Der Mann, der den Amokfahrer von Graz seit seinem ersten Tag kennt, sitzt im Gartenstuhl vor dem Haus. Husein Albasic, den die Nachbarn nur "den Verrückten" nennen, hat dunkle Augenringe und einen grauen Stoppelbart.
"Sein Vater ist an allem Schuld", sagt er und legt die Stirn noch tiefer in Falten. "Er hat den Buben zur Aggression erzogen." Am vergangenen Samstagmittag hat Alen R. drei Menschen getötet und 36 zum Teil lebensbedrohlich verletzt, als er mit seinem SUV mit hundert Stundenkilometern durch Graz raste. Die Frage nach dem Warum hat Alen R. bisher nicht beantwortet - auch nicht gegenüber seiner Anwältin Liane Hirschbrich. Die Behörden gehen von psychischen Problemen aus.
Im Haus, das nur ein paar Minuten vom Stadtzentrum entfernt ist, wohnte er mit seinen Eltern, seiner Tante, Onkel, Cousin und den Großeltern mütterlicherseits. "Alen war ein guter Bub", sagt seine Oma. Ein besonderes Verhältnis habe er zu seinem Cousin gehabt. "Sie sind wie Brüder aufgewachsen."
Der Großvater des Amokfahrers hat von der Grazer Tragödie im Radio gehört. Dass sein Enkel mit Absicht Menschen getötet und verletzt haben könnte, das wollte er erst nicht glauben. Alen habe keine psychischen Probleme gehabt, er sei auch nie radikal islamisch gewesen. Nein, radikal, so kennen sie ihren Alen in Velika Kladusa nicht.
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