Derzeit sind vier Corona-Impfstoffe in Österreich zugelassen. Dabei handelt es sich um Vakzine der Hersteller BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und "Johnson&Johnson". Hunderte weitere Impfstoffe sind weltweit in Entwicklung. Wie gut wirken die einzelnen Vakzine? Und wie sieht es mit Nebenwirkungen aus? Ein Überblick.
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Moderna
Seit 6. Jänner 2021 in der EU zugelassen.
Name: Spikevax
Entwickelt von: Moderna (USA)
Impfstofftyp: mRNA-Impfstoff
Zugelassen ab: 12 Jahren
Schutz vor Erkrankung: 94,1 % laut Phase-III-Studie
Schutz vor tödlichem Verlauf: 100%
Schutz vor Infektion: bei 90 %
Nebenwirkungen: bei 5,71 von 1.000 Geimpften (Stand 16.2.2021)
Kosten: 18 Euro/Dosis
Wirksamkeit
Vor einer schweren Erkrankung soll der Impfstoff zu 100 Prozent schützen. Die EMA will im Juli entscheiden, ob sie den Impfstoff auch für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zulässt. Das Unternehmen hatte bereits Ende Mai mitgeteilt, dass sein Mittel bei Menschen im Alter von zwölf bis 17 Jahren "hochwirksam" sei.
Passend dazu: mRNA-Impfstoff - die wichtigsten Fakten
BioNTech/Pfizer
Seit 21. Jänner 2021 in der EU zugelassen.
Name: BNT162b2
Entwickelt von: BioNTech (Deutschland), Pfizer (USA)
Impfstofftyp: mRNA-Impfstoff
Zugelassen ab: 5 Jahren
Schutz vor Erkrankung: 95 % laut Phase-III-Studie
Schutz vor tödlichem Verlauf: k. A.
Schutz vor Infektion: 95,8 %
Nebenwirkungen: bei 1,87 pro 1.000 Impfungen (Stand 29.6.2021)
Kosten: 12 Euro/Dosis
Wirksamkeit
Laut einer israelischen Studie, in der die Daten von 1,2 Millionen Menschen einflossen, schützt der Impfstoff zu 94 Prozent vor einer Erkrankung. Zwar war in vorhergehenden Studien von einer 95-prozentigen Wirkung die Rede, hier handelte es sich aber durchwegs um Untersuchungen unter klinischen Bedingungen, an denen außerdem nur mehrere tausend Personen teilnahmen. Bei der aktuellen Studie wurde die Wirksamkeit des Vakzins unter realen Bedingungen untersucht. Die Studie wurde im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht.
Zudem zeigte sich, dass bereits 14 bis 20 Tage nach Verabreichung der ersten Impfdosis eine Erkrankung zu 57 Prozent verhindert werden konnte. Sieben Tage nach der zweiten Dosis entfaltete sich dann die volle Wirkung von 94 Prozent. Laut einer am 19. Februar 2021 in "The Lancet" veröffentlichten israelischen Studie schützt die Impfung zwei Wochen nach der zweiten Dosis zu 99,2 Prozent vor einer schweren Erkrankung und zu 98,9 Prozent vor einem tödlichen Verlauf. Der Schutz vor einer Infektion beträgt nach der ersten Impfung 75 Prozent. Eine Woche nach Verabreichung der zweiten Dosis liegt er bei 91,9 Prozent, eine weitere Woche später bei 95,8 Prozent.
Einer britischen Studie zufolge (Stand 1. März 2021) schützt das Vakzin nach der ersten Dosis zu mindestens 60 Prozent vor einer Erkrankung. Bei über 80-Jährigen sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthaltes um 80 Prozent. Bei über 70-Jährigen geht die Sterblichkeit bereits nach einer Impfung um 85 Prozent zurück. Eine am 24. Februar 2021 im "The New England Journal of Medicine" publizierte Studie besagt, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs sieben Tage nach der zweiten Dosis bei 92 Prozent für Infektionen, bei 94 Prozent für Erkrankungen, bei 87 Prozent für Krankenhausaufenthalte und bei 92 Prozent für schwere Verläufe liegt.
