Hebammen sind sehr gefragt. Darum stehen die Chancen, als Hebamme arbeiten und gut verdienen zu können, sehr gut. Um Hebamme zu werden, ist ein Studium von drei bis vier Jahren nötig. Das Gehalt ist gut, hängt aber von einigen Faktoren ab. Ein Überblick.
Was macht ein/e Hebamme?
Hebammen betreuen, beraten und unterstützen Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburt, im Wochenbett und im ersten Lebensjahr des Babys. Der Tätigkeitsbereich einer Hebamme ist breit gefächert. Er umfasst u.a. allgemeine Beratung zu Familienplanung, Betreuung der Gebärenden, Überwachung des Fötus in der Gebärmutter mithilfe geeigneter klinischer und technischer Hilfsmittel bis zur Abnabelung des Neugeborenen und Überwachung in der Nachgeburtsphase.
Passt der Beruf zu mir?
Das AMS-Berufslexikon definiert die Anforderungen an eine Hebamme folgendermaßen:
die Fähigkeit, sich und seine Arbeit zu organisieren
Zuverlässigkeit
gerne mit Menschen zu arbeiten
die Fähigkeit, auf die Bedürfnisse anderer eingehen zu können
Flexibilität
Mobilität
die Freude an der Beratung
Kommunikationsfähigkeit
medizinisches Verständnis
die Fähigkeit, schwierige Situationen zu meistern, ohne sie auf das eigene Leben zu übertragen
Stresstoleranz
Auf der Suche nach anspruchsvollen Jobalternativen? Hier einige Anregungen:
Einsatzbereiche der Hebamme
Hebammen arbeiten in Geburtsabteilungen von Krankenhäusern, Hebammenpraxen oder Geburtshäusern. Wenn sie die Frauen in Krankenhäusern unterstützen, sind sie überwiegend in Kreißsälen und auf Wochenstationen tätig. Freiberufliche Hebammen betreuen werdende Mütter auch bei einer Hausgeburt oder bei der ambulanten Nachsorge.
Ausbildung zur Hebamme
Die klassische Ausbildung zur Hebamme findet an einer Hebammenschule statt. Innerhalb von drei Jahren müssen angehende Hebammen 1.600 Stunden theoretische und 3.000 Stunden praktische Ausbildung absolvieren. Wer in der Übergangszeit bis zum 31. Dezember 2022 eine Ausbildung begonnen hat, muss sie bis 2027 abgeschlossen haben. Danach führt der Weg in den Beruf ausschließlich über ein Hochschulstudium. Allerdings wird schon heute der berufsschulische Abschluss nicht mehr in allen EU-Ländern automatisch anerkannt. Dies ist besonders für Berufstätige wichtig, die als Hebamme im Ausland arbeiten möchten.
Voraussetzungen, um als Hebamme angenommen zu werden, sind der Realschulabschluss oder eine gleichwertige Schulbildung.
Hebammenschulen sind an Krankenhäuser gekoppelt, in denen der praktische Ausbildungsteil absolviert wird. Hier sammeln angehende Hebammen Erfahrungen im Kreißsaal, auf der Wochenstation, im Neugeborenenzimmer, auf der operativen und nichtoperativen Pflegestation, im Operationssaal oder in der Kinderklinik.
Voraussetzungen für ein Studium der Hebammenwissenschaft sind die Matura oder eine abgeschlossene Ausbildung als Pflegefachfrau/-mann, Gesundheits- und Krankenpfleger:in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in. Abgesehen davon müssen Bewerber:innen ein Gesundheitszeugnis sowie ein aktuelles erweitertes Führungszeugnis vorlegen und Deutschkenntnisse auf B2-Niveau vorweisen. Die einzelnen Hochschulen können darüber hinaus weitere Vorgaben machen.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Das Bachelorstudium der Hebammenwissenschaft oder Hebammenkunde dauert drei bis vier Jahre. Auch ein Teilzeitstudium ist möglich. Die Akademisierung des Berufs wurde durch das neue Hebammengesetz, das am 1. Januar 2020 in Kraft trat, verwirklicht.
