Sie arbeitete eng mit Sebastian Kurz zusammen und ist eine international gut vernetzte Vorzeige-Politikerin. ÖVP-Bundesministerin Karoline Edtstadler vereint konservative Werte und juristische Härte. Unter der ÖVP-Grünen-Regierung wurde sie zur Europaministerin.
Steckbrief Karoline Edtstadler
Steckbrief
Karoline Edtstadler
Politikerin, ÖVP
abgeschlossenes Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg, Rechtsanwaltsergänzungsprüfung
Eltern: Vater Karl W. Edtstadler (früherer Salzburger Landtagsdirektor)
Familienstand: geschieden, war von 2022 bis April 2023 mit dem Unternehmer Marton Matura liiert (inzwischen getrennt)
Kinder: Sohn Leonhard Edtstadler
19.072 Euro brutto (Monatsgehalt für österreichischen Ministerposten, Quelle: statista.com)
Karoline Edtstadler: Elternhaus, Kindheit und Jugend
Als Tochter des ehemaligen Salzburger Landtagsdirektors Karl W. Edtstadler wuchs Karoline Edtstadler gut behütet in einem politisch denkendem Haushalt in Elixhausen bei Salzburg auf. "Wir haben jeden Tag spätesten beim gemeinsamen Abendessen über Politik gesprochen", sagte Edtstadler im Interview mit News.at (2021). Zielstrebig und ehrgeizig war sie schon damals. Die Matura legte sie mit Auszeichnung auf dem Musischen Gymnasium Salzburg ab. Es folgte ein Praktikum als Assistentin der Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler. Und das ist kein Zufall, denn die Musik liegt ihr ebenfalls am Herzen. In der Musikkapelle in Elixhausen spielte sie die Oboe und schlug die Trommel. Kurz hatte sie sogar überlegt, Musik anstatt Jus zu studieren.
Ausbildung und Karriere
"Ich bin froh, dass ich mich für den Jus-Weg entschieden habe, es ist eine gute Basis für vieles. Die Musik begleitet mich als Hobby und ich könnte es mir nicht ohne vorstellen", sagte Bundesministerin Edtstadler rückblickend. An der Universität Salzburg schloss sie 2004 ihr Studium der Rechtswissenschaften ab und absolvierte anschließend ein Gerichtspraktikum am Bezirksgericht Mondsee und am Landesgericht Salzburg. Von da an ging es mit der Karriere steil bergauf.
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Karoline Edtstadler: Strenge aber faire Richterin
2008 wurde sie Richterin am Landesgericht Salzburg. Dort etablierte sie einen Ruf als strenge, aber faire Richterin. So verurteilte sie 2010 zwei Brüder zu recht hohen Strafen, weil die beiden im Zuge einer Demonstration gegen die Asylpolitik von Ex-Innenministerin Maria Fekter einen Polizeibeamten verletzt hatten. Selbst der Staatsanwaltschaft erschien das Urteil zu streng, das Strafmaß wurde schließlich reduziert. In Justizkreisen schätzt man sie. Landesgerichtspräsident Hans Rathgeb lobte Edtstadler einst gegenüber der APA: "Sie war eine ausgesprochen zielorientierte und versierte Richterin."
Karoline Edtstadler: Ihr Weg in die Politik
Beruflich zog es die Juristin immer auch schon zur Politik hin. In Henndorf am Wallersee war Edtstadler von 2004 bis 2006 ÖVP-Gemeinderätin. Zu Beginn ihrer Karriere als Juristin, legte sie jedoch ihr politisches Amt zurück, weil sie der Meinung ist, dass "man das Richterdasein und eine politische Tätigkeit nicht gleichzeitig ausüben sollte." Das sei laut Edtstadler auch die Einstellung und Empfehlung der Richtervereinigung.
Karriere bei der ÖVP
Letztendlich landete sie dennoch in der Politik. 2011 wechselte sie ins Justizministerium, Sektion Straflegistik. Und 2014 arbeitete sie als persönliche Referentin im Kabinett von ÖVP-Justizminister Wolfgang Brandstetter. Danach wurde sie Anfang 2015 zur Oberstaatsanwältin bei der Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft ernannt, ab Mai 2016 war sie juristische Mitarbeiterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg. Vom 18. Dezember 2017 bis zum 28. Mai 2019 bekleidete sie das Amt der Staatssekretärin im Bundesministerium für Inneres. Bei der Europawahl 2019 schickte Kurz sie gemeinsam mit Othmar Karas ins Rennen und die toughe Salzburgerin konnte sich abermals behaupten. Von Mitte Juli 2019 bis Ende 2019 leitete sie die ÖVP-Delegation im Europaparlament - bevor sie Sebastian Kurz als Europaministerin zurück an seine Seite holte.
