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Prozess um Home Invasion im Bezirk Korneuburg gestartet

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Verfahren gegen Schützen wegen gerechtfertiger Notwehr eingestellt
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Am Wiener Landesgericht haben am Donnerstag vier Männer gestanden, am 7. Februar 2024 in Würnitz in der Gemeinde Harmannsdorf (Bezirk Korneuburg) eine Home Invasion verübt zu haben. Die Staatsanwältin sprach von einem "brutalen, hinterhältigen Raubüberfall". Beute machten die Angeklagten keine - der Hausbesitzer machte nämlich von einem Revolver Gebrauch, den er in seinem Nachtkästchen verwahrt hatte, und schoss auf die Einbrecher. Er verletzte einen von ihnen schwer.

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Seine Frau war von dem Lärm wach geworden, den die aus Rumänien stammenden Eindringlinge machten, als sie sich gegen 1.00 Uhr gewaltsam mit einem Schraubenzieher Zutritt in das Einfamilienhaus verschafften, nachdem sie die Bewegungsmelder des alarmgesicherten Gebäudes abgeklebt hatten. Sie verließ das Schlafzimmer und stieß auf vier mit Sturmmasken maskierte Männer, die teilweise noch das Einbruchswerkzeug in Händen hielten. Zwei stürzten sich sogleich auf die Frau, brachten sie zu Boden und versuchten, sie zu fixieren, während die anderen beiden Täter ins Obergeschoß vordrangen.

Die bei der 50-Jährigen verbliebenen Eindringlinge hätten die Frau geschlagen, schilderte die Staatsanwältin: "Sie wehrt sich, sie schreit um ihr Leben." Davon wurde ihr Mann wach. Der 71-Jährige schnappte sich seinen Revolver und lief damit ins Erdgeschoß, wo er das Getümmel wahrnahm. Der Pensionist gab insgesamt drei Schüsse ab. Ein Projektil traf einen 47-Jährigen, dem im Unterschied zu seinen Komplizen nicht die Flucht gelang. Er blieb mit einem Projektil im Gesäß schwer verletzt im Garten liegen, wo er von der Polizei festgenommen wurde. Den anderen drei Männern im Alter von 24, 40 und 45 Jahren gelang zunächst die Flucht.

Zwei konnten in weiterer Folge mit Europäischem Haftbefehl in Rumänien gefasst werden. Der vierte Angeklagte wurde festgenommen, als er Monate später über die Grenze in Nickelsdorf wieder nach Österreich einreisen wollte. Er hatte hierzulande bis dahin regelmäßig - ebenso wie ein weiterer Angeklagter - als Krankenpfleger wochenweise pflegebedürftige Senioren und Seniorinnen betreut.

Die beiden waren laut Anklage vom mutmaßlichen Haupttäter, einem in Österreich, Deutschland und Italien einschlägig vorbestraften Kriminellen, angeheuert worden. Der 40-Jährige hatte unter anderem im Juli 2016 bei einer Home Invasion in Wien zwei Frauen gefesselt und für diesen Überfall vier Jahre im Gefängnis verbüßt. Auf die Idee, das Ehepaar in Würnitz auszurauben, kam er, weil seine damalige Freundin mit der Schwiegertochter des Ehepaars befreundet war und bei einem gemeinsamen Urlaub in Malta aus deren Schilderungen den Eindruck gewonnen hatte, der 71-Jährige wäre ein vermögender Mann.

Für den 71-jährigen Hausbesitzer hatte der Schusswaffengebrauch übrigens keine strafrechtlichen Folgen. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg billigte ihm gerechtfertigte Notwehr zu. Ein ursprünglich gegen ihn geführtes Ermittlungsverfahren wurde Ende Mai eingestellt.

Der Hauptangeklagte hatte vor der Straftat in Würnitz gemeinsam mit dem jüngsten Angeklagten bereits einen Supermarkt in Wien-Donaustadt überfallen, in dem seine Ex-Freundin als Mitarbeiterin beschäftigt war. Anfang November drangen sie nachts ins Geschäft ein, überwältigten und fesselten einen Security-Mitarbeiter und verlangten von ihm die Bekanntgabe des Codes zum Tresor. Der gefesselte Mann wusste diesen nicht, worauf die Täter mit hochprozentigem Alkoholika im Wert von knapp 1.000 Euro das Weite suchten.

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