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Alternativen für Kinder zu Smartphone und Co.

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Eine lange Autofahrt mit Kind steht an. Für viele Kinder der Freibrief, einmal so richtig lang am Handy oder Tablet fernsehen zu dürfen. Für die Eltern praktisch, weil der Nachwuchs ruhig ist. Dasselbe Prinzip gilt oft für Restaurant-Besuche. Doch gibt es wirklich keine andere Möglichkeit? Doch, sagt Ergotherapeutin und Autorin Kathrin Habermann und stellt diese Alternativen auch in Ihrem Buch „Eltern-Guide Digitalkultur – Alternativen Smartphone, Spielkonsole & Co.“ vor.

Wird Kindern gesagt, dass sie sich eine Folge ihrer Lieblingsserie ansehen dürfen, leuchten fast alle Kinderaugen. Kinder lassen dann gerne alles liegen und stehen und eilen vor den Fernseher oder zum Handy, um dann gebannt davor zu sitzen so lange sie dürfen. Eltern wissen natürlich um diese Wirkung und setzen dieses „Ruhig-Stellungs-Mittel“ gerne einmal ein, wenn sie kurz Ruhe brauchen, nicht gestört werden wollen oder selbst etwas erledigen wollen.

Natürlich ist es auch okay und sogar wichtig, Kinder Medien näher zu bringen, ihnen nicht den Zugang zu verwehren sondern ihnen Medienkompetenz beizubringen, den richtigen Umgang mit diesen Medien, die inzwischen fix in unserem Leben verankert sind.

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Doch Kinder damit „ruhig zu stellen“ und bei Kindern ja keine Langeweile aufkommen zu lassen, ist damit nicht gemeint. Abgesehen davon, dass Smartphones eine Wirkung wie Drogen entfalten können - „Es wird alles an psychologischer Verführungskunst aufgeboten und stetig verfeinert, es sind Medien mit Drogencharakter“, schreibt etwa Habermann in ihrem Buch – ist Langeweile enorm wichtig für die Entwicklung der Kinder.

Langeweile: "Schlüssel zur inneren Balance"

Gerade in diesen Zeiten werde das Gehirn besonders aktiv und kreativ. Durch das Gedanken schweifen lassen entdecke man Neues, denke sich etwa Spiele aus. Außerdem bekommt das Gehirn dabei einmal eine Pause in der Eindrücke, Gefühle und Erlebnisse besonders gut verarbeitet werden, wie Habermann erklärt. Studien würden zudem zeigen, dass das Gehirn nach einer Phase der Langeweile deutlich leistungsfähiger sei als davor. Laut dem dänischen Familienexperten Jesper Juul ist Langeweile sogar ein Schlüssel zur inneren Balance.

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Kathrin Habermann zeigt Alternativen zu Smartphone und Co. auf © Privat

Die Alternativen

Dennoch ist es in vielen Situationen natürlich einfacher, ein Kind ruhig zu stellen. Es lohnt sich jedoch wirklich immer auszuloten, ob es wirklich notwendig ist. Und Alternativen gibt es immer. Diese zeigt Kathrin Habermann in ihrem Buch auch auf:

Im Restaurant

Natürlich, gönnt man sich ein Essen im Restaurant, möchte man dies auch in Ruhe genießen. Mit Kindern nicht immer ein ganz so einfaches Unterfangen. Doch man könnte, so Habermann, den Besuch ja etwa für ein Sinnestraining nutzen: Wonach riecht es im Lokal? Wie schmeckt das Essen? Was hört man? So würde man das Kind nicht nur beschäftigen sondern auch die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit fördern.

Und will man darüber hinaus auch noch mit den Freunden, die mitgekommen sind, plaudern, rät Habermann: „Bleiben Sie authentisch. Sagen Sie Ihrem Kind,d ass es sich kurz mit sich selbst beschäftigen muss.“ Die Ergotherapeutin ist sich sicher, dass das Kind eine Beschäftigung finden wird. Die Phase der Langeweile solle man durchhalten bis das Quengeln weniger werde. Auch wenn es nicht ganz einfach sei, aber es sei eine langfristige „Investition“, denn das Kind lernt somit mit Langeweile umzugehen und sich in Zukunft schneller eine Beschäftigung zu suchen – nicht nur im Restaurant.

Im Auto

Klar, lange Autofahrten etwa in den Urlaub können anstrengend sein – für alle Beteiligten. Doch auch hier gilt, dass Langeweile nicht schadet, sondern im Gegenteil. Wird die Autofahrt dennoch zu lang, könne man etwa ein „Bingo“ fürs Auto erfinden mit Feldern wie „Bus“, „rotes Auto“ und dergleichen. Auch bietet sich etwa „Ich seh, ich seh, was du nicht siehst“ an für eine Autofahrt. Und einen Spiel-Rucksack mit kleinen Büchern oder Malsachen falls möglich mitzunehmen ist auch eine gute Idee.

Reisen mit Bahn oder Flugzeug

Hier kann man natürlich dieselben Dinge spielen wie im Auto und man kann es auch mit dem Prinzip der Sinneserfahrung wie im Restaurant verbinden. Außerdem kann man an Bahnhöfen oder Flughäfen vieles lernen. Wie funktioniert es hier? Welche Berufe gibt es?

Hörspiele? Immer noch besser als Fernsehen oder YouTube

Hörspiele

Für Autofahrten sowie Bahn- oder Flugreisen bieten sich natürlich auch Hörspiele an. Doch sind Hörspiele wirklich „besser“ als Fernsehen? Das kommt laut Habermann auf das Alter an. „Bis zur Volksschule würde ich es auf 15-20 Minuten beschränken, zumindest wenn der Inhalt erfasst werden soll. Kinder können sich nicht über einen bestimmten Zeitraum hinaus konzentrieren. Das heißt, wenn die Geschichte eine halbe oder dreiviertel Stunde läuft, ist der Inhalt nicht mehr erfassbar und es ist eher ein 'vor sich hin Geplätscher'. Ab dem Volksschulalter ist eine halbe bis dreiviertel Stunde das Maximum, bzw. solange Eltern das Gefühl haben, es wird noch erfasst und die Aufmerksamkeit ist dabei! Allerdings immer noch besser als Fernsehen oder YouTube. Generell würde ich jedes Hörbuch inhaltlich nachbesprechen, um Gelerntes in Kontext zu setzen und einordnen zu können“, erklärt die Expertin gegenüber News.at.

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