Trotz aktueller Umfragen, die der SPÖ derzeit nur 21 Prozent an Wählerstimmen prognostizieren, zeigte sich SPÖ-Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner optimistisch im Ö3-Sommergespräch in „Frühstück bei mir“: „Die SPÖ ist so oft schon abgeschrieben worden und die Wahl ist dann doch für die SPÖ ausgegangen. Die Dinge ändern sich oft sehr schnell.“ Außerdem, so Rendi-Wagner, habe ihr ein Vorfall im Urlaub in Spanien im vergangenen Jahr gezeigt, dass scheinbar Unmögliches dann doch oft möglich sei. So erzählte die Medizinerin auf Ö3: „Am Strand ist jemand untergegangen, das war ein 20-jähriger Spanier, der leblos aus dem Wasser gezogen wurde und gemeinsam mit einem deutschen Arzt habe ich mit der Wiederbelebung begonnen. Wir hatten innerhalb von wenigen Minuten diesen Menschen wieder zurück im Leben, das hat vorher niemand geglaubt. Es gibt immer eine Chance auf eine Wende.“
Im Ö3-„Sommergespräch“ verteidigte Pamela Rendi-Wagner den umstrittenen Misstrauensantrag, mit dem Sebastian Kurz und sein Kabinett auch mit den Stimmen der SPÖ abgewählt wurde: „Ich fühle mich mehr denn je bestätigt, wenn Experten jetzt sagen, dass die Übergangsregierung eine gute Regierung ist.“ Rachegelüste, die Sebastian Kurz vergangene Woche im Ö3-„Sommergespräch“ der SPÖ beim Misstrauensantrag attestiert hat, habe es bei ihr nicht gegeben: „Vielleicht wünscht er sich das, aber ich bin ein faktenbasierter Mensch. Befindlichkeiten sind mir völlig egal.“ Ob ihr auch etwas an Ex-Kanzler Kurz gefällt? „An Sebastian Kurz gefällt mir, dass er nicht mehr Kanzler ist,“ so Rendi-Wagner. Kritik an ihren TV-Auftritten wie dem ORF-ZiB2-Interview nach der EU-Wahl (im Dunkeln, das Mikrofon umklammernd) ließ die 48-Jährige nicht gelten: „Ob ich ein Mikrophon halte, wie es cool ausschaut ist ja wirklich nebensächlich. Wichtig sind die Inhalte." Denn das Urteil ihres Vorgängers Christian Kern („Politik ist zu 95 Prozent Inszenierung“) möchte sie nicht teilen: „Die Politik der Inszenierung ist fast schon gefährlich, weil man nicht mehr weiß, wo die Wahrheit steckt."
Rendi-Wagner "ein Kind der Ära Kreisky"
Als Ort für das Ö3-Sommergespräch hat Pamela Rendi-Wagner das Bruno-Kreisky Haus in Wien Döbling gewählt, einst Wohnsitz des legendären SP-Kanzlers. Für die SPÖ-Spitzenkandidatin ist es nicht nur Erinnerung an ihr Aufwachsen im Gemeindebau „als Kind der Ära Kreisky“, sondern auch Platz für private Treffen, insbesondere mit Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky, der auch Berater für sie ist. Sein letzter Rat war: „Geh deinen Weg weiter, er ist der Richtige!“
Abseits des Wahlkampfes wird die SPÖ-Chefin den Sommer für Urlaub in Jesolo und beim Wandern in der Steiermark verbringen, außerdem feiert sie mit ihrem Mann Michael Rendi am 14. August den 20. Hochzeitstag: „Wir haben uns bei einem Radiologenkongress in Wien kennengelernt, da war ich 20, beide haben wir dort gejobbt. Mein Mann ist die größte Stütze, hilft bei der Kinderbetreuung, sonst könnte ich meinen Beruf nicht ausführen.“ Die Politisierung in der Familie habe jedenfalls schon bei ihrer 14-jährigen Tochter begonnen, die geht bei „Fridays for Future“ auf die Straße: „Ich bin stolz, dass sie von sich aus gesagt hat ‚mir ist es wichtig hier zu kämpfen‘. Ich glaube, dass jedes Mal wenn sie dorthin gegangen ist, es ihr mehr gebracht hat als eine Mathematikstunde.“
Kommentare
AnmeldenMit Facebook verbinden Mo., 01. Juli. 2019 20:45meldenantwortenVon nichts eine Ahnung, nur aus jeder Lage herausgrinsen ohne Inhalte. Armes Österreich!
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