Ob Stimmenimitator, Autor, Moderator, Komiker und Parodist - Alex Kristan vereint all das und noch einige Nuancen mehr. Was den erfolgreichen Kabarettisten beruflich herausgefordert hat, in welchem Elternhaus er aufgewachsen ist und wie er privat so tickt.
Steckbrief Alex Kristan
Name: Alexander (Alex) Kristan
Geboren am: 24. April 1972, in Mödling
Ausbildung: Kolleg für Markt- und Unternehmenskommunikation an der Werbeakademie Wien, einjährige Sprecherausbildung, zweijährige Berufserfahrung als Formel-1-Reporter
Beruf: Komiker und Parodist, Autor, Moderator
Familienstand: verheiratet mit Iris Kristan, Vater einer Tochter (Mia)
"Ich bin nach einigen Abzweigern nun da, wo mein Platz ist. Ich bin da, um Menschen zum Lachen zu bringen. So sie das möchten", heißt es auf der Homepage von Alex Kristan. Man möchte es aufgrund seines Erfolges kaum vermuten, aber ursprünglich kam der Comedian beruflich gesehen aus einer völlig anderen Richtung: Nach dem Abschluss der römisch-katholischen Privatschule "Kollegium Kalksburg" folgte eine Ausbildung an der Werbeakademie Wien im Bereich Markt- und Unternehmenskommunikation. Anschließend war er als Brandmanager beim Autohersteller "Fiat Austria" für PR (Öffentlichkeitsarbeit), Marketing und Vertrieb der Marke "Lancia" zuständig. Seine Leidenschaft für Komik und Parodie entdeckte er schließlich auf sportlichen Umwegen.
Die Anfänge von Alex Kristan als Comedian
Den ersten Grundstein für seine berufliche Wende legte Alex Kristan im Jahr 1999 mit seinem Eintreten in die deutsche Media Agentur. Denn im Auftrag dieser Agentur war er rund zwei Jahre lang für österreichische Privatradios als Formel-1-Reporter unterwegs und lernte im Zuge seiner Arbeit bekannte Charaktere wie Heinz Prüller, Gerhard Berger oder Niki Lauda kennen. Schon damals begann er, Persönlichkeiten zu beobachten und zu studieren. Zudem absolvierte er eine einjährige Sprecherausbildung mit dem Fokus unter anderem auf Stimmbildung, Rhetorik und Körpersprache. Damit war die Basis für den Sprung in die Selbstständigkeit gelegt.
"Mein damaliger Arbeitgeber in Deutschland schlitterte 2001 in die Insolvenz, so stand ich von einem Tag auf den anderen ohne Job da. Ich war 29 und musste überlegen, wie es weitergehen sollte", sagt Alex Kristan gegenüber News.at. Doch der Zustand der Arbeitslosigkeit habe bei allen Nachteilen auch den Vorteil gebracht, reflektieren zu können „und Zeit zu finden, um über die weitere Lebensplanung nachzudenken". Und da beschloss er den Sprung ins kalte Wasser: Weg vom gewohnten Job, hin zum Komiker, ein Hobby, dass er bereits seit Jahren nebenbei entgeltlos bei privaten Anlässen ausübte.
Einem breiten Publikum bekannt, wurde er zunächst durch seine Parodien berühmter Personen beim Radiosender Ö3, damals jobbte er dort als Freelancer. 2004 gewann er schließlich bei der ATV-Castingshow "Österreich sucht den Comedy Star". Von da an ging es mit der Karriere weiter bergauf.
Links zu Alex Kristan:
Alex Kristan und sein Traum von der Selbständigkeit
Die Entscheidung gegen die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses sei eine der schwersten gewesen, die er je treffen musste, wie Alex Kristan betont. "Rückblickend war es aber völlig richtig dem Impuls nachzugeben, und auf Freiheit und Selbständigkeit gesetzt zu haben. Ich habe dadurch erst entdeckt, was meine eigentliche Berufung ist", sagt der Comedian. Jemanden, der sich wie er damals auf einem beruflichen Scheideweg befindet, rät er, "auf das Bauchgefühl zu hören, nicht auf das was der Kopf sagt."
