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Gasheizung ade: Wie gelingt der Ausstieg? Welche Alternativen gibt es?

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Gas-Herd, Gasheizung

©Elke Mayr
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Gasheizung adieu? Das wünschen sich gerade viele Menschen aufgrund der horrenden Gaspreise. Auch wenn es nach der Bundesregierung geht, lautet die Antwort: Ja! Tatsächlich dürfte es sich aber eher um ein JEIN handeln. Ein eindeutiges Ja für das Ende von fossilem Gas und ein Nein für den Komplettausstieg aus diesem Energieträger. Biogas und Wasserstoff aus erneuerbarer Energie sind gangbare Alternativen zur Gasheizung. Wie gelingt der Ausstieg?

Die Gasheizung ist derzeit in aller Munde und das hat zwei Gründe: Erstens handelt es sich beim derzeit verwendeten Gas um einen fossilen Brennstoff, der zwar „sauberer“ ist als Öl, aber doch der Umwelt schadet und zweitens treten durch den Krieg in der Ukraine und den Konflikt mit Russland die Abhängigkeiten deutlich und schmerzhaft zu Tage.

Auch interessant: Was passiert, wenn das Gas ausgeht?

Gaspreise: Kosten-Prognosen und Möglichkeiten zur Dämpfung

Die Verfügbarkeit von Gas ist das eine Problem, der Preis das andere. Derzeit steigen die Gaspreise empfindlich, treiben die Heizkosten und damit die Inflation in die Höhe und auch die Verbraucher bekommen es zu spüren. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 15.000 kWh muss mit einer Mehrbelastung von 200 bis 300 Euro im Jahr rechnen. Und ob dies schon das Ende der Preissteigerungen ist, wagt derzeit niemand zu sagen. Tatsächlich sind aber nur rund 45 Prozent des Rechnungsbetrages tatsächlich den Gaspreisen geschuldet. Der Rest der Kosten verteilt sich auf Leitungsgebühren und Steuern. Der Gesetzgeber könnte hier also durchaus gegensteuern. Das würde zwar den Preisanstieg dämpfen, an der Verfügbarkeit würde es allerdings nichts ändern.

Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 15.000 kWh muss mit einer Mehrbelastung von 200 bis 300 Euro im Jahr rechnen.

Gasheizung Verbot bis 2040?

Bleibt also nur ein Ausstieg aus dem Gas. Aber wie? Die Regierung hat sich einen Fahrplan zurecht gelegt, demzufolge bis 2040 keine Gasheizungen mehr existieren sollen – so wurde es zumindest kommuniziert. Tatsächlich geht es aber „nur“ um den Ausstieg aus fossilem Gas. Alles andere wäre in diesem Zeitrahmen auch vollkommen unmöglich.

Gasheizungen: Anzahl in Österreich

Warum mehr als ein Ausstieg als jener aus fossilem Gas bis zum Jahr 2040 unmöglich wäre, hat folgenden Grund: Weil beispielsweise alleine in Wien 400.000 Gasthermen in Gebrauch sind und die Hälfte aller Haushalte einen Gasanschluss hat. Österreichweit haben eine Million Haushalte eine Gasheizung. Es handelt sich also um viele Verbraucher. Sie verbrauchen allerdings nur 17 Prozent des Erdgases in Österreich. Die Industrie hat hier den Löwenanteil.

Dazu interessant:

Kochen mit Gas: Alternativen

Heizen und Kochen mit Gas ist speziell in den Ballungsräumen seit Jahrzehnten die umweltfreundliche Alternative zu Kohle und Öl. Beim Kochen kann man prinzipiell auf E-Herde umsteigen. Doch müssen dazu die erforderlichen Starkstrom-Leitungen vorhanden sein. Zwar gibt es E-Herde, die mit normalem Strom betrieben werden, doch deren Leistung ist mit Gas- oder Starkstrom-Herden nicht zu vergleichen.

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Gasherd adieu? E-Herde sind nicht wirklich eine Alternative

 © Elke Mayr

Gasheizung umrüsten: Wann es (nicht) sinnvoll ist

Wo ein Leitungsnetz vorhanden ist, die Infrastruktur also bereits gebaut und bezahlt wurde, ist und bleibt Gas eine vernünftige Energiequelle – vor allem, weil die Möglichkeit besteht, auf vollkommen klimaneutrale Alternativen umzusteigen. Da die nötigen Installationen bereits vorhanden sind, halten sich die Kosten dafür ebenfalls im Rahmen und ein Umstieg ist auch sozial verträglich möglich.

