Die Monarchie ist unter den Dänen sehr beliebt: 2011 gaben 77 Prozent der befragten Dänen an, dass sie lieber in einer Monarchie als in einer Republik lebten. Der Erfolg der dänischen Monarchie mag durch die richtige Geschwindigkeit bei der Modernisierung bedingt sein: Die Briten sind zu langsam, die Norweger zu schnell. So erklärte es Lars Hovbakke Sörensen von der Universität Kopenhagen.
Gud bevare Danmark" ("Gott bewahre Dänemark") schließt Königin Margrethe II. jedes Jahr ihre Silvesteransprache ab. Was die Dänen der fromme Wunsch aus royalem Mund kostet: Die Kosten für den Erhalt des Königshauses belaufen sich auf umgerechnet 40 bis 54 Millionen Euro pro Jahr. Die Menschen würden dies jedoch laut Sörensen als angemessen ansehen. Dabei wurde von der direkten Apanage an das Königspaar samt Anhang über die Unterhaltung von sechs Schlössern bis hin zu den Prachtuniformen der Königlichen Leibgarde alles e zusammengerechnet. Die Summe ist auch nach Überzeugung von Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen ein fairer Preis: "Unser Königshaus ist jede Krone und jede Öre wert."
Royals ein "gutes Geschäft"
Unterm Strich seien die Ausgaben ein gutes Geschäft, meint Rasmussen. Er führt in einer Broschüre unter "Einnahmen" auf, was die Royals durch das Einweihen von Brücken oder Kindergärten, offizielle Auslandsreisen, Festansprachen und regelmäßiges Winken vom Schlossbalkon Gutes tun. "Beim Besuch in Vietnam wurden über 600 Artikel in der Landespresse über das Königspaar, Dänemark, sowie dänische Unternehmen und unsere Kultur geschrieben."
Königin Margrethe II. : Eine Intellektuelle auf dem Thron
Königin Margrethe II. von Dänemark sitzt seit 40 Jahren auf dem Thron der ältesten Monarchie Europas. Als 31-Jährige war sie 1972 nach dem Tod ihres Vaters Frederik IX. zur Königin ausgerufen worden. Sie hat Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte, Volkswirtschaftslehre und Archäologie studiert. Als dänische Königin ist Margarethe auch Oberhaupt Grönlands und der Färöer-Inseln. Die parlamentarische Monarchin nimmt ebenfalls fast ausschließlich repräsentative Pflichten wahr. Gesetze bedürfen zwar ihrer Unterschrift, allerdings müssen sie von einem Minister gegengezeichnet werden.
Die Dänen lieben ihre schrille Königin, die von Freitag bis Sonntag bei verschiedenen Feierlichkeiten geehrt wird. Mit über 80 Prozent Zustimmung in der Bevölkerung genießt das dänische Königshaus die höchste Zustimmungsrate für eine Monarchie in Europa. Stets frisch und gut gelaunt zeigt sich die eigenwillige 74-Jährige, die Kostüme in knalligen Farben und freche Hüte ebenso wie das Rauchen liebt, in der Öffentlichkeit. Sie ist mit Prinz Henrik verheiratet, hat zwei Söhne und acht Enkelkinder. Thronfolger ist Kronprinz Frederik und zweiter in der dänischen Thronfolge ist dessen achtjähriger Prinz Christian.
Trotz aller Beliebtheit Margrethes freuen sich die Dänen offenbar bereits darauf, wenn Kronprinz Frederik den Thron besteigt. Laut einer Umfrage hofft eine Mehrheit der Bevölkerung, dass die Königin in den kommenden fünf bis zehn Jahren zu Gunsten ihres Sohnes abdankt. Das sie freiwillig in Rente geht, ist jedoch unwahrscheinlich. Erst kürzlich sagte Margrethe II.: "Ich werde auf dem Thron bleiben, bis ich runterfalle."
Prinz Henrik auf der Schaufel
Königin Margrethe II. spricht noch immer von Liebe auf den ersten Blick - damals in den 60er Jahren begegnete sie in London dem französischen Diplomaten Graf Henri de Laborde de Monpezat. 1967 läuteten die Hochzeitsglocken in Kopenhagen. Der Graf steckte für diese Ehe einiges weg. Er änderte seinen Vornamen in Henrik, wechselte Konfession, Nationalität und Sprache. Nur 2002 riss ihm öffentlich die Hutschnur, weil er die erkrankte Königin nicht vertreten durfte - ihm fehlt das Recht dazu.
Dänemarks Medien haben sich einst mit Genuss über ihren Prinzen aus Frankreich ausgelassen: Er spreche immer noch ein merkwürdiges Dänisch, sei als Prinzgemahl unzufrieden und schreibe Liebesgedichte über seinen Dackel. Doch erschüttert hat Prinz Henrik das kaum. Und zu seinem 80. Geburtstag am 11. Juni 2014 schwärmten die meisten Dänen von dem früheren Spottopfer. Zuletzt bekräftigte er nach dem Referendum zur Gleichstellung von Männern und Frauen bei der dänischen Thronfolge in einem Interview seinen Wunsch nach seiner Aufwertung zum König. Dänische Monarchie-Experten stehen dem Ansinnen skeptisch gegenüber: Die Verleihung des Königstitels an den Prinzgemahl könne "Verwirrung" auslösen in Bezug auf den Geist, in dem das dänische Königreich geführt werde, sagte Jes Fabricius Moeller von der Universität Kopenhagen.
Gebändigter Frederik
Kronprinz Frederik gilt als glücklich mit seiner Prinzessin Mary aus Australien. Bis zu diesem Treffen war Margrethes Thronfolger vor allem an Unterwäsche-Models und Popsängerinnen interessiert - zum Entzücken der Boulevard-Medien und zum Leidwesen von Königin Margrethe. Das Ehepaar, das seine Beziehung lange geheim hielt, hat inzwischen vier Kinder. Bei der ersten Begegnung bei den Olympischen Spielen in Sydney hatte der Thronfolger PR-Managerin Mary Donaldson seinen Stammbaum allerdings noch verschwiegen. Er kam als Segler und sagte schlicht: "Ich bin Fred aus Dänemark." Mary gilt heute als Mode-Vorbild des hohen Nordens.