Vielfältiger könnte ein Tätigkeitsfeld kaum sein: Marco Pogo alias Dominik Wlazny ist Musiker, Unternehmer, Arzt, Autor, Kabarettist und Politiker. Nachdem er sich 2022 für das Amt des Bundespräsidenten bewarb, will er nun in den Nationalrat einziehen. Wie lautet das Erfolgsgeheimnis des Turbobier-Frontmans und Bierpartei-Chefs? Was treibt ihn an, ein Projekt nach dem anderen auf die Beine zu stellen?
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Steckbrief Marco Pogo
Name: Dominik Wlazny alias Marco Pogo
Geboren am: 27. Dezember 1986 in Wien
Sternzeichen: Steinbock
Wohnt in: Wien Simmering
Ausbildung: Studium der Medizin an der Medizinischen Universität Wien
Beruf: Politiker (Vorsitzender der Bierpartei), Musiker, Unternehmer, Arzt und Autor
Familienstand: keine Angabe
Was mit einem simplen Song begann, sollte den beruflichen Weg Dominik Wlaznys nachhaltig prägen. 2015 gegründet, erlangte die Bierpartei bei der Bezirksratswahl 2020 je ein Mandat in insgesamt elf Wiener Gemeindebezirken. 2019 startete Marco Pogo, wie sich Wlazny nennt, den ersten Versuch in Richtung Parlament. Mit gerade einmal 0,1 Prozent musste er sich damals geschlagen geben. Das könnte nun anders sein. Umfragen zufolge stehen die Chancen für einen Einzug der Bierpartei in den Nationalrat sogar recht gut.
Sicher ist, dass die Bierpartei bei der Nationalratswahl 2024 antreten will. Zuvor müsse Wlazny eigenen Angaben zufolge aber das selbst gesetzte Ziel von 20.000 Mitgliedern erreichen und die Finanzierung der Partei und der Wahlkampagne sichern. Schafft er das bis Ende April, werde er kandidieren. Auf die Unterstützung von Großspendern wolle der studierte Mediziner dabei verzichten, wie er gegenüber der APA betont: "Großspendertum schafft Abhängigkeit", die er bis dato gekonnt vermied. Werfen wir nun einen Blick auf das Leben des Musikers, Unternehmers, Autors, Kabarettisten, Mediziners und Politikers.
So wuchs Dominik Wlazny auf
1986 in Wien geboren, wuchs Dominik Wlazny - der Vater Unternehmer, die Mutter ärztliche Assistentin - wohlbehütet in einem liebevollen familiären Umfeld auf. Seine schönste Kindheitserinnerung lässt ihn gedanklich gen Süden schweifen: "Lignano 1998, natürlich: Strand, Meer, Pizza. Familienurlaube waren wohl für viele von uns a ganz besondere Gschicht", erinnert sich der heutige Bierpartei-Chef im Gespräch mit News.at. "Und Strand, Meer und Pizza finden sich auch noch heut' in meiner Urlaubsplanung ganz oben."
Mit der Musik kam Dominik Wlazny bereits in jungen Jahren in Berührung. 2003 gründete der damals 17-Jährige zusammen mit Christopher Czink die Rockband "The Gogets", deren Erfolg nicht lange auf sich warten ließ: Man tourte durch Malaysia und Singapur, später auch durch Russland und Italien, spielte auf Festivals im In- und Ausland, darunter beim Novarock und dem Frequency, und teilte sich die Bühne mit Musikgrößen wie Flogging Molly, The Prodigy und den Beatsteaks. Der Titeltrack des Debütalbums "Gained Noise" landete umgehend in den Top 10 der Deutschen Alternative Charts. Und das war erst der Anfang von Wlaznys musikalischer Karriere.
Marco Pogos steile Musikkarriere
Umso erstaunlicher, dass sich Dominik Wlazny nach dem Schulabschluss entschloss, Medizin zu studieren. Der Grund? "Zu viel 'Es war einmal ... das Leben' geschaut, ganz klar." Abgesehen davon sei Arzt "ein toller, wenn auch anstrengender Beruf". Den er im Übrigen gerade einmal zwei Jahre lang ausübte. Im Alter von 25 Jahren hatte Wlazny bereits den Doktortitel in der Tasche. Mit diesem ging es schnurstracks auf die Gastroenterologie, bis sich die Nachtdienste mit den abendlichen Bandproben nicht mehr vereinbaren ließen. Wlazny musste sich also entscheiden. Medizin oder Musik? Seine Wahl fiel auf Zweiteres, der Erfolg gab ihm Recht.
Dominik Wlazny über Marco Pogo: "Ein goscherter Hund. Ich mag ihn."
Marco Pogo über Dominik Wlazny: "Zum Glück ist einer von uns beiden vernünftig."
Bald darauf wurde die Punkrock-Band "Turbobier" aus der Taufe gehoben. Frontman Dominik Wlazny schlüpfte in die Rolle des Dr. Marco Pogo, machte aus Helene Fischers "Atemlos durch die Nacht" "Arbeitslos durch den Tag" und kassierte gleich fürs erste Album einen Amadeus Music Award sowie Michael Häupls Unmut ein. Zweiteres, weil sich die Band dafür entschied, Wiens damaligen Bürgermeister mit grimmig nach unten gezogenen Mundwinkeln und provokant erhobenem Mittelfinger vom "Irokesentango"*-Cover blicken zu lassen.