Und sein Bauchgefühl hat sich ausgezahlt. Zunächst war Alex Kristan vor allem für Galas, Moderationen oder als Texter mit seinen individuell abgestimmten "Einzelstücken" unterwegs. 2010 folgte sein Bühnendebüt mit dem Programm "Ärztlich Willkommen!", bei dem er zusammen mit einem Arzt auftrat. 2012 startete er als Solokünstler durch. Heute sind seine Bühnenvorstellungen bestens besucht und oft ausverkauft.
Berufliche Herausforderungen in unruhigen Zeiten
An beruflichen Herausforderungen fehlt es ihm dennoch nicht. Vor allem die Corona-Pandemie habe ihm eine Durststrecke in Sachen Inspiration beschert. "Ich schöpfe meine Kreativität üblicherweise aus Gesehenem oder Erlebtem und prüfe das auf humoristisches Potential beziehungsweise ob sich das kabarettistisch verwerten lässt. Nun gab es seit zwei Jahren aber nichts wirklich Inspiratives zu erleben, außer eben dieser sattsam bekannten Pandemie", sagt Kristan. Letztendlich lieferten einige Ereignisse aber doch genügend Stoff für ein neues Programm. So hat er etwa die Erlebnisse diverser Lockdowns sowie "die Top-Performance unserer Regierung" in "Lebhaft - Rotzpipn forever!" verarbeitet.
Und dafür zeigt sich das Publikum dankbar. Vom Alltag abzuschalten und herzlich zu lachen, danach würden sich, so Kristans Gefühl, derzeit viele Menschen sehnen. "Wenn man nahezu täglich von Mord, Terror, Pandemie und Krieg liest, ist es ganz natürlich, dass man sich auch mal zwei Stunden lang aus diesem ganzen Wahnsinn rausholen und herzhaft lachen möchte. Je schwieriger die Zeiten, desto mehr brauchen die Menschen den Humor als Ventil", ist der Kabarettist überzeugt.
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"50 Shades of Schmäh" von Alex Kristan
Anlässlich seines 50. Geburtstages hat Alex Kristan das Programm "50 Shades of Schmäh" entworfen. Frei nach dem Motto: "Angeblich soll ja 50 das neue 30 sein. Oder gilt das nur fürs Ortsgebiet?" widmet sich der Comedian in diesem Soloprogramm den "wirklich wesentlichen Fragen im Leben eines Mannes im angeblich besten Alter", wie es in der Programmbeschreibung heißt.
Und wie sieht der erfolgreiche Comedian die Altersfrage privat? "Ich hab mir ehrlicherweise über diesen runden Geburtstag nur deswegen Gedanken gemacht, weil er eben der Impulsgeber für mein nächstes Soloprogramm war. Ansonsten sehe ich das Alter wie das Wetter, es ist Zeitverschwendung sich über etwas den Kopf zu zerbrechen, auf das man ohnehin keinen Einfluss nehmen kann", sagt Kristan und merkt weiters an: "Älterwerden ist ja auch ein Privileg, vor allem in Anbetracht der Alternative".
Wie viele Shades, also unterschiedliche Schattierungen, in Alex Kristan stecken, zeigt ein Blick auf seine weiteren beruflichen Aktivitäten: Abseits der Kabarett-Programme arbeitet er noch als Moderator, Autor, Sprecher und bietet individuell auf ein Event angepasste Einzelstücke an. Die Auftritte als Moderator will er auch künftig nicht missen. "Das ist etwas völlig anderes und eine Abwechslung zu meinem Job als Comedian, wobei meine Moderationen üblicherweise auch nie ganz ernst ablaufen, aber ich denke, genau darum bucht man mich mitunter auch für Moderationen", sagt Kristan.
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Elterliche Werte und ländliche Wurzeln
Und dann gibt es da natürlich noch die private Seite von Alex Kristan. Die kommt gelegentlich auch in seinen Programmen zum Vorschein - wie zum Beispiel seine Reiselust in seinem ersten Solo-Programm "Jetlag für Anfänger". "Darin habe ich meine gesammelten Erlebnisse von den diversen Reisen verarbeitet, da war doch recht viel dabei, was wirklich genauso war", teilt der Comedian mit. Aber natürlich sei ein Kabarettabend letzten Endes zur Unterhaltung gedacht und keine Doku mit Anspruch auf Fakten.
