Norbert Totschnig soll neuer Landwirtschaftsminister der ÖVP im türkis-grünen Kabinett werden und das Amt von der zurückgetretenen Elisabeth Köstinger übernehmen. Totschnig war bislang Bauernbund-Direktor, einst Gestalter des erotischen Jungbauernkalenders und stammt aus Osttirol.
Steckbrief
Name: Norbert Totschnig
Geboren: Am 6. Juni 1974 in Lienz
Beruf: Landwirtschaftsminister in spe, davor Bauernbund-Direktor
Partei: ÖVP
Familienstand: verheiratet
Kinder: zwei Söhne
Das Bundesland Tirol durfte das Agrarministerium nach dem Abgang von Elisabeth Köstinger neu besetzen und die Wahl fiel auf ihn: Norbert Totschnig wurde 1974 in Lienz als Sohn eines Milchbauern geboren und besuchte die PSF für Metallverarbeitung in seiner Heimatstadt. Danach sowie der Absolvierung seines Präsenzdienstes absolvierte er den HTL-Aufbaulehrgang in Bregenz, bevor er das Studium der internationalen Wirtschaftswissenschaften in Innsbruck begann und es 2001 abschoss. Seine Diplomarbeit schrieb er über "E-Business für die Forstwirtschaft in der Europaregion Tirol".
Norbert Totschnig: Anfänge in der Politik
Seine ersten politischen Schritte machte der Osttiroler als parlamentarischer Mitarbeiter für Georg Schwarzenberger im Nationalrat sowie im Jugend-Bauernbund, als dessen Generalsekretär er von 2002 bis 2007 für die Produktion des „Jungbauernkalenders“ verantwortlich war. Zu seinem Amtsantritt 2002 sagte er, der sehe sich selbst als "fest im Bauernstand und im ländlichen Raum verwurzelt". Seit 2009 ist er im Bauernbund tätig.
Totschnig und die ÖVP
Seiner Partei attestierte Totschnig schon in der Schüssel-Ära Sex-Appeal. "Sie ist mindestens so sexy, wie die Jungbauernschaft. Wie sexy die sein kann, hat sie mit dem Jungbauernkalender bewiesen", sagte er bei der Wahlparty nach der Nationalratswahl 2002. Für ihn stand die ÖVP damals für Jugend, Fortschritt und die Zukunft.
Aufstieg ins ÖVP-Kabinett
2013 war Totschnig unter Michael Spindelegger im Finanzministerium tätig, später arbeitete er als Referent im Vizekanzler-Kabinett von Reinhold Mitterlehner mit. Im Jahr 2016 wechselte Totschnig in den ÖVP-Parlamentsklub und agiert dort als Referent unter anderem für Umwelt und Land- und Forstwirtschaft. Seit 2017 ist Norbert Totschnig Direktor des Bauernbundes. Nun übernimmt er das Landwirtschaftsministerium von der ehemaligen Kurz-Vertrauten Elisabeth Köstinger, die im Mai 2022 gemeinsam mit Margarete Schramböck (Wirtschaft) ihren Rücktritt verkündete.
Klimakrise und Bergbauern
Die Folgen der Klimakrise, der er sich auch als Landwirtschaftsminister stellen muss, beschäftigen ihn schon länger. So verhandelte er etwa mit seiner Vorgängerin Elisabeth Köstinger einen 350 Millionen Euro dotieren Waldfonds, nachdem im Waldviertel 2019 über 60 Prozent der Holzernte aufgrund des Borkenkäfer-Befalls Schadholz war. Ansonsten ist für ihn eine wichtige Frage, wie man Bergbauern eine Chance geben kann, zu bleiben.
Norbert Totschnig privat
Totschnig ist verheiratet und seit Juni 2019 Vater zweier Söhne. Als Hobby geht er gerne "jagern", wie er 2019 der "Kleinen Zeitung" erzählte. Das entweder im Wienerwald oder in seiner Heimat, den Osttiroler Bergen. Eine Rückkehr dahin ist auf jeden Fall vorstellbar, besitzt er doch sogar einen Baugrund in Tristach. Doch diese Rückkehr dürfte sich nun wohl zumindest um ein paar Jahre verschoben haben.