Unternehmer mit eigener Biermarke
"Ich musste nicht mehr selbst für mein Bier bezahlen, weil man ja auf den Konzerten immer sehr viel Bier bekommt", erinnert sich Pogo an die Anfänge seiner Karriere als Turbobier-Frontman zurück. "Das war herrlich. Inzwischen vertreib' ich meine eigene Biermarke." In einem Aufwasch mit dem zweiten Album - "Das Neue Festament"* - gründete Pogo sein eigenes Plattenlabel, dem er in aller Bescheidenheit den Namen "Pogos Empire" gab. Kurz und bündig: studierter Mediziner, erfolgreicher Musiker, Unternehmer samt eigener Biermarke. Man sollte meinen, das reicht fürs Erste. Tat es aber nicht. Nicht für Marco Pogo.
"Am Anfang hatte ich nur die Idee, einen Song namens 'Die Bierpartei' zu schreiben", schildert der Musiker den Beginn seiner politischen Laufbahn. "Aus diesem Song heraus ließ ich die Partei dann wirklich ins Parteienregister eintragen. Weil ich, wenn ich mir eine Idee in den Kopf gesetzt hab, nur schwer davon ablassen kann." 2019 trat die 2015 gegründete Bierpartei erstmals an. Damals zur vorgezogenen Nationalratswahl, was international für Schlagzeilen sorgte. Ein Jahr später stellte sich der erste Erfolg ein. Bei der Bezirksratswahl 2020 erlangte die Partei je ein Mandat in insgesamt elf Bezirken.
Vom Punkrocker zum Politiker
"Geil, ich bin jetzt Politiker", schoss es Pogo nach der Verkündung des Wahlergebnisses durch den Kopf. Und: "Das wollt ich ja eigentlich gar nicht werden." Dass er mit einem derartigen Erfolg nicht gerechnet hatte, konnte man nicht zuletzt an der ursprünglichen Kandidatenliste ablesen, auf der sich lediglich sechs Personen fanden. Weil Pogo aber ein Mann ist, der, wie er selbst sagt, zu seinen Versprechen steht, stellte er sich der unerwarteten Aufgabe. Schnell war für den Neo-Politiker auch klar, dass er selbst das Amt des Bezirksrats in seinem Heimatbezirk Simmering, den er als "wunderbar, bodenständig, ungeschönt, direkt, urban und trotzdem lebenswert" beschreibt, antreten würde. "Inzwischen nehm ich meine Aufgabe sehr ernst."
Gleich 300 Anträge stellte Bezirksrat Pogo in den ersten zehn Monaten seiner Amtszeit. Klar, die Forderung, in jedem Wiener Gemeindebezirk einen Bierbrunnen zu errichten und Biermischgetränke ein für allemal zu verbannen, durfte da nicht fehlen. Immerhin zog er mit dieser in den Wahlkampf. Dass die Sache für ihn aber weit mehr als ein Spaß ist, bewies er spätestens, als er sich für die Schaffung von Proberäumen für junge Musiker und ein Ende des Abschiebens von Kindern starkmachte. Der Antrag "This is a Safe Space" lag ihm dabei ganz besonders am Herzen, "weil er ein unfassbar großes Problem in unsrem Land direkt thematisiert", nämlich Gewalt im Allgemeinen und Gewalt an Frauen im Speziellen. "Stichwort Femizide".
Diese Werte haben Marco Pogo geprägt
Dass sich Marco Pogo gegen Gewalt und für ein friedliches Miteinander einsetzt, kommt nicht von irgendwoher. Von seinen Eltern lernte er, "dass man allen Menschen, gleich welcher nationaler Herkunft, Hautfarbe, Religion, sozialer Herkunft, Sprache oder wasauchimmer, auf Augenhöhe und mit Respekt begegnen muss". Von Politikern wünscht er sich, dass sie ehrlich und aufrichtig sind. Zudem sollten sie "die Probleme der Menschen in diesem Land lösen, ohne an die eigenen Umfragewerte zu denken. Gelingt ihnen leider nicht", sagt jener Mann, der von klein auf zum kritischen Denken ermutigt wurde und für "Politik mit Herz und Hirn" steht.