Das Hebammenstudium umfasst mindestens 2.200 Stunden Theorie und 2.200 Stunden Praxis in Kliniken und bei freiberuflichen Hebammen. Die Studierenden lernen an zwei Orten, darum handelt es sich um ein duales praxisintegrierendes Studium. Bewerber:innen müssen mit einer Klinik einen Studienvertrag abschließen. Die Klinik unterstützt sie dann während des Studiums und zahlt ihnen außerdem eine Vergütung. Dies gilt wohlgemerkt nur für Studiengänge, die nach dem neuen Hebammengesetz durchgeführt werden.
Wo kann man die Ausbildung absolvieren?
An den folgenden Universitäten und Fachhochschulen kann das Studium zur Hebamme in Österreich absolviert werden:
Weiterbildung
Anpassungsweiterbildungen an die neuesten medizinischen Kenntnisse im Bereich der Schwangerschaft und Entbindung sind für Hebammen gesetzlich vorgeschrieben. Zusätzlich können auch allgemeine pflegerische Weiterbildungen sowie eine Weiterbildung im Bereich der Kinderheilkunde sinnvoll sein.
Die Möglichkeiten für Aufstiegsweiterbildungen ähneln denen von Krankenpflegern und Krankenpflegerinnen. So kann eine Weiterbildung zur Stations- oder Pflegedienstleitung absolviert werden. Außerdem kann auch eine Weiterbildung zur Lehrkraft im Gesundheitswesen durchgeführt werden. Damit kann man dann in den Berufsfachschulen als Ausbilder:in eingesetzt werden. Wer sich eher im betriebswirtschaftlichen Bereich weiterbilden möchte, ist mit einer Fortbildung zum Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege sowie zum Betriebswirt fürs Management im Gesundheitswesen gut beraten.
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Gehalt: Wie viel verdient man als Hebamme?
Das Gehalt von Hebammen hängt ab von
der Berufserfahrung,
dem Standort,
dem Arbeitgeber und
dem Tarifvertrag.
Ist eine Hebamme angestellt, verdient sie in öffentlichen und kirchlichen Einrichtungen in der Regel mehr als in privaten Kliniken und Geburtshäusern. Das Gehalt liegt zwischen 1.500 Euro und 4.200 Euro brutto im Monat. Darin enthalten sind auch mögliche Nacht-, Schicht und Sonderzuschläge. In der Ausbildung liegen die Gehälter je nach Ausbildungsjahr und Standort zwischen 950 und 1.303 Euro brutto im Monat.
Ist eine Hebamme selbstständig, hängt ihr Gehalt von ihrer Arbeit ab. Ihre Leistungen werden nach festgelegten Sätzen der Krankenversicherung vergütet. Je mehr Arbeit sie demnach hat, desto mehr verdient sie. So können Selbständige durchaus auf ein Einkommen von bis zu 6.500 Euro brutto im Monat kommen. Allerdings geht ein erheblicher Teil davon in die Berufshaftpflichtversicherung.
Jobaussichten für Hebammen
Auf dem Arbeitsmarkt haben Hebammen sehr gute Chancen. Experten und Expertinnen für Geburtsheilkunde werden händeringend gesucht. Allerdings ist der Beruf in den letzten Jahren unattraktiv geworden. Gerade freiberuflichen Hebammen machen die extrem hohen Pflichtversicherungen zu schaffen.
Hinzu kommt, dass das Leben einer Hebamme dem Schichtdienst folgt. Im Krankenhaus sowieso, aber auch bei freiberuflichen Geburtshelfern und -helferinnen klingelt durchaus nachts das Telefon: Zum Beispiel, wenn sich das Baby keine Zeit mehr lassen und dringend auf die Welt kommen will. Viele Hebammen betreuen nicht nur eine, sondern mehrere Mütter gleichzeitig. Trotz aller Schwierigkeiten gehen viele Entbindungshelfer:innen in ihrem Beruf auf und halten ihn für den schönsten der Welt.
Einerseits ist Hebamme ein zeitloser Beruf. Professionelle Hilfe vor, während und nach der Geburt ist daher eine Dienstleistung, für die es immer Bedarf geben wird. Darum steigt die Zahl der Hebammen und Entbindungshelfer:innen kontinuierlich an. Auf der anderen Seite werden in der westlichen Welt immer weniger Babys geboren. Das macht die Zukunftsaussichten ebenso wie die steigenden Haftpflichtprämien unattraktiver.