Schon früh wusste Eva Schernhammer, was sie einmal beruflich machen will. Inwieweit ihr Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist und was die Ärztin, Krebsforscherin und Epidemiologin für die Gesellschaft leistet.
Steckbrief Eva Schernhammer
Name: Eva Schernhammer
Geboren am: 1964 in Wien
Ausbildung:abgeschlossenes Doktoratsstudium der Medizin und ein Master in Psychologie an der Universität Wien, Facharztausbildung für Innere Medizin und Onkologie in Harvard, 2003 Doktortitel in Public Health an der Harvard Universität, 2005 Habilitation an der Universität Wien im Bereich Public Health/Sozialmedizin
Beruf: Ärztin, Epidemiologin und Forscherin an der Medizinischen Universität Wien
Familienstand: nicht verheiratet
Schon als Kind wusste Eva Schernhammer, dass es sie einmal Medizinerin werden will. "Ich habe mit vier Jahren lesen gelernt, gemeinsam mit meinem zwei Jahre älteren Bruder. Da konnte ich nun die Zeitung lesen - und was las ich? Von einer kommenden Katastrophe, einer Geisel der Menschheit: In den nächsten Jahrzehnten würden viele Millionen Menschen an Krebs sterben. Da habe ich beschlossen: Wenn ich einmal groß bin, werde ich diese schreckliche Krankheit heilen", sagte Schernhammer in einem Interview mit "Femtech", einer Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.
Ein Kindheitstraum, der teils in Erfüllung ging
Und tatsächlich hat sich die Wissenschaftlerin einen Teil ihres Kindheitstraumes erfüllt, indem sie Krebsforscherin wurde und auf diesem Fachgebiet wichtige Forschungsarbeit leistet: 2001 veröffentlichte sie die "Nurse Health"-Studie, in der sie den Zusammenhang zwischen Nachtdiensten von Krankenschwestern und einem erhöhten Brustkrebsrisiko aufdeckte.
Außerdem stellte sie fest, dass das zusätzliche Licht bei der Nachtarbeit die Produktion des Hormons Melatonin vermindert und man so in Summe weniger Schutz vor Krebs hat. Da Melatonin ein potentieller Wachstumshemmer für Krebszellen ist. 2002 erhielt die Wissenschaftlerin den "Ernst and Lily Schönmann Award" für "Outstanding Accomplishment in Cancer Research".
Harvard lässt grüßen
Gestartet hat Eva Schernhammer ihre Karriere mit einem Studium der Medizin und Psychologie an der Universität Wien. Sieben Jahre war sie im SMZ-Süd (ehemals Kaiser-Franz-Josef-Krankenhaus) klinisch tätig. Dort hielt es die gebürtige Wienerin aber nicht lange. Während ihrer Facharztausbildung für Innere Medizin und Onkologie zog es sie 1999 an die Harvard Universität, wo sie im Jahr 2000 einen Master in Public Health und 2003 ein Doktorat in Public Health vom Department of Epidemiology der "Harvard H.T. Chan School of Public Health" erhielt. 2005 folgte die Habilitation für das Fach Public Health und Sozialmedizin an der Meduni Wien.
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Eva Schernhammer, die Tausendsasserin
Der Harvard Medical School ist sie bis heute treu geblieben und unterrichtet dort nach wie vor. Zudem ist sie seit 2017 Mitglied vom "Complexity Science Hub Vienna" (CSH). Eva Schernhammer hat über 200 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht und ist für ihre wissenschaftlichen Errungenschaften mehrfach ausgezeichnet worden. Seit 2018 ist sie auch Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Epidemiologie.
Und das ist noch lange nicht genug: Schernhammer ist außerdem Gründungsmitglied der Wissenschaftervereinigung "Austrian Scienctists in North America" (ASciNA), dort war sie viele Jahre als Präsidentin und Vorstandsmitglied tätig. Seit Mai 2018 ist sie Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Epidemiologie. Seit Februar 2022 ist sie auch Mitglied der Expertenkommission zur Evaluierung der Corona-Impfpflicht.
Aus weiblicher Sicht
Als Frau in einer technischen Wissenschaft gab es durchaus Herausforderungen für Schernhammer: "Ich hatte oft mit konventionellen Vorstellungen zu kämpfen. Patienten, besonders ältere, haben mich oft als Krankenschwester gesehen. Krankenschwestern wiederum behandeln Ärzte oft anders als Ärztinnen. In den USA wird man sehr neutral behandelt", teilte Schernhammer in einem Interview mit der Initiative "Femtech" (2005) mit.
Eva Schernhammer: "Es ist schwer abzuschätzen, was auf uns zukommt"
Ihre Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Epidemiologie machten sie zu einer gefragten Expertin während der Corona-Pandemie. Als Mitglied der österreichischen Expertenkommission "Gecko" (gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination) beriet sie regelmäßig die Regierung in puncto Anti-Covid-Maßnahmen.
Leidenschaftliche Biografie-Leserin
Und wie tickt Eva Schernhammer privat? In diversen Interviews hat sie kleine Einblicke in ihr Privatleben gewährt: So erwähnte sie 2021 in einem Gespräch mit dem "Bundesforschungszentrum für Wald", dass sie leidenschaftlich gern Biografien lese und sich anschaue "wie inspirierende Menschen ihr Leben geführt haben." Die Biografie von Gustav Mahler hat dabei einen besonderen Eindruck bei ihr hinterlassen. "Er hat mich als Mensch unheimlich beeindruckt und tut es weiterhin – auch seine Sensibilität und Zwiespälte, die in seiner Musik Ausdruck finden. Er war so ein umfassend gebildeter Mensch und sehr sportlich", sagt Schernhammer.
Gustav Mahler
Tierischer Wegbegleiter
Besonders geprägt habe sie auch die Beziehung zu ihrer damaligen Hündin Tutschi. Mit Mitte 20 holte sie den Hund zu sich. "Es war eine Spontanentscheidung, der Hund hat mich angeschaut, Sie wissen vielleicht, wie das ist. Vollkommen unüberlegt, einfach rein. Der Hund hat mich wirklich geprägt", erzählt sie.
Ansonsten genießt die vielbeschäftigte Wissenschaftlerin den sportlichen Ausgleich und bewegt sich gerne, um gesund zu bleiben. Als Hobbies gab sie Yoga, Pilates, Spinning, Gewichtstraining und Wandern gegenüber der Initiative "Femtech" an.
Eine starke Basis
Dass Eva Schernhammer von klein auf selbstbewusst ihren Weg gegangen ist und letztendlich das erreicht hat, was sie wollte, führt sie nicht zuletzt auf ihr Elternhaus zurück: "Mein Vater hat mir von klein auf diese positive Verstärkung, die in Amerika gang und gäbe ist, gegeben. Ich hab immer gewusst, dass ich die Beste bin, das hat er mir so vermittelt. Und das ist irrsinnig wichtig. Meine Mutter war sehr konsequent in der Erziehung. Von ihr habe ich wahrscheinlich meine Disziplin", erzählt die erfolgreiche Wissenschaftlerin gegenüber "Femtech".
Ihre Kindheit sei von phantasievoller Neugierde und positiver Unterstützung ihrer Eltern geprägt gewesen. Das habe den Grundstein für ihren erfüllten Werdegang gelegt.
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