht seines Handelns längst eingesehen, sich seinem Verbrechen gestellt und an sich gearbeitet – um ein „besserer Mensch“ zu werden.

Ein Ausgang in die Freiheit
Donnerstag, 16. April, 10 Uhr. Der Beschluss ist gefällt. Helmut Frodl darf ein neues Leben beginnen. Bald, in wenigen Wochen schon. Am 14. Juni 2009. Dann wird er aus der Haft entlassen. Und bis dahin darf er bloß, wie bisher, einmal wöchentlich für ein paar Stunden das Gefängnis verlassen – um an der Uni in Linz sein Theologiestudium fortzusetzen.
Donnerstag, 16. April, 11 Uhr. Ein schlanker Mann tritt aus dem Eingangstor der Justizanstalt Garsten. Jeans trägt er, ein helles Hemd unter dem blauen Sakko, in der rechten Hand hält er eine abgewetzte Aktentasche und einen Papiersack.

Glücklich, sehr glücklich sieht er aus, bleibt kurz stehen, streicht durch das graue, lockige Haar, hält sein bubenhaftes Gesicht in die Sonne, sekundenlang, rückt dann die silberne Brille zurecht, geht langsam los. Beginnt mit seinem Handy zu telefonieren, bleibt immer wieder stehen, redet, lächelt – schlendert zum Bahnhof, löst ein Zugticket nach Linz. Taucht in der Menschenmenge unter. Er, dieser „völlig unauffällige“ Mann. Der Lehrer sein könnte. Oder Sozialarbeiter. Oder Musiker.
Er: Helmut Frodl. Heute.

Eine Wahnsinnstat
Er: Helmut Frodl. Damals. Mit 34, vor 17 Jahren, hat er einen grauenhaften Mord begangen. Gemeinsam mit Gabor Pesti, einem befreundeten Steuerberater aus Wien. Die Horrorstory der Tat – sie ist in die österreichische Kriminalgeschichte eingegangen.
Helmut Frodl und sein Komplize – so wird der Fall in Büchern beschrieben – lockte am 21. Mai 1992 Fritz Köberl, 46, einen Filmemacher aus Wien, in eine Wohnung in Budapest. Betäubte ihn, tötete ihn danach mit mehreren Schüssen. Zerstückelte die Leiche mithilfe eines Häckslers und eines Fuchsschwanzes in 17 Teile. Und entsorgte die sterblichen Überreste in Müllcontainern.

Das Verbrechen, „ein Drehbuch des Wahnsinns“ – diffizil geplant und absurd zugleich. Biza N., eine junge Serbin, spielte in dem irren, von Frodl entworfenen Drama eine Hauptrolle. Die Frau sah nämlich einer Expartnerin Köberls sehr ähnlich – und wurde von Frodl bewusst auf diesen „angesetzt“. Sie solle so tun, als sei sie in ihn verliebt; sie solle ihn bezirzen; sie solle ihn nach Budapest locken, zu ihrem angeblichen Lieblingsonkel – lautete ihr Auftrag.

Alles zu Helmut Frodls Heiratsplänen und seiner beruflichen Zukunft lesen Sie im NEWS 17/09!

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