Eine Mitte Februar gestartete Studie soll die Wirkung des Impfstoffs bei Schwangeren klären. Getestet werden 4.000 Schwangere ab 18 Jahren aus den USA, Großbritannien, Spanien, Brasilien und Südafrika. Geimpft wird in der 24. und 34. Schwangerschaftswoche. Untersucht werden soll die Sicherheit der Kinder sowie die Übertragung potenziell schützender Antikörper auf ebendiese. An der Produktion des Impfstoffs ist übrigens das Klosterneuburger Biotechnologieunternehmen Polymun beteiligt. Es zeichnet für die Erzeugung der im Vakzin zum Einsatz kommenden Liposome bzw. Lipid-Nanopartikel verantwortlich.
Infektion
Eine bisher unveröffentlichte Publikation von Biontech und Pfizer zusammen mit dem israelischen Gesundheitsministerium (Stand 21.2.2021) besagt, dass der Wirkstoff zu 89,4 Prozent vor einer Infektionen mit SARS-CoV-2 schützt. Das Manuskript ist jedoch weder von den Unternehmen veröffentlicht noch in einem von Experten begutachteten Fachjournal erschienen. Es wurde israelischen Journalisten des Internetportals "ynet" zugespielt.
Der groß angelegten israelischen Studie mit 1,2 Millionen Teilnehmern zufolge sinkt das Infektionsrisiko nach Verabreichung der zweiten Dosis um 92 Prozent. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine andere, zu dem Zeitpunkt noch nicht veröffentlichte israelische Studie. Einer Analyse britischer Daten zufolge sinke das Risiko für eine Infektion nach der ersten der beiden Dosen um rund 70 Prozent, nach der zweiten um etwa 85 Prozent. Das teilte die britische Gesundheitsbehörde Public Health England am 22. Februar unter Berufung auf vorläufige, noch nicht von unabhängigen Experten geprüfte Daten mit. Der
Laut einer am 19. Februar 2021 in "The Lancet" veröffentlichten israelischen Studie beträgt der Schutz vor einer Infektion nach der ersten Impfung 75 Prozent. Eine Woche nach Verabreichung der zweiten Dosis liegt er bei 91,9 Prozent, eine weitere Woche später bei 95,8 Prozent. Eine britische Studie kam Ende Februar zu dem Ergebnis, dass eine einzelne Dosis die Zahl der Infektionen zwölf Tage nach der Verabreichung auf ein Viertel reduzieren kann. Nach der zweiten Dosis dürfte das Infektionsrisiko um 85 Prozent sinken.
Pfizer arbeitet bereits an einer Corona-Immunisierung in Tabletten-Form. In den USA wird das Vakzin von Pfizer mittlerweile Kindern ab zwölf Jahren geimpft.
Nebenwirkungen
Zwischen Impfbeginn Ende Dezember 2020 und 11. Juni wurden laut AGES bei knapp 6,2 Millionen verabreichten Impfungen - unabhängig vom jeweiligen Impfstoff - in Österreich 27.829 vermutete Nebenwirkungen gemeldet. Beim Großteil habe es sich um erwartbare Symptome - die üblichen Impfreaktionen - gehandelt. Die niedrigste Rate - 1,87 pro 1.000 Impfungen - wurde bei Biontech-Pfizer registriert. Als schwere vermutete Nebenwirkungen gelten zwölf Fälle einer Herzmuskelentzündung. Das erhöhte Risiko betrifft in erster Linie jüngere männliche Geimpfte.
AstraZeneca
Seit 29. Jänner 2021 in der EU zugelassen.
Name: ChAdOx1 nCov-19
Entwickelt von: AstraZeneca Life Science (Schweden/GB), Oxford University (GB)
Impfstofftyp: Vektor-Impfstoff
Zugelassen ab: 18 Jahren
Schutz vor Erkrankung: 59,5 % laut EMA*-Auswertung
Schutz vor tödlichem Verlauf:
Schutz vor Infektion: 67 % laut Oxford University
Nebenwirkungen: bei 15,79 von 1.000 Geimpften (Stand 29.6.2021)
Kosten: 1,76 Euro/Dosis
Impfstofftyp
Als Vektor dienen Erkältungsviren von Schimpansen.
Wirksamkeit
Wie die Gesundheitsbehörde Public Health England am 2. März mitteilte, bietet der Impfstoff bereits vier Wochen nach der ersten Dosis für über 70-Jährige einen 57- bis 73-prozentigen Schutz vor einer Erkrankung. Bei über 80-Jährigen soll die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthaltes um 80 Prozent sinken. Wie gut der Impfstoff gegen eine Infektion schützt, ging aus den Daten nicht hervor.
