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Wenn der Herminator unter Strom steht

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Audi hat seinem Elektro-SUV- Flaggschiff ein feines Update spendiert. Anlass genug, den bekennenden Verbrenner-Fan Hermann Maier zum Test-Drive im Q8 e-tron zu bitten.

Kann ich schon losfahren", fragt Hermann Maier mit einem breiten Grinser im Gesicht und wohl wissend, dass der Audi noch an der Ladestation angekuppelt ist. Der Schalk sitzt der Schi-Legende umso öfter im Nacken seit er die Rennschi 2009 abgeschnallt hat und er uns "Der Druck ist jetzt weg!" vor einer Weile gestanden hat. Aber ganz schnell kehrt auch schon wieder der Ernst für einen, wenn auch legeren Job ein. Denn Maier ist als Auto-Tester besagten Audis gefragt und das birgt zwei miteinander verbundene Herausforderungen. Denn Maier hat "außer auf einem Eis-Parcour in Kitzbühel" noch kein Elektroauto pilotiert. Und der Audi ist natürlich eines, nämlich der gerade erst mit einem prominenten Update versehene Q8 e-tron. Übrigens das erste in Österreich ausgelieferte Modell der neuen Serie, das gerne für Verwirrung sorgt. Denn der Q8 e-tron hat nichts mit dem SUV-Riesen Q8 mit Verbrennermotor zu tun, sondern ist das Flaggschiff der elektrischen SUV-Famile e-tron, das sich jetzt durch das Q8 im Namen vom bereits erhältlichen Q4 e-tron und dem demnächst kommenden Q6 e-tron unterscheiden soll.

Virtuelle Spiegel als großes Ärgernis

Maier hält sich nicht lange mit den durch das Facelift einhergehenden äußerlichen Neuerungen wie dem jetzt zweidimensionalen Audi-Ringen auf, die jetzt über einem Kühlergrill mit Wabenstruktur statt der vorherigen Gitterform thronen. Er entert schwungvoll das Cockpit wie früher das Starthaus auf Abfahrtspisten, bringt Sitz und Lenkrad in Position und verliert ganz kurz die Fassung. "Diese Spiegel sind ein Wahnsinn, auch wenn sie der Aerodynamik dienen. Dafür sind wir, die analog aufgewachsen sind, nicht zu gewinnen", moniert er. Denn den folgenden Verkehr nimmt man in kleinen Monitoren, die in der Türverkleidung angebracht sind, wahr. Und den sieht man ungewohnt klein und eben ganz anders als in Glasspiegeln. Und Maier lässt sich immer verleiten, nach draußen zu blicken, wo aber als "Asterln" verspottete Kameras sitzen. Dass die digitalen Rückspiegel nur optional erhältlich sind, beruhigt ihn dann.

Hoher Komfort, gewaltiger Speed

Höchste Zeit, dem E-Audi die Sporen zu geben, um den nominell mit 408 PS gleich stark gebliebenen E-Motor der 55er-Version des SUV auf seine immense Beschleunigung zu testen. Ein kurzes Autobahnstück reicht, um Maier von der Sprintkraft (5,6 Sekunden auf 100) zu überzeugen, was er mit einem "gewaltig" kundtut. Der flüchtige Ausflug ins Speeding konterkariert Maiers neue Einstellung zu Fahrstil und Tempolimits ("gleichmäßig fahren, ruckartiges Beschleunigen vermeiden, rechts einordnen") keineswegs. Die Zeiten, als er von Weltcup-Rennen zu Weltcup-Rennen quer durch Europa hetzte und dabei 40.000 Kilometer im Jahr absolvierte, sind längst vorbei. "Wenn ich jetzt beispielsweise in den Urlaub fahre, ist es völlig egal, ob ich eine Stunde früher oder später ankomme. Zu meiner aktiven Zeit war das Entscheidende, dass es schnell ging und ich fit angekommen bin." Und: "Ich hätte viel gegeben, damals ein Reiseauto mit Federungskomfort und Sicherheitsstandards wie im Q8 e-tron gehabt zu haben." Noch etwas ist anders als damals: Statt unzähliger Paar Schi im Gepäckabteil sind heute drei Kindersitze im Fond montiert. Doch eines ist geblieben. "Ich bin nach wie vor einer, der so lange fährt, wie's nur geht." Das ist allerdings dem Komfort und dem Platz geschuldet. Deswegen ist ein SUV das probate Reiseauto für ihn, weil "große Familie, sportbegeistert, da ist das Auto schnell angefüllt".