Marco Pogos Meilensteine | |
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2012 | Abschluss des Medizinstudiums |
2014 | Gründung der Punkrock-Band "Turbobier" |
2015 | "Turbobier"-Debütalbum "Irokesentango" |
2015 | Gründung der Bierpartei |
2016 | Auszeichnung beim Amadeus Music Award |
2016 | Gründung der Firma "Pogo's Empire" |
2017 | Album "Das neue Festament" |
seit 2017 | Vertrieb der eigenen Biermarke "TurboBier" |
2019 | Album "King of Simmering" |
seit 2020 | Bezirksrat in Wien Simmering |
2021 | Album "Life in Wien" |
2011 | Erscheinen des Buchs "Gschichtn" |
2022 | Kandidatur zum Bundespräsidenten (Platz 3) |
Marco Pogos Lebensdevise
Dementsprechend lautet Marco Pogos Devise, mit Hausverstand zu agieren und alte Strukturen aufzubrechen. Nicht selten werde er unterschätzt, "weil die Menschen oftmals nur nach Äußerlichkeiten gehen. Aber nur, weil jemand einen Slim-Fit-Anzug trägt, macht ihn das noch lange nicht kompetent". Unverzeihlich für einen Politiker, eine Politikerin ist es ihm zufolge, "zu denken, dass dieses Land ein Selbstbedienungsladen sei". Politische Vorbilder hat er "zum Glück keine". Er war jedoch immer ein Fan von Michael Häupls Art, den er auf seinem linken Oberschenkel verewigt hat. Auf seinem rechten könnte er sich, wenn, dann vielleicht ein Tattoo von Franz Hörl oder Andreas Hanger vorstellen - "die besten Kabarettisten dieses Landes".
Für Lacher sorgen dürften indes auch die Erlebnisse, die er in "Gschichtn"* niedergeschrieben hat. Auf die Frage, welches denn sein Lieblingsbuch sei, antwortet er: "Ich hasse Bücher." Humor ist Marco Pogos Werkzeug. Eine Welt ohne Humor wäre "noch trister, als sie ohnehin schon ist. Und auch ziemlich fad". Humor mache schwer zu fassende Themen begreifbar, was nicht zuletzt für das psychische Wohlbefinden wichtig sei. "Manche Dinge im Leben sind mit einem Lachen leichter zu ertragen - wie zum Beispiel die österreichische Politik." Schluss mit lustig sei dagegen dann, "wenn's unfair wird. Wenn auf Schwächere hing'haut wird."
Was es braucht, um glücklich zu sein
"Wenn Macht rücksichtslos gelebt wird, ergibt sich das Bild, das man derzeit in diversen Chat-Protokollen nachlesen kann. Macht braucht Verantwortung und ein Mindestmaß an Intellekt", welches Pogo bei dem einen oder anderen politischen Akteur vermisst. Erfolg wiederum bedeutet für den jungen Politiker das machen zu können, was einen erfüllt. Mehr brauche es auch nicht, um glücklich zu sein: den eigenen Weg gehen zu können, mit guten Leuten an der Seite, und davon leben zu können. "Und Gesundheit. Wenn die nicht vorhanden ist, ist es schwer mit dem Glücklichsein."
Marco Pogos größter Erfolg?
Politisch: Bei der letzten Wahl in Wien jede 50. Wählerstimme erhalten haben.
Musikalisch: Ein Amadeus Award, a ausverkauftes Arena Open Air und sich Fans bis Japan erspielt zu haben.
Beruflich: Mein Bier ist österreichweit im Handel, mein Unternehmen wächst und wächst, ich kann mich da voll verwirklichen und es macht mir unglaublich Spaß.
Privat: Ich kann inzwischen vier Bier trinken, ohne aufs Klo zu müssen.
Gibt es eine "Frau Pogo"?
Was in Pogos Leben derzeit wohl nicht im Überfluss vorhanden sein dürfte, ist Freizeit. Kein Grund jedoch für den Mann, dessen Arbeitstag im Schnitt zwölf Stunden lang ist, sich zu beklagen: "Solang sich immer alles irgendwie ausgeht, passt das. Zu ruhig wär auch fad." Was ihn in seinem Schaffen antreibt, sind Neugierde, das Bedürfnis, das Gegenteil zu beweisen, wenn jemand sagt: "Das geht nicht", und "Ideen, die so schräg sind, dass man sie einfach umsetzen muss". Oft seien aber auch die kleinen Aufgaben sehr fordernd. "Ich bin ein detailverliebter Mensch", der durchaus auch seine Geheimnisse hat. Privat hält sich Dominik Wlazny demnach bedeckt. Die Frage nach einer "Frau Pogo" lässt er unbeantwortet.
Hat Marco Pogo auch Misserfolge?
Der heutigen jungen Generation mit auf den Weg gibt Pogo den Rat, dass es sich lohnt, für seine Ideale und Vorstellungen einzustehen. Es sei nie verkehrt laut zu sagen, was man sich denkt. Ob es denn auch Misserfolge im Leben des Multitalents gebe? "Meine Biologie-Matura war echt kein Glanzstück", antwortet er mit gewohnt trockenem Humor. Bei der Bundespräsidentenwahl 2022 schaffte er es zwar nicht bis an die Spitze, mit rund 8 Prozent erzielte er aber ein durchaus respektables Ergebnis. Nun darf man gespannt sein, welchen Erfolg er bei der Nationalratswahl 2024 verbuchen wird.
Links zu Marco Pogo:
• Marco Pogos offizielle Homepage
• Marco Pogo auf Facebook
• Marco Pogo auf Twitter
• Marco Pogo auf Instagram
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• Herbert Kickl
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• Michael Brunner
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• Werner Kogler
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