Die Effektivität hängt vom Intervall zwischen der ersten und der zweiten Dosis ab. Beträgt dieses mindestens zwölf Wochen, so steigt der Schutz gegen eine Erkrankung auf über 80 Prozent, schrieb der Chefentwickler des Impfstoffs, Andrew Pollard, in "The Lancet". Am 5. März sprach sich das Nationale Impfgremium für den Einsatz des Impfstoffs ohne oberes Alterslimit aus - also auch für alle Personen über 65 Jahren sowie Hochrisikopersonen.
Dem deutschen Virologen Christian Drosten zufolge verhindert der Impfstoff schwere Verläufe, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle. Und das mit einer weitaus höheren Wahrscheinlichkeit als etwa eine Grippeimpfung. Bereits die erste Teilimpfung kann einer vorläufigen Datenauswertung zufolge das Risiko eines Klinikaufenthalts wegen Covid um bis zu 94 Prozent reduzieren. Das geht aus einer Ende Februar veröffentlichten Analyse mehrerer schottischer Universitäten und der Gesundheitsbehörde Public Health Scotland hervor.
Nebenwirkungen
Zu den Nebenwirkungen zählen vorübergehende Schmerzen und Druckempfindlichkeit an der Injektionsstelle, leichte bis mittelschwere Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Unwohlsein und Muskelschmerzen. Meistens treten sie am Tag nach der ersten Impfung auf, seltener nach der zweiten Dosis. Experten betonen, dass die Impfreaktionen in Art und Häufigkeit genau den Erwartungen laut Zulassungsstudie entsprechen. Sie verlaufen mild bis moderat und verschwinden nach wenigen Tagen. Hinsichtlich allergischer Reaktionen schneidet der Impfstoff sogar deutlich besser ab als jener von BioNTech/Pfizer und Moderna.
Bis 11. Juni wurden laut AGES in Österreich knapp 6,2 Millionen Menschen geimpft. Mit einer Melderate von 15,79 pro 1.000 Impfungen traten bei AstraZeneca die meisten Nebenwirkungen auf. Dies lässt sich u.a. damit erklären, dass das Vakzin anfangs vorrangig an Jüngere verabreicht wurde, die eher stärker reagieren. Als schwere vermutete Nebenwirkungen gelten zwölf Fälle von VITT (Vakzin-induzierte thrombotische Thrombozytopenie) oder TTS (Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom). Dabei handelt es sich um sehr seltene, aber schwere Gerinnungsstörungen. Weiters traten sechs Fälle einer Herzmuskelentzündung auf.
Johnson & Johnson
Seit 11. März 2021 in der EU zugelassen.
Name: Ad26.COV2-S
Entwickelt von: Janssen (Deutschland), Johnson&Johnson (USA)
Impfstofftyp: Vektor-Impfstoff
Zugelassen ab: 18 Jahren
Schutz vor Erkrankung: 67 % laut EMA
Schutz vor tödlichem Verlauf: k. A.
Schutz vor Infektion: k. A.**
Nebenwirkungen: möglicherweise Bildung von Blutgerinnseln
Kosten: k. A. - Es muss nur eine Dosis verabreicht werden
Wirksamkeit
Eine weltweite Studie mit fast 40.000 Teilnehmern hatte eine Wirksamkeit von 85,4 Prozent gegen schwere Verläufe 28 Tage nach der Impfung gezeigt. Krankenhausaufenthalte können zu 93,1 Prozent verhindert werden. Die Wirksamkeit bei moderaten Verläufen lag bei 66 Prozent. Nach Angaben der US-Arzneimittelbehörde FDA kann der Impfstoff schwere Erkrankungen zu 85,9 Prozent verhindern.
Nebenwirkungen
Es besteht der Verdacht, dass der Wirkstoff in seltenen Fällen zu Hirnvenenthrombosen führt. Nachdem in den USA bei rund sieben Millionen Impfungen sechs Fälle von Blutgerinnseln bekannt geworden waren, wurden die Impfungen in mehreren Ländern vorläufig ausgesetzt. In drei Fällen kam es zusätzlich zu einer Thrombozytopenie, also einem Mangel an Blutplättchen. Dieser führt zu einer erhöhten Blutungsneigung, was sich in punktförmigen Einblutungen in die Haut oder Schleimhäute, gelegentlich auch in starkem Nasenbluten zeigt. Bei der Sinusvenenthrombose, einer speziellen Form der Hirnvenenthrombose, kommt zu einem Verschluss bestimmter Venen im Gehirn durch Blutgerinnsel. Dies macht sich vor allem durch Kopfschmerzen bemerkbar, auch epileptische Anfälle, Lähmungen oder Sprachstörungen können auftreten.