Die Alternative Biogas

Grünes Gas hat ein enormes Potential. Experten der Johann-Kepler-Universität Linz, der Montanuniversität Leoben und von Bioenergy2020+ haben errechnet, dass Österreich bis zu 50 Prozent des Gasbedarfs allein mit heimischem Biogas decken könnte. Großanlagen würden die Wertschöpfung im Inland behalten, Arbeitsplätze sichern und die Umwelt entlasten. Versorgungssicherheit und Klimaschutz in Einem sozusagen. Da Biogas chemisch identisch ist, müssen weder Leitungen noch Geräte umgebaut werden. Damit ergeben sich für den Konsumenten durch die Umstellung – zumindest auf technischer Ebene – überhaupt keine Mehrkosten.

Im Erneuerbaren Ausbau Gesetz wurde zudem endlich festgelegt, dass Österreich die Erzeugung von Biogas ausbauen soll (inklusive der obligatorischen Förderungen). Und das ist enorm wichtig, denn die Errichter und Betreiber von Biogasanlagen brauchen einen rechtlichen Rahmen um Planungssicherheit zu haben. Übrigens kann man auch Autos mit Gas betreiben – und da gilt das selbe: weg mit fossilem Erdgas, her mit Biogas.

Andere Alternativen zur Gasheizung

Im ländlichen Raum werden ohnehin kaum Gasheizungen betrieben. In erster Linie geht es also um die Ballungsräume und das direkte Umland. Hier wird schon seit Jahrzehnten – etwa bei Neubaugebieten – der Anschluss an die Fernwärme forciert. Zur Erzeugung der Fernwärme muss zwar auch Gas zugeführt werden, aber vielfach wird eben auch Abfall verbrannt und der Gasverbrauch so drastisch reduziert (und auch dieser kann durch Biogas oder grünen Wasserstoff ersetzt werden). Relativ neu sind auch im ländlicheren Raum Nahwärmenetze. Diese versorgen immer nur eine relativ kleinen Umkreis mit Wärme. Doch hier gibt es spannende Entwicklungen, vom Biomasseheizwerk bis zur Biogasversorgung. Oft werden diese Anlagen auf Initiative einiger weniger Visionäre errichtet. In diesem Bereich lässt sich auch in kleineren Gemeinden oft viel bewegen.

Im städtischen Umland könnte man eventuell auch über eine Wärmepumpe nachdenken – hier gibt es bereits Modelle, die auch für kleinere Wohneinheiten rentabel eingesetzt werden können. Biomasse – also Pellets und Co - ist für diese Einsatzzwecke eher nicht geeignet.

Gas-Verbrauch reduzieren: So geht es

Am Besten ist natürlich die Energie, die nicht verbraucht wird. Deswegen müssen die Anstrengungen zum Energiesparen verstärkt werden. Mit Hilfe von thermischer Sanierung – also Dämmung der Gebäude, dichte Fenster, gedämmte Dächer - und effizienten Heizsysteme kann eine Menge Energie gespart werden. Der Nachteil: die meisten dieser Maßnahmen sind teuer.

Gas-Ausstieg: Möglichkeiten für Mieter:innen und Eigentümer:innen

Gleich vorweg – als Mieter:in kann man nicht allzuviel tun. Die Hausverwaltung oder der/die Vermieter:in sind die Ansprechpartner. Bei diesen kann man nachfragen, ob ein Umstieg geplant ist bzw. kann man vielleicht einen Nachdenkprozess in gang bringen.

Als Wohnungseigentümer:in ähnliches. Die Hausverwaltung kontaktieren. Sollte kein Alternativszenario angedacht sein, kann man sich mit den anderen Eigentümern vernetzen und eventuell eine Energieberatung zu rate ziehen. Bei einem Mehrparteienhaus kann die Entscheidungsfindung mit unter schwierig sein, doch gut vorbereitet kann man wahrscheinlich mehr Mitstreiter:innen gewinnen.

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