Ich hätte viel gegeben, zu meiner aktiven Zeit ein so sicheres Reiseauto wie den Q8 e-tron gehabt zu haben

Natürlich kennt Maier jeden Stein rund um seine Heimatgemeinde Flachau, auch die Bergstraßln, die unter der Woche kaum befahren sind. Genau so eine nimmt er in Angriff und bremst nach wenigen Biegungen schon wieder ab. "Die Lenkung ist mir viel zu leichtgängig." Ein Switchen des Drive-Select-Modus auf dynamic löst das Problem und nach beherzter Fahrt lobt Maier "das feine Handling und die hohen Kurvengeschwindigkeiten". Ein Aperçu kann er sich in Erinnerung an seinen schlimmen Motorradunfall nicht verkneifen, wenn er über zu rasantes Tempo sinniert: "Wenn sich da einer vertut, was ja schon einmal vorkommen kann, dann ist die Auswirkung saftig."

Schnellladen dauert halbe Stunde

Natürlich sind auch Batteriekapazität (106 kWh netto) und Reichweite (582 km laut WLTP) Thema, das Maier wieder mit einem gehörigen Schuss Humor abhandelt. "Wenn ich oben am Berg ankomme und die Batterie ist leer, kann ich beim Runterfahren rekuperieren und dadurch Strom laden. Blöd ist's halt, wenn die Akkus schon im Tal leer sind und man rauf will." Ein unvorstellbares Szenario beim Q8 e-tron, der in einer halben Stunde theoretisch 80 Prozent Reichweite am Gleichstromanschluss tankt.

DATEN

Audi Q8 55 e-tron

Preis: ab € 73.311,-
Motor: 2 permanent-Magnet-Synchronmotoren, Allrad
Leistung: 408 PS (300 kW)
Spitze: 210 km/h
0-100: 5,6 Sek.
Verbrauch: 22,1 kWh/100 km
Reichweite: bis 582 km (WLTP)
Fazit: Das Aussehen verfeinert, die Leistung gehalten, die Batteriekapazität vergrößert und damit die Reichweite erhöht

"Es muss grüner Strom sein"

Sind Sie nach der Testfahrt im Audi Q8 e-tron jetzt Elektro-Fan?
Was heißt Elektro-Fan? Ich war nie ein Gegner, aber es sind die Reichweiten in den letzten Jahren gestiegen, was positiv ist. Was jedoch das Entscheidende ist: Der Strom kommt aus der Steckdose, schön und gut, aber es muss grüner Strom sein. Sonst bringt die E-Mobilität nichts.

Ab 2035 dürfen, nach Zustimmung des EU-Parlaments, in der EU nur mehr Pkw verkauft werden, die im Betrieb keine Treibhausgase mehr ausstoßen, also E-Autos. Ist das für Sie vorstellbar?
Das ist für mich unvorstellbar. Ich bin mir sogar sicher, dass das nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Meiner Meinung wird hier einmal ein Limit gesetzt, damit überhaupt Bewegung in die E-Mobilität kommt. Ohne Stichjahr schauen alle nur zu. Überhaupt finde ich, dass die E-Mobilität noch zu wenig angekommen ist. Die E-Autos werden hauptsächlich wegen der Förderungen gekauft, die natürlich einen Ansporn geben, aber viel zu wenig aus innerer Überzeugung.

Wo sollte man ansetzen?
Wie im Sport sollte man probieren, das Beste rauszuholen. Und das funktioniert nur dann, wenn ich meine gesamte Energie reinstecke. Mit Reichweitenerhöhung allein wird es nicht getan sein. Außerdem, wenn 2035 nur mehr E-Autos zugelassen werden dürfen, dann sollte man sich schleunigst um den Schwerverkehr kümmern. Der müsste schon zehn Jahre vorher abgedreht oder mit alternativen Treibstoffen wie E-Fuels klimafit für die nächsten Jahre gemacht werden.

Last but not least zwei berufliche Fragen: Wird es weitere Universum-Folgen mit Ihnen geben? Und wann kommen neue Raiffeisen-Spots mit Ihnen?
Universum geht weiter. Es gibt noch genügend Flecken in Österreich, die ich noch nicht erforscht habe. Die Universum-Reihe ist ja ein Aushängeschild des ORF, aber sie ist kosten-und zeitintensiv. Es wird immer dann gedreht, wenn beispielsweise das Wetter gut, aber auch nicht zu gut ist. Und wichtig ist auch, dass Tiere im Bild sind. Und was die Raiffeisen-Spots anbelangt, die laufen bereits hauptsächlich im Internet.

Der Beitrag erschien ursprünglich im News 9/2023.

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