In Dänemark verzichtet man aufgrund des potenziellen Risikos gänzlich auf das Vakzin von Johnson & Johnson.
Novavax
Die EMA gab am 20.12.2021 grünes Licht für das Vakzin von Novavax.
Name: Nuvaxovid
Entwickelt von: Novavax (USA)
Impfstofftyp: Totimpfstoff mit genetisch hergestelltem Virusantigen und Adjuvans***
Zugelassen ab: 18 Jahren
Schutz vor Erkrankung: 90 % laut Zulassungsstudie
Schutz vor tödlichem Verlauf: 100 %
Schutz vor Infektion: k. A.
Nebenwirkungen: k. A.
Kosten: k. A.
Wirksamkeit
In einer Zulassungsstudie von Novavax lag die Wirksamkeit in Bezug auf Erkrankungen bei 90 Prozent. Es wurden zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht. Allerdings beziehen sich die Ergebnisse hauptsächlich auf die Alpha-Variante, die so gut wie vollständig von Delta verdrängt wurde. Der Impfstoff wird daher an die Omikron-Variante angepasst werden müssen.
Lesen Sie auch: Novavax - Antworten auf die wichtigsten Fragen
Sputnik V
Notfallzulassung in Russland schon nach Phase II im August 2020. Zulassung auch in Ungarn, Serbien, Argentinien, Venezuela, Bolivien und Indien. Die EMA prüft die Zulassung für die EU.
Name: Sputnik V
Entwickelt von: Gamaleya-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie (Russland)
Impfstofftyp: Vektor-Impfstoff
Schutz vor Erkrankung: 91,6 % nach Angaben russischer Forscher
Schutz vor tödlichem Verlauf: k. A.
Schutz vor Infektion: k. A.
Schutz bei Mutationen: schützt laut Moskauer Behörden auch gegen B.1.1.7
Nebenwirkungen: in wenigen Fällen schwerwiegende Nebenwirkungen
Kosten: 9,60 Euro/Dosis
Wirksamkeit
Die Daten zur Wirksamkeit sowie zu den möglichen Nebenwirkungen wurden in "The Lancet" veröffentlicht. Bei westlichen Wissenschaftern ist der Impfstoff sehr umstritten. Sie beklagen vor allem das Fehlen schlüssiger Daten. Im November 2020 sprachen einige Forscher sogar davon, dass die veröffentlichten Daten gefälscht seien. Für einen internationalen Aufschrei sorgte die Tatsache, dass die Testphase III mit tausenden Probanden in Russland schlichtweg übersprungen wurde.
Die Gespräche zwischen der österreichischen Regierung und Russland zum Ankauf des Impfstoffs sind indes fast abgeschlossen. In Österreich zum Einsatz kommen soll Sputnik V allerdings erst, wenn er von der EMA zugelassen wird. Verabreicht wird der russische Impfstoff in zwei Dosen im Abstand von 21 Tagen. 21 Tage nach der zweiten Impfung ist der Impfschutz aufgebaut. Dagegen benötigt der Impfstoff "Sputnik-Light" laut dem russischen Gesundheitsminister nur eine Injektion, um Immunität zu erzeugen.
Nebenwirkungen
Zu den Nebenwirkungen zählen Schmerzen an der Einstichstelle, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und teils grippeähnliche Symptome. Zudem gibt es Berichte über Fieber und Schüttelfrost.
CureVac
Phase III-Studien abgeschlossen.
Name: CVnCoV
Entwickelt von: CureVac (Deutschland)
Impfstofftyp: mRNA-Impfstoff
Schutz vor Erkrankung: 48 %
Schutz vor tödlichem Verlauf: k. A.
Schutz vor Infektion: k. A.
Schutz bei Mutationen: Der Impfstoff soll auch vor Virusmutationen schützen.
Nebenwirkungen: k. A.
Kosten: k. A.
Produziert werden soll der Impfstoff in Zusammenarbeit mit den Pharmaunternehmen GSK (GB), Bayer (Deutschland) und Novartis (Schweiz).
Wirksamkeit
Das Vakzin zeigt eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine Covid-Erkrankung jeglichen Schweregrades über alle Altersgruppen hinweg. Bei der Altersgruppe der 18- bis 60-Jährigen wurde eine Wirksamkeit von 53 Prozent gegen eine grundsätzliche Erkrankung und von 77 Prozent gegen moderaten und schweren Krankheitsverlauf beobachtet. Vor einem Krankenhausaufenthalt oder Tod waren die geimpften Studienteilnehmer in diesem Alter vollständig geschützt. Bei Studienteilnehmern über 60 Jahren, die neun Prozent der untersuchten Fälle ausmachten, war keine statistisch eindeutige Bestimmung der Wirksamkeit möglich. Rund 40.000 Menschen aus zehn Ländern in Lateinamerika und Europa nahmen an der Studie teil.
Mutationen
15 Virusvarianten wurden in der Auswertung der Daten beobachtet. Der ursprüngliche Virusstamm ist dagegen kaum noch vorgekommen. Bei den 18- bis 60-Jährigen reichte die variantenabhängige Wirksamkeit von 42 bis 67 Prozent.
Wirksamkeit
Einer chilenischen Erhebung zufolge schützt der Impfstoff zu 67 Prozent vor einer symptomatischen Erkrankung und zu 80 Prozent vor einem tödlichen Verlauf. Schwere Krankheitsverläufe mit Spitalsaufenthalt oder einer Behandlung auf der Intensivstation wurden zu 85 beziehungsweise 89 Prozent verhindert. In die Studie flossen von Februar und März erhobene Impfdaten ein.
Laut Forschern von der Universität von Chile lag die Wirksamkeit der ersten Dosis nach zwei Wochen bei 27,7 Prozent und nahm in den Tagen bis zur Verabreichung der zweiten Dosis rapide weiter ab. Nach vier Wochen zeigte die erste Dosis keinen relevanten Effekt mehr. Um das Ansteckungsrisiko deutlich zu senken, ist die zweite Teilimpfung daher unumgänglich.
In einer groß angelegten klinischen Studie in Brasilien war Coronavac nach Hersteller-Angaben zuvor auf eine Wirksamkeit von rund 50 Prozent gekommen. Der Impfstoff schützte demnach aber zu 80 Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf und zu 100 Prozent vor einem tödlichen Verlauf.
Mutationen
Der Impfstoff schützt offenbar auch gegen die gefährliche brasilianische P.1.-Virus-Mutation. Das geht aus einer Mitte April veröffentlichten brasilianischen Studie von Julio Croda von der Forschungsstiftung Oswaldo Cruz in Rio de Janeiro hervor.
Nebenwirkungen
Ende Oktober 2020 traten bei Versuchsteilnehmern der klinischen Studie schwerwiegende Nebenwirkungen auf. Die Studie musste vorübergehend ausgesetzt werden.
Sanofi/GSK
Die EMA prüft die Zulassung für die EU.
Name: k. A.
Entwickelt von: Sanofi (Frankreich), GlaxoSmithKline (GB)
Typ: auf Proteinen basierende Technologie, ergänzt mit einem Adjuvans
Schutz vor Erkrankung: k. A.
Schutz vor tödlichem Verlauf: k. A.
Schutz vor Infektion: bis zu 100% laut Zwischenergebnissen
Schutz bei Mutationen: k. A.
Nebenwirkungen: k. A.
Kosten: k. A.
Wirksamkeit
Am 17. Mai teilte das Unternehmen mit, dass das Präparat in einer Phase-II-Studie bei allen Altersklassen eine starke Wirkung zeige. Zum selben Zeitpunkt hieß es, dass in den nächsten Wochen eine großangelegte Studie der Phase 3 mit Tausenden Probanden starten werde. Bei Erfolg könnte das Vakzin noch im vierten Quartal dieses Jahres zugelassen werden. Im Dezember 2020 mussten die Firmen mit ihren Test noch einmal von vorne beginnen, weil die Wirkung bei älteren Testpersonen nur schwach war.
Die Zwischenergebnisse der Studie zeigten laut Sanofi nach der zweiten Dosis in 95 bis 100 Prozent der Fälle die Bildung von Antikörpern. Getestet wurden Probanden im Alter von 18 bis 95 Jahren. Der Konzern setzt bei dem Impfstoff auf die gleiche Technologie wie bei seinen üblichen Grippemitteln, nimmt jedoch zur Verstärkung eine Substanz von GSK hinzu.
Die Forschung in puncto Impfstoff läuft derzeit auf Hochtouren. Was gestern aktuell war, ist morgen vielleicht schon wieder überholt. Die hier angeführten Daten werden daher laufend aktualisiert.
* European Medicines Agency
** keine Angabe nach aktuellem Stand
*** Ein Adjuvans ist ein Hilfsstoff, der die Wirkung des Wirkstoffs verstärkt.