Die renommierte Virologin Dorothee von Laer ist eine Freundin der klaren Worte und hat abseits ihres Berufes noch eine weitere Leidenschaft: die Pferde.
Steckbrief Dorothee von Laer
Name: Dorothee von Laer
Geboren am: 20. August 1958 in Hamburg, Deutschland
Ausbildung: abgeschlossenes Medizinstudium an der Universität Hamburg, 1987 Promotion am Hamburger Institut für Biochemie, seit 1994 Fachärztin für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, 1996 Habilitation an der Universität Freiburg mit einer Arbeit zur Virusinfektion von Leukozyten und deren Vorläuferzellen im Knochenmark
Beruf: Medizinerin und Virologin, seit 2010 Professorin am Lehrstuhl für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck
Wohnhaft in: Tirol
Familienstand: verwitwet; 3 Kinder, Anna (* 1983), Sarah (* 1988), Nora (*1991)
Eigentlich, das wäre der weitere Lebensplan gewesen, wollte Dorothee von Laer ihre erfolgreiche Laufbahn als Wissenschaftlerin und Ärztin locker ausklingen lassen. Die Virologin befand sich bereits in Altersteilzeit - doch dann brach das Virus aus, das die Welt veränderte.
Eine der wichtigsten Warnerinnen des Landes
Und auch die Welt der gebürtigen Hamburgerin, Tochter des Physik-Nobelpreisträgers Klaus Hasselmann: Plötzlich arbeitete sie wieder 80 Stunden in der Woche und wurde im Laufe der Pandemie zu einer der wichtigsten Mahnerinnen und Warnerinnen des Landes. Zu einer, die unbequeme Wahrheiten bereits aussprach, als sie die hohe Politik systematisch weichspülte. "Pandemie der Ungeimpften","Sommer wie damals", zu all diesen Phrasen ging die Mutter dreier erwachsener Töchter stets in wissenschaftsbasierte Opposition.
Während der Pandemie ließ sie etwa in einer Polit-Talkshow aufhorchen: "In sechs Monaten wird es 3G geben - geimpft, genesen oder gestorben." Und so kam, was kommen musste: Dorothee von Laer wurde von einer unheiligen Allianz der Tiroler Politik und Touristik zur "Staatsfeindin" hochgejazzt, in Folge immer wieder auch mit Morddrohungen bedacht. "Es gab eine Zeit, da bin ich nur noch mit Perücke durch Innsbruck gegangen, um nicht erkannt zu werden", sagte sie nun der "Krone bunt". Und verriet, dass sie im Sommer 2021 sogar ein Burnout klinisch behandeln lassen musste. Doch nun, und das ist die gute Nachricht, hat sie wieder frische Kraft für die Wahrheit.
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Was ihre Körpersprache verrät
Trotz teils herber Kritik geht von Laer ihren Weg und das tut sie mit viel Kraft und Glaubwürdigkeit, wie auch ihre Körpersprache verrät. Diese hat Körpersprache-Experten Stefan Verra für News.at analysiert:
"Ihre Stimme bleibt in einem relativ engen Band. Sie wird weder besonders laut, noch ist sie besonders leise", sagt Verra. Die Tonhöhe schwanke nicht stark. Das habe zur Folge, dass sie wenig reißerisch wirke. "Sie würde damit wohl nicht die Massen vom Hocker reißen. Aber genau das dürfte ihr besondere Glaubwürdigkeit verleihen", erklärt der Experte und fügt hinzu: Gerade bei diesem Thema habe man dann nicht den Eindruck, dass sie um Aufmerksamkeit buhlt. Allerdings - und das sei der Nachteil - falle es bei dieser Körpersprache und Stimmlage schwer, über einen längeren Zeitraum zuzuhören. Da tue es gut, wenn man ihre Gestik betrachtet. "Denn die kann sehr groß und sehr stark sein und steht als Kontrapunkt zu ihrer engen Mimik. Damit zeigt sie ordentlich Kraft", lautet das Fazit des Körpersprache-Experten.
Leidenschaft für Pferde
Bis circa 2023 will die renommierte Virologin in Pension gehen. So steht es zumindest auf der Homepage des Reitkunstzentrums "Equiliber", das von Laer im Frühjahr 2019 im nördlichen Burgenland kaufte. Bis zu ihrem Ruhestand pendelt die Virologin zwischen dem Pferdezentrum in Wulkaprodersdorf und Innsbruck. Den Reitsport sieht die vielbeschäftigte Wissenschaftlerin auch als Ausgleich zu ihrem Beruf.
Von Laer besitzt selbst Pferde, die früher in diversen Reitställen untergebracht waren, aber da hätten die Tiere nicht glücklich gewirkt, wie die Virologin gegenüber der "Burgenländischen Volkszeitung" (BVZ) mitteilte. "Daraufhin habe ich einen Reitstall gegründet, der eine Oase in dieser gehetzten Welt sein sollte, in der Tier und Mensch sich entspannen können und Raum für die feine Kommunikation miteinander finden", sagte sie gegenüber der BVZ.
Im Burgenland fühle sie sich sehr wohl und sie "erlebe keine Feindseligkeit als Deutsche oder Virologin, die sich zur Pandemie äußern muss." Da verwundert es nicht, dass von Laer früher oder später an eine Übersiedelung in dieses Bundesland denkt.
Familienglück
Privat ist von Laer in zweiter Ehe verwitwet. Ihre drei Töchter, Anna, Sarah und Nora, aus erster Ehe sind mittlerweile erwachsen. Über die Herausforderung einer berufstätigen Mama sagte sie einmal gegenüber ORF.at: "Das war vor allem am Anfang nicht leicht. Ich hatte aber auch einen Mann, der sich ein Jahr lang eine Auszeit nahm, obwohl er selbst Arzt mit einer großen Praxis war. Sonst wäre das alles gar nicht gegangen." Dabei sei sie beruflich oft auch an ihre persönlichen Grenzen der Belastbarkeit gegangen. Aber irgendwie habe sie es immer geschafft. Mittlerweile ist von Laer auch stolze Oma.