Karoline Edtstadler über Sebastian Kurz
Auch nach dem Rücktritt von Ex-KanzlerSebastian Kurz von allen politischen Ämtern stand seine einst enge Vertraute zu ihm: Auf Twitter postete Bundesministerin Edtstadler damals: "Lieber Sebastian, genieß die gemeinsame Zeit mit deiner Familie & deinem Kind! Alles Liebe für die Zukunft & herzlichen Dank für Alles was du für unser Land getan hast." Und sie schrieb weiters, dass Kurz Österreich in den letzten Jahren wie kein anderer Politiker geprägt und positiv verändert habe. Er habe die Republik in turbulenten und schwierigen Zeiten als Bundeskanzler gut geführt.
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Karoline Edtstadler: Sohn Leonhard und Scheidung
Im privaten Bereich gilt die Salzburgerin als freundlich und kommunikativ. Edtstadler wurde relativ früh Mutter. Im Alter von 20 Jahren kam ihr Sohn Leonhard Edtstadlerauf die Welt. Die Ehe mit dem Vater des Kindes ging in die Brüche, es folgte die Scheidung. In den darauffolgenden Jahren managte die junge Mutter die Herausforderung Karriere und Kind mit Bravour. "Ich habe mit meinem Sohn ein sehr enges Verhältnis. Wir haben die Dinge immer abgestimmt. Er hat auch davon profitiert, wenn ich in Wien oder in Straßburg war, weil er mich regelmäßig besucht und damit Weitblick bekommen hat", sagte sie.
Karoline Edtstadler mit ihrem Sohn Leonhard bei der Stimmabgabe zur EU-Wahl am 26. Mai 2019 in Salzburg:
Als sie nach Wien ins Justizministerium wechselte, meldet sie ihren Sohn auf dem Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare, einem Internat, an. Während ihrer Zeit in Straßburg ist sie zwischen ihrem Arbeitsort und dem gemeinsamen Wohnort Salzburg hin und her gependelt.
Karoline Edtstadler: Heimat- und Hundeliebe
Trotz ihrer häufigen Aufenthalte im Ausland und in Wien, ist ihr Heimatverbundenheit sehr wichtig. "Meine Eltern leben nach wie vor in Elixhausen. Es gibt eine Familienhündin, ein schwarzer Labrador-Weimaraner-Mischling mit dem Namen "Lady". Sie freut sich immer, wenn ich vorbeikomme – und ich mich auch auf sie", sagte Edtstadler. Sie genieße es zwar in der Stadt zu wohnen, wolle die ländliche Heimat und ihre Traditionen ("Da gibt es das berühmte Eierscheiben über den Hügel bei den Nachbarn") nicht missen. Deshalb zeiht es sie immer wieder nach Elixhausen zurück. Nicht zuletzt wegen ihrer Hündin, die ihr genauso wie Entspannungsübungen und die Musik dabei hilft, wieder zur inneren Ruhe zu kommen und vom stressigen Alltag einmal abzuschalten.
Mit ihren politischen Ambitionen steht die EU-Abgeordnete in der Familie nicht alleine da: Ihr Sohn ist seit der Neugründung der Jungen ÖVP (JVP) Elixhausen im September 2018 im Team mit dabei. Allerdings konzentriert er sich vorerst auf eine andere berufliche Karriere, wie seine Mutter 2021 mitteilte: "Er hat jetzt den Weg eingeschlagen, dass er beim Bundesheer ist und sich auch verpflichtet hat, nachdem er seine Lehre als Zimmerer abgeschlossen hatte. Für ihn steht momentan seine berufliche Ausbildung im Vordergrund."
Schwester Theresa Edtstadler
Ihre Schwester, Theresa Edtstadler, kandidierte 2019 für die Nationalratsliste der niederösterreichischen Volkspartei, konnte aber nicht in den Nationalrat einziehen. Sie ist Geschäftsführerin des Europa-Forums Wachau (und außerdem Mitglied der JVP Elixhausen).
Unter Türkis-Grün hat es Karoline Edtstadler in die österreichische Bundesregierung geschafft. Nur Monate nach ihrem Aufstieg zur ÖVP-Delegationsleitung in Brüssel holte sie Kurz zurück nach Wien und machte sie im Jänner 2020 zur Bundesministerin für EU und Verfassung.
Karoline Edtstadler privat: Getrennt von Freund Marton Matura und wieder solo
Ihr privates Glück hatte Karoline Edtstadler für kurze Zeit mit dem Unternehmer Marton Matura gefunden. Von Mitte Juni 2022 bis Frühjahr 2023 war das Paar liiert, im April 2023 wurde jedoch die Trennung von Karoline Edtstadler von ihrem Lebensgefährten öffentlich.