Fakt ist aber: Alex Kristan wurde am 24. April 1972 in Mödling geboren. Aufgewachsen ist er in einem Elternhaus, das ihm Werte wie Geradlinigkeit, Pünktlichkeit und Verlässlichkeit mit auf den Weg gegeben hat. Und er hat von seinen Eltern gelernt, dass "man lieben soll was man macht und machen soll, was man liebt. Meine Mutter ist erfolgreiche Unternehmerin und hat immer gesagt: 'Von nix kummt nix'". Bis heute fühlt sich der Comedian am Land deutlich wohler als in der Stadt. "Es ist einfach viel weniger Hektik, ruhiger und ich brauche die Nähe eines Waldes. Gerne ab und an mal ein Restaurantbesuch oder auch mal Einkaufen in der Stadt - aber als ständige Wohnsituation ist das für mich nicht vorstellbar", sagt Kristan.
Ein sportlicher Allrounder
Der Sport spielt nicht nur als Parodist von berühmten Persönlichkeiten eine Rolle im Leben von Alex Kristan. Auch privat ist Sport für ihn wichtig, "weil ich mir die für die Bühne nötige Fitness hole", wie er verrät. Dabei begeistert ihn jede Sportart, die in der freien Natur stattfindet, allen voran Skifahren, gefolgt von Biken, Wandern, Fußball und auch dem Golfsport kann er sehr viel abgewinnen, weil dieser für das Mindset sehr lehrreich sei.
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Bei dem Servus-TV-Format "Sport und Talk aus dem Hangar-7" hat Alex Kristan sich 2021 außerdem als Fan von Marko Arnautovic geoutet (“Er ist der geilste Kicker, den wir haben”). Dazu steht er nach wie vor: "Ich mag Marko Arnautovic, weil er abseits von seinem fußballerischen Können vor allem ein Typ mit Ecken und Kanten ist." Aber sein absoluter Lieblingssportler war und ist nach wie vor der 1994 verstorbene Formel-1-Rennfahrer Ayrton Senna, den er "für seine unbedingte und kompromisslose Hingabe zu dem, was er gemacht hat" bewundert.
Alex Kristan: Privates Glück mit seiner Ehefrau Iris Kristan und Tochter Mia
Sein privates Glück hat der Komiker und Parodist mit seiner Familie gefunden. Gemeinsam lebt er mit seiner Frau Iris, seiner Tochter Mia und dem Familienhund unter einem Dach. Das tierische Familienmitglied war zunächst die Idee seiner Frau, wie Alex Kristan erzählt. Ohne die Beharrlichkeit seiner Frau hätten sie keinen Hund und er wüsste nicht, was ihm entgangen wäre. "Ich war lange gegen einen Hund, weil ich immer nur die Arbeit gesehen habe. Ein Hund gibt aber viel mehr zurück als er beansprucht. Ein treuer Gefährte, der sehr sensibel spürt, wie es einem geht und für einen da ist und es immer wieder schafft, mich zum Lachen zu bringen. Ich möchte es mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne Hund wäre", betont er.
Dieses Ereignis hat mich geprägt ... Die Geburt unserer Tochter
Meine größte Leidenschaft ist ... Ein gutes Essen, mit einer guten Flasche Wein mit guten Freunden und Familie zu genießen.
Das möchte ich unbedingt noch machen ... Es schaffen ein Bild zu malen, dass irgendjemanden so gut gefällt, dass er es sich auch aufhängen möchte.
Der Rückhalt und die Unterstützung seiner Familie sind für ihn sehr wichtig. "Meine Familie ist mein Rückzugsort, meine Kraftquelle und mein Anker", sagt Kristan. Kein Wunder also, dass er auf die Frage: "Was erdet Sie in stressigen Zeiten?" zuerst mit "meine Familie" antwortet. Außerdem schätzt er den Kontakt mit seinen engsten Freunden und ausgiebige Wanderungen allein mit dem Hund sehr. "Ich liebe es einfach mal stundenlang nicht reden zu müssen und nur allein zu sein ... da bekomme ich auch den Kopf wieder frei und tanke neue Energie."
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