Eltern können ihre Kinder bei der Entwicklung ihrer Intelligenz maßgeblich unterstützen. Denn Intelligenz umfasst nicht nur den viel zitierten IQ. Vielmehr handelt es sich um ein ganzes Bündel von Fähigkeiten und Begabungen, die in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns angesiedelt sind. Die Weichen dafür, wie gut ein Kind sein eigenes Potential ausschöpfen kann, werden in der Familie gestellt.
1. Früher Kontakt zu Gleichaltrigen
Man muss keinen teuren Baby-Yoga-Kurs belegen oder mit Säuglingen ins Schwimmbad gehen. Es reicht völlig einfach mit Gleichaltrigen beisammen zu sein. Denn genau das fördert kognitive Prozesse. Kinder sind untereinander hemmungsloser als im Umgang mit Erwachsenen. Sie können beim gemeinsamen Spielen ihre Interessen teilen und sich einfach mal ausprobieren. Eltern und Erzieher haben dafür meist nur begrenzt Zeit und Geduld.
2. Richtige Wortwahl
Der Ton macht die Musik, wie wir alle wissen. Es macht nicht nur erzieherisch einen Unterschied, ob eine Mutter brüllt: "Räum’s Zimmer auf, sonst gibt’s was!", oder aufmunternd rät: "Wenn ich du wäre, würde ich jetzt schnell mein Zimmer aufräumen, dann können wir nachher zusammen spielen." Auch für den Spracherwerb und für das Einüben komplexer Vorstellungen haben solche Sätze Folgen, wie Forscher der Universität Berkeley zeigten.
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3. Knifflige Fragen stellen
Für Eltern, die wenig und in knappen, befehlsartigen Sätzen – eher Kommandos, die keine Antwort erwarten – mit ihren Kindern sprechen, gibt es Verbesserungspotential. Aber auch das Vorlesen sollte keine kommunikative Einbahnstraße sein. Denn Eltern, die viel mit ihren Kindern reden, etwa auf dem Spielplatz, im Supermarkt, zu Hause beim Tischdecken, haben einen entscheidenden Vorteil. Sie bilden grammatikalisch anspruchsvollere Sätze und unterstreichen ihre Worte stärker mit Gesten, sie stellen kniffligere Fragen und regen die Kinder an, in die Zukunft oder Vergangenheit zu schauen. Das alles wirkt sich positiv aus.
4. Lesen
Der Schlüssel zur Intelligenz ist und bleibt die Sprache. Über sie kreieren wir Vorstellungen. Sprache ermöglicht es uns, uns in komplizierte Inhalte hineinzuversetzen, unsere Gedanken auszudrücken und die Welt zu verstehen. Lesen hilft bei der Sprachentwicklung und trainiert die Konzentrationsfähigkeit. Mit den positiven Effekten des Lesens beschäftigen sich auch Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Größe der Hausbibliothek und dem Intelligenzquotienten von Kindern festgestellt haben.
5. Begeisterung zeigen
Fragen zu stellen, ist die wichtigste und beste Methode, sich Wissen anzueignen, sagen Lernforscher. Erwachsene müssen daher darauf achten, dass Kinder genügend Gelegenheiten zum Forschen, Suchen und Experimentieren haben. Eltern sollen als liebevolle Mentoren agieren, die Anstrengungen zu würdigen wissen, manchmal sanft Korrekturen anbringen, Fragen beantworten und sich für die kindlichen Unternehmungen begeistern.
6. Weniger Fernsehen
Zu hoher Fernsehkonsum hat besonders in den frühen Jahren der Kindheit starke Auswirkungen für das restliche Leben. Selbst wenn TV-Programme und Videos Lerneffekte versprechen – die Entwicklung von Kleinkindern fördern sie nicht. Studien zeigen: Viele Stunden vor dem Fernseher können die Sprachentwicklung hemmen. Freies Spielen fördert Kleinkinder nach Angaben von US-Experten mehr als Fernsehprogramme und Videos mit angeblichem Lerneffekt. „Kleine Kinder lernen am besten durch Interaktion mit Menschen und nicht vor dem Bildschirm“, betonen Kinderärzte.
7. Lernmöglichkeiten anbieten
Die meisten Kinder besitzen drei, vier oder mehr Intelligenzen in unterschiedlicher Ausprägung - die sich ein Leben lang weiterentwickeln, vorausgesetzt, sie werden entsprechend trainiert. Entscheidend ist, Intelligenz nicht an guten Noten festzumachen, sondern alle Anlagen und Interessen seines Kindes wahrzunehmen und ihm möglichst viele unterschiedliche Spiel- und Lernmöglichkeiten anzubieten. Es gibt 7 Intelligenztypen:
visuell-räumlich
sprachlich musisch
logisch-mathematisch
kinästhetisch (Gefühle und Gedanken können besonders gut über Bewegung ausgedrückt werden)
interpersonal (beziehungsintelligent)
intrapersonal (tiefes Verständnis für die eigene Persönlichkeit)
8. Loben, aber richtig!
Ein Faktor, der sich nicht direkt auf die Intelligenz, aber auf die Lernmotivation auswirkt, ist das Loben. Ein Lob soll eigentlich motivieren oder für eine Bemühung belohnen. Aber Vorsicht: Durch häufiges Loben werden Kinder mit der Zeit abhängig von der Bestätigung von außen. Dadurch verlernen sie auf die Dauer, sich selbst und die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen.
Tipp: Es ist immer besser, die Anstrengung und das Durchhaltevermögen zu loben, die ein Kind aufgebracht hat, um etwas zu bewerkstelligen ( “Da hast du dir aber viel Mühe gegeben! Schön, wie viel Freude dir das Malen macht” und nicht das Ergebnis (Das Bild hast du aber schön gemalt!).
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