Früher zeigte sich "Ogerl" in der Öffentlichkeit eigentlich so, wie man es auf Neudeutsch einem Bad Boy zuschreiben würde. Privat war Ex-Fußballprofi Andreas Ogris aber immer schon ein sensibler Familienmensch. Und jetzt dürfte er auch als Dancing Star seine sanfte Seite zeigen.
Steckbrief Andreas Ogris
Name: Andreas Ogris
Spitzname: Andi, Ogerl
Geboren am: 7. Oktober 1964
Wohnort: Wien
Größe: 1,78 m
Beruf: Ex-Fußballprofi, Unternehmer
Erfolge: Fünf Meistertitel mit der Wiener Austria (1984,1985,1991,1992,1993), drei Cupsiege mit der Wiener Austria (1990,1992,1994), WM-Teilnahme 1990 in Italien, 63 ÖFB-Länderspiele (11 Tore)
Auszeichnungen: Österreichs Fußballer des Jahres 1990, Nominierung als Stürmer in die "Austria-Jahrhundert-Elf" anlässlich "100 Jahre Austria Wien"
Familienstand: verheiratet, eine Tochter
Wiener Urgestein mit Kärntner Wurzeln
Der Vater war Fernfahrer und stammt ursprünglich aus St. Kanzian in Kärnten, die Mutter hatte zu Hause mit den vier Buben alle Hände voll zu tun. Eine Kindheit in bescheidenen, aber glücklichen Verhältnissen. Andreas Ogris: "Ich habe mich hier immer sehr wohlgefühlt. Du lebst in Wien, aber doch auch irgendwie schon am Land. Du bist schnell in der Stadt, aber in kurzer Zeit am Bisamberg, mitten in der Natur."
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Über den Floridsdorfer AC kam Andreas Ogris mit zehn Jahren zur Austria. Der Rest ist Fußballgeschichte: Für die "Veilchen" absolvierte er knapp 350 Pflichtspiele, holt mit der Austria fünf Meistertitel und drei Cupsiege. 2011 wählen ihn die Fans in das "Jahrhundertteam", gemeinsam mit Legenden wie Matthias Sindelar oder Herbert Prohaska.
Noch einmal nachgefragt: Woher kommt der "schlechte Ruf", der ihm bis heute nachhängt? Ogris: "Das hat sicher auch mit der Art zu tun, wie ich Fußball gespielt habe. Meine Aggressivität, meine Emotionen haben die Leute polarisiert. Auf dem Fußballplatz bin ich keinem Konflikt aus dem Weg gegangen. Dazu kommt, dass ich nicht verlieren kann. Ich bin mit Sicherheit der schlechteste Verlierer auf diesem Planeten."
Der Mann der Friseuse
Das weit verbreitete Image von Andreas Ogris und seine tatsächliche Persönlichkeit sind zwei Paar Schuhe. Der ehemalige Fußballer "Ogerl", als Rabiatperle auf dem Platz und als Zigaretten rauchender Nachtschwärmer verschrien, hat mit dem realen Ogris rein gar nichts zu tun. Im Gegenteil: Er ist ein ausgeprägter Familienmensch, äußerst harmoniebedürftig, und er drängt nicht in die Öffentlichkeit.
Im Gegensatz zu den meisten Fußballerkollegen sei er halt damals offen mit seinen "kleinen Schwächen" umgegangen, habe sich nicht versteckt, wenn er sich die eine oder andere Zigarette angezündet oder das eine oder andere Bier getrunken hat: "Aber ich habe wie ein Wilder trainiert und bin immer top vorbereitet in die Spiele gegangen." Und überhaupt: Was die Leute über ihn so reden, war ihm immer schon völlig egal.
Noch während seiner aktiven Karriere als Profi-Fußballer hat Andreas Ogris für die Zeit danach vorgesorgt. Weil seine Frau gelernte Friseurin ist, eröffnen sie 1996 das erste Geschäft in der Vorgartenstraße. Später betreibt er sieben Jahre lang mit Freunden eine kleine Baufirma. Ogris: "Ich bin ein unternehmerischer Mensch, ein Versorgungsposten in einer Versicherung wäre nichts für mich."
2006, kurz vor der Fußball-WM in Deutschland, lässt er sich zur Übernahme eines Sportcafés im Wiener Prater überreden, nach drei Jahren ist dort für ihn aber wieder Sperrstunde: "Ich bin kein Wirt, ich bin lieber Gast."
Der Fußball bleibt im Grunde seine wahre Leidenschaft. Seit 2004 ist er im Besitz der UEFA Pro Lizenz, der höchsten Ausbildungsstufe für Trainer. In seiner 85-seitigen Diplomarbeit beschäftigte er sich mit dem Thema "Standardsituationen", eine Arbeit, die heute bei Trainerlehrgängen noch immer als vorbildhaft hingestellt wird.
Der Weg aufs Tanzparkett
Bei den Dancing Stars wird Andreas Ogris mit Tanzpartnerin Vesela Dimova auftreten. Eine völlig neue Erfahrung, denn Ogris geht gänzlich ohne Vorkenntnisse ins Rennen. Dabei setzt er auf die Erfahrungen aus seiner Sportlerkarriere und hofft, auch über den TV-Wettbewerb hinaus davon zu profitieren: "Meine Frau hat dann vielleicht auch eine Freude mit mir, wenn ich tanzen kann", so Ogris.