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Silvia Schneider:"Ich muss mehr leisten als andere"

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11 min
Dancing Stars & Kochbuch - Silvia Schneider:"Ich muss mehr leisten als andere"
©Bild: imago images/K.Piles
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Zwischen zwei Trainingseinheiten der ORF-Show "Dancing Stars" konnten wir die vielbeschäftigte Silvia Schneider erreichen, um mit ihr über ihre zwei großen Leidenschaften zu sprechen: das Tanzen und das Kochen. Ganz nebenbei räumt die erfolgreiche Unternehmerin mit Vorurteilen auf und spricht offen über ihr Verständnis von Emanzipation.

Köche geben ihren Speisen immer ihre persönliche Note. Was macht ein typisches "Silvia Schneider"-Gericht aus?
Meine Gerichte sind relativ deftig und gut gewürzt. Es ist immer ein Mix aus österreichischer und polnischer Küche, weil meine Mama ja aus Polen kommt und mein Papa aus Österreich.

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Ohne Würze läuft in Silvias Leben nichts © imago images/SKATA

Haben Ihre Eltern zuhause beide gekocht?
Ja, beide kochen sehr, sehr gerne. Bei uns war Kochen immer ein großes Thema in der Familie. Es war für uns immer selbstverständlich, dass wir alle kochen.

In Ihrer TV-Show stehen Sie Seite an Seite mit Spitzenköchen. Die Meister ihres Fachs haben natürlich besondere Tricks auf Lager. Welche konnten Sie dabei für sich persönlich mitnehmen?
Einer der wichtigsten Tipps ist, dass man beim Knödelmachen immer feuchte Hände haben soll. Auf das kommt es wirklich an! (lacht)Der schönste "Trick", den ich gelernt habe, ist aber, dass man das Kochen einfach nicht so ernst nehmen darf. Das sehen auch die Top-Köche so. Es soll einfach Spaß machen und man soll daraus keine Religion machen. Am besten schmeckt ein Essen immer noch, wenn es mit einem Lächeln serviert wird.

Welche Speise haben Sie schon so oft gekocht und dient als sichere Variante, wenn Sie zuhause Gäste einladen?
Eine gefüllte Ente mit Äpfeln, Knoblauch und Honig im Rohr. Dazu gibt’s einen warmen Krautsalat mit Speckwürfeln, Kartoffelpüree und Pfirsichhälften mit Preiselbeeren.

Klingt nach viel Arbeit.
Wenn man schon jemanden einlädt, muss man sich auch die Zeit dafür nehmen. Und ich bin inzwischen schon recht gut organisiert. Während die Ente im Rohr schmort, bereite ich die Beilagen zu. Den Tisch schön zu decken und zu dekorieren gehört für mich auch dazu. Ich zelebriere das wirklich.

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Sie sagen: "Kochen ist schön und macht einfach immer gute Laune". Das geht nicht jedem so. Wie alltagstauglich ist Ihr Kochbuch?
Es sind viele Rezepte im Buch, die wirklich schnell gehen. Zum Beispiel "Das Poke von Wagramer Lachsforellen" von Toni Mörwald. Das ist ganz schnell gemacht, sehr gesund und eignet sich für die ganze Familie.

Können Sie generell nachvollziehen, dass Kochen etwas Lästiges sein kann?
Nein. Für mich ist Kochen niemals lästig. Ich finde diese Tätigkeit immer sehr beruhigend und entspannend. Aber ich verstehe natürlich, dass manche einen anderen Zugang zum Kochen haben als ich. Für mich bedeutet es immer "konzentrierte Entspannung" – ich mag das einfach.

Kochen ist niemals lästig für mich
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Kochen ist bei Silvia Schneider ein Ausgleich und keine Verpflichtung © Lura Media GmbH

Sie sind ja ein absoluter Familienmensch. Was steht bei Ihnen zu Hause am Weihnachtsabend auf dem Tisch?
Das ist immer sehr traditionell bei uns. Wir machen eine Fischsuppe, die meine Oma schon gemacht hat. Sie hat uns aber leider das Rezept nie verraten.

Leider hat uns Oma das Rezept nie verraten

So probieren wir es jedes Jahr aufs Neue aus, die Suppe so gut hinzukriegen, wie sie. Dann gibt es Barszcz, das ist eine polnische Rote-Rüben-Suppe, und gebackenen Karpfen mit ganz viel Gemüsesalat. Als Nachspeise gibt es immer einen Kuchen und ein gutes Glas Sekt.

Welche Bräuche gibt es bei Ihnen zu Weihnachten?
Unter den Tellern liegt stets ein bisschen Heu, eine Münze und eine Fischschuppe. Das bringt Glück! Und wir decken auch immer für einen Gast mehr auf, als wir tatsächlich sind. Dieser Brauch steht symbolisch für den unerwarteten Gast. Und den heißt man speziell zu Weihnachten besonders gerne willkommen.

Schon als kleines Kind sind Sie gemeinsam mit Ihrer Oma am Herd gestanden. Abgesehen vom Kochen, was haben Sie von Ihrer Oma noch gelernt?
Meine Oma war sehr prägend für mich. Sie war eine ganz besondere Frau. Ihren Haushalt hat sie immer perfekt geführt. Gleichzeitig hat sie mit ihrer Kleidung und ihrer Frisur aber auch eine gewisse Grandezza gelebt. Alle Erinnerungen an sie sind wunderschön und das ist für mich das Beste, was sie mir mitgeben konnte.

Sie sind ja nicht nur leidenschaftliche Köchin, sondern auch Modedesignerin. Ihr Stil ist geprägt von der Mode der 50er Jahre. Spielen Sie bewusst mit der "Hausfrauen-Symbolik"?
Nein, eigentlich gar nicht. Mir gefallen einfach die Schnitte dieser Zeit, weil sie meine Figur am besten unterstreichen. Aber nur, weil ich mich in diesem Stil wohlfühle, heißt es nicht, dass ich das Rollenbild der Frau der 50er Jahre unterstütze. Ich bin eine Unternehmerin und propagiere auf keinen Fall das "Heimchen am Herd".

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Das Image vom "Heimchen am Herd" will Silvia Schneider nicht unterstützen © imago images/K.Piles

Was bedeutet Emanzipation für Sie?
Emanzipation ist etwas, das jeder für sich selbst definieren und entscheiden muss. Das kann man nicht in ein Korsett zwängen.

Ich will das Gleiche verdienen wie ein Mann

Ich mag es, wenn ein Mann mir die Türe aufhält und in die Jacke hilft. Ich verdiene aber auch gerne das Gleiche wie ein Mann. Ich finde, wir sollten weniger daran feilen, wie wir uns den Haushalt aufteilen, sondern die Grundmodelle überdenken. Solange es ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle gibt, sind wir noch nicht dort, wo wir eigentlich sein sollten.

Glauben Sie, dass manche Menschen Sie als oberflächlich beurteilen?
Niemand sollte jemanden auf Grund seiner Frisur oder seines Stils in eine Schublade stecken. Ich bin auch eine Sporttaucherin, eine Wanderin, eine Handwerkerin und Mechanikerin.

Sie haben Jura studiert, sind als Moderatorin, Modedesignerin, Köchin und Tänzerin erfolgreich. Sie schreiten stets elegant durch den Alltag und haben immer ein Lächeln auf dem Gesicht. Verraten Sie uns, was in Ihrem Leben nicht perfekt läuft?
Ich habe genau die gleichen Probleme und Sorgen, die jeder andere Mensch auch hat. Nur meine Einstellung dazu ist vielleicht anders.

Inwiefern?
Ich versuche aus jeder Niederlage etwas zu lernen und auch das Positive daran zu erkennen.

Sie sind ja an der Seite von Profitänzer Danilo bei Dancing Stars 2020 dabei und auch hier sehr erfolgreich. Gratulation zum Einzug ins Finale! Sehen Sie es als Vorteil oder als Nachteil, dass Sie schon eine Tanzausbildung haben?
Ich hatte nie eine Tanzausbildung! Ja, ich hab als Kind getanzt. Aber ich habe niemals eine professionelle Ausbildung absolviert. Das ist ein großer Unterschied.

Ich hatte nie eine professionelle Tanzausbildung

In dieser Staffel haben wir einige dabei, die tänzerische Vorkenntnisse haben, da bin ich nicht die Einzige. Ganz ehrlich: Alles, was so leicht aussieht am Freitag, war davor die Woche mühevolle Arbeit für mich.

Wie hart ist es, sich Woche für Woche neu zu beweisen?
Naja, es ist schon sehr anstrengend. Aber ich bin es schon gewohnt, dass ich hart trainiere und manchmal mehr leisten muss als andere. Ich habe es aufgegeben, irgendwelchen Vorurteilen entgegenzuwirken und konzentriere mich auf das Wesentliche. Das Tanzen bereitet mir einfach große Freude und ich bin dankbar, dass ich das ausleben darf.

Wer wird die Show gewinnen? Wie hoch schätzen Sie Ihre Chancen ein?
Ich versuche gar nicht daran zu denken, gewinnen zu wollen. Ich hab jede Woche nur daran gedacht, dass ich nächste Woche gerne wieder tanzen würde. Und ich gehe auch mit der Einstellung ins Finale, dass ich einfach tanzen will! Den Rest kann ich nicht beeinflussen, das bestimmen das Publikum und die Jury.

Hat Sie diese intensive Zeit bei Dancings Stars verändert? Was nehmen Sie aus der Show mit?
Ich nehme ganz viel mit. Ich habe gelernt, dass man sich einfach trauen muss, Dinge zu tun, die einem schwer fallen, die sogar wehtun. Man muss manchmal einfach den Sprung schaffen und dann fliegt man. Und genau so war das für mich bei Dancing Stars. Ich hatte Angst vor vielen Figuren und akrobatischen Stunts. Aber mit genügend Vertrauen konnte ich mich fallen lassen und es hat irgendwie funktioniert.

Wollen Sie auch nach der Show noch tanzen?
Ja! Ich habe vergessen, wie glücklich mich das Tanzen macht. Das will ich auf jeden Fall aufrechterhalten.

Was sind Ihre Lichtblicke in der Zeit der Corona-Pandemie und vor allem jetzt während dem zweiten Lockdowns?
Das Jahr hat uns allen wirklich viel abverlangt. Einerseits haben wir gelernt, wie großzügig und hilfsbereit manche Menschen sein können. Wir haben aber auch gelernt, dass Menschen gerne mit dem Finger auf andere zeigen. Der schönste Lichtblick in dieser Situation ist, dass es Menschen gibt, die man liebt und die einen zurücklieben. Meine Familie bleibt mein größter Lichtblick und gibt mir